Starkes Erdbeben erschüttert Mindanao – Philippinen warnen vor Tsunami-Gefahr

Ein heftiges Erdbeben der Stärke 7,2 auf der Richterskala hat am frühen Freitagmorgen die südphilippinische Insel Mindanao erschüttert. Nach Angaben des Europäischen Mittelmeerzentrums für Seismologie (EMSC) lag das Epizentrum in einer Tiefe von etwa 62 Kilometern unter der Erdoberfläche. Die Behörden warnten unmittelbar nach dem Beben vor möglichen Tsunami-Wellen entlang der Küstenregionen.

Bewohner mehrerer Städte berichteten von heftigen Erschütterungen, die zahlreiche Gebäude erzittern ließen. Zahlreiche Menschen flüchteten panisch ins Freie. Laut ersten Informationen gab es bislang keine bestätigten Todesopfer, doch Rettungskräfte und Katastrophenteams sind in den am stärksten betroffenen Gebieten im Einsatz, um die Lage zu beurteilen.

Evakuierungen und Warnungen in Küstenregionen

Die philippinische Erdbebenbehörde meldete, dass das Zentrum des Bebens rund 62 Kilometer südöstlich der Stadt Manay lag, in einer Tiefe von nur zehn Kilometern – was die Erschütterung besonders stark machte. Anwohner in den Provinzen Davao Oriental und Surigao del Sur wurden aufgefordert, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben.

„Die Gefahr ist real. Wir rechnen mit Tsunami-Wellen von über einem Meter Höhe“, erklärte ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde. Küstenstädte sperrten Häfen, Schulen und öffentliche Einrichtungen wurden evakuiert. Das Pacific Tsunami Warning Center bestätigte, dass auch Nachbarstaaten wie Indonesien und Palau vorsorglich Warnungen ausgaben.

Wiederkehrende Beben im „Feuerring“

Die Philippinen liegen im sogenannten „Pazifischen Feuerring“, einer der seismisch aktivsten Zonen der Welt. Hier treffen mehrere tektonische Platten aufeinander, was regelmäßig zu starken Erdbeben und Vulkanausbrüchen führt. Erst vor rund zehn Tagen erschütterte ein Beben der Stärke 6,9 den Inselstaat, bei dem 74 Menschen ums Leben kamen und fast 300 verletzt wurden.

Die Regierung forderte die Bevölkerung erneut auf, die offiziellen Notfallanweisungen zu befolgen und sich über Radio und soziale Medien über die aktuelle Lage zu informieren. Zahlreiche Gebiete sind derzeit ohne Strom und Kommunikationsverbindungen.

Internationale Reaktionen und Unterstützung

Mehrere Länder, darunter Japan und Australien, boten den Philippinen logistische und medizinische Hilfe an. Das Außenministerium in Manila teilte mit, dass derzeit keine ausländischen Touristen unter den Betroffenen gemeldet seien, man aber weiterhin die Lage beobachte.

Die Europäische Union erklärte ihre Bereitschaft, im Rahmen des humanitären Katastrophenschutzmechanismus Unterstützung zu leisten. Die philippinische Regierung schätzte, dass bis zu 500.000 Menschen in den Küstengebieten potenziell gefährdet sein könnten.

Mehrere Nachbeben registriert

Nach dem Hauptbeben registrierten Seismologen mehrere Nachbeben, das stärkste mit einer Magnitude von 5,3. Viele Bewohner verbrachten die Nacht im Freien aus Angst vor weiteren Erschütterungen. Schulen und Büros blieben am Freitag geschlossen, während die Armee Notunterkünfte errichtete.

„Wir haben gelernt, mit dieser Angst zu leben“, sagte eine Anwohnerin der Stadt Davao gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Aber dieses Beben war das stärkste seit Jahren.“

Erinnerung an frühere Katastrophen

Das Land erinnert sich noch an das verheerende Beben von 2013, das über 2000 Todesopfer forderte. Damals traf ein Beben der Stärke 7,2 die Insel Bohol. Seitdem investiert die Regierung in Frühwarnsysteme und erdbebensichere Bauweisen – doch angesichts der Stärke des heutigen Bebens zeigt sich erneut, wie verletzlich das Archipel bleibt.

Lokale Behörden: Gefahr teilweise gebannt

Am späten Nachmittag gab das Pacific Tsunami Warning Center Entwarnung: Die befürchteten großen Wellen seien ausgeblieben, kleinere Wellen unter einem Meter seien jedoch an mehreren Küstenabschnitten registriert worden. Dennoch warnte die Behörde vor anhaltender Gefahr durch Nachbeben.

Die Katastrophenbehörde betonte, dass sich die Situation „stabilisiert, aber weiterhin kritisch“ darstelle. Freiwillige Helfer und Militärkräfte arbeiteten ununterbrochen, um die Infrastruktur wiederherzustellen und mögliche Verschüttete zu retten.

Globale Solidarität und politische Reaktionen

Politische Führer weltweit drückten ihre Anteilnahme aus. Auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump äußerte in einer Pressemitteilung sein Mitgefühl mit den Opfern und betonte die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit bei Naturkatastrophen. In Manila fand unterdessen eine Krisensitzung des Kabinetts statt, um Soforthilfemaßnahmen zu beschließen.

Fazit

Das Erdbeben von Mindanao ist eine weitere Erinnerung daran, wie zerbrechlich das Gleichgewicht der Natur bleibt. Die schnelle Reaktion der Behörden konnte offenbar Schlimmeres verhindern, doch die Schäden sind beträchtlich. Experten warnen, dass die seismische Aktivität in der Region in den kommenden Wochen anhalten könnte. Für die Menschen in den betroffenen Gebieten heißt es daher: Wachsam bleiben und Hoffnung bewahren.

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