Berlin – Angesichts der Debatten um das Ende der Verbrennungsmotoren arbeitet die deutsche Bundesregierung daran, einen einheitlichen Standpunkt innerhalb des Koalitionsbündnisses bis Dezember 2025 zu finden. Finanzminister Lars Klingbeil betonte, dass sein Ziel sei, „eine schnellstmögliche Lösung zu erreichen“, wobei die Interessen der Arbeitsplätze in der Automobilindustrie gewahrt bleiben sollen.
Nach Angaben von Klingbeil soll Deutschland bis Anfang Dezember einen gemeinsamen Vorschlag in Brüssel präsentieren. „Wir müssen uns als Deutschland geschlossen zeigen“, so Klingbeil. Gleichzeitig drängt Bundeskanzler und CDU-Vorsitzender Friedrich Merz auf eine Anpassung der EU-Vorgaben für die Zulassung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ab 2035. Während die SPD weiterhin auf dem ursprünglichen Enddatum besteht, zeigt Klingbeil sich offen für hybride Lösungen, die Elektroantrieb und Verbrennung kombinieren.
Zukunft der Mobilität: Elektro und Hybrid
Klingbeil betont, dass die Zukunft der Automobilindustrie elektrisch sei. „Deutschland benötigt flexible technologische Optionen, einschließlich Reichweitenverlängerer und aufladbare Hybridfahrzeuge“, erklärt er. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Einheitlichkeit der deutschen Position in Brüssel, um die Rahmenbedingungen für Industrie und Arbeitsplätze zu sichern.
Verkehrsminister Patrick Schnieder unterstützt ebenfalls eine schnelle Einigung, fordert jedoch eine flexiblere Haltung innerhalb der EU bezüglich des Verbots von Verbrennungsmotoren. „Europa wartet auf Deutschlands Position“, sagt Schnieder, „die Mehrheit wird folgen, wenn wir Flexibilität zeigen.“ Trotz der klaren Ausrichtung auf Elektromobilität hält Schnieder die vollständige Umstellung bis 2035 für unrealistisch und warnt vor wirtschaftlichen Risiken.
Handelsbeziehungen mit China im Fokus
Der Finanzminister unterstreicht die Bedeutung des Dialogs mit China, insbesondere im Hinblick auf Unsicherheiten in den Lieferketten und Überkapazitäten in Schlüsselindustrien. Deutschland überprüft derzeit seine Handelsstrategie und beschleunigt die Risikominimierung, nachdem China zuletzt Beschränkungen bei seltenen Erden und Halbleitern verhängte.
„Der Zugang zu kritischen Rohstoffen und die Reduzierung chinesischer Überkapazitäten in Bereichen wie Stahl und Elektromobilität sind entscheidend für Wirtschaft und Arbeitsplätze in Deutschland“, erklärt Klingbeil vor seiner Abreise nach Peking. Er betont, dass faire Konkurrenz, jedoch ohne Einschränkung für deutsche Unternehmen, gewährleistet sein muss.
Offizielle China-Reise
Klingbeil wird die erste Reise eines Ministers der aktuellen Koalitionsregierung nach China unternehmen. Merz plant ebenfalls offizielle Treffen mit dem chinesischen Premierminister Li Qiang im Rahmen des G20-Gipfels in Johannesburg. Themen der Gespräche werden sowohl die industrielle Zusammenarbeit als auch die Rolle Chinas in der Beendigung des Ukraine-Krieges sein.
Merz und Klingbeil betonten, dass China Einfluss auf Russland ausüben könne und dass dieser Einfluss genutzt werden sollte, um diplomatische Lösungen voranzutreiben. Die deutsche Delegation unterstreicht damit sowohl wirtschaftliche als auch geopolitische Interessen in der internationalen Zusammenarbeit.
Strategische Bedeutung für die deutsche Industrie
Die Automobilindustrie steht vor einem entscheidenden Wandel. Durch technologische Innovationen wie Hybrid- und Elektrofahrzeuge soll eine Balance zwischen ökologischen Anforderungen und wirtschaftlicher Stabilität gefunden werden. Ein klarer und einheitlicher Kurs der Bundesregierung ist entscheidend, um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt zu sichern.
Fazit
Deutschland strebt eine Lösung für das Ende der Verbrennungsmotoren an, die Elektro- und Hybridtechnologien integriert und gleichzeitig die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie schützt. Politische Einigkeit innerhalb der Koalition sowie internationale Abstimmung mit der EU und Handelspartnern wie China sind entscheidend für die Zukunft der Mobilität und die wirtschaftliche Stabilität.




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