BASF verkauft Mehrheitsanteil an Lack-Sparte für 7,7 Milliarden Euro

Die deutsche Chemiegruppe BASF hat zugestimmt, den Mehrheitsanteil ihrer Lack-Sparte an die Carlyle Group und die Qatar Investment Authority zu verkaufen. Die Transaktion bewertet die Einheit auf etwa 7,7 Milliarden Euro (ca. 8,91 Milliarden US-Dollar).

In einer gemeinsamen Erklärung am Freitag betonten die Unternehmen, dass BASF weiterhin 40% an der Lack-Sparte halten wird. Außerdem erwartet das Unternehmen einen Vorsteuer-Cashflow von rund 5,8 Milliarden Euro bei Abschluss der Transaktion.

Strategische Neuausrichtung von BASF

BASF hatte die Lack-Sparte zu Beginn des Jahres zum Verkauf angeboten. Dieser Schritt ist Teil einer umfassenderen Strategie, sich stärker auf eng verwandte und strategisch wichtige Geschäftseinheiten in ihren globalen Chemieanlagen zu konzentrieren. Nach Prognosen zur deutschen Wirtschaft 2026 zeigt sich, dass solche strategischen Entscheidungen für große Industrieunternehmen zunehmend entscheidend werden.

Die Unternehmensführung erklärte, dass die Transaktion zusammen mit dem Verkauf des dekorativen Lackgeschäfts an Sherwin-Williams zu Beginn dieses Jahres den gesamten Lackbereich des Konzerns auf einen Gesamtwert inklusive Schulden von 8,7 Milliarden Euro bewertet. Dies entspricht etwa dem 13-fachen des EBITDA des Jahres 2024.

Marktstudien und zukünftige Entscheidungen

Bereits im zweiten Quartal 2025 begann BASF mit einer Marktanalyse, um strategische Optionen für die verbleibenden Aktivitäten im Lackgeschäft zu prüfen. Ziel ist es, im letzten Quartal des Jahres eine fundierte Entscheidung zu treffen. Experten sehen darin einen Schritt, der die Position des Unternehmens in einem wettbewerbsintensiven Markt stabilisieren könnte.

Mit Blick auf die Zukunft erklärte BASF, dass die Erlöse aus dem Verkauf der Lack-Sparte eine frühzeitige Umsetzung eines zuvor angekündigten Aktienrückkaufprogramms ermöglichen könnten. Dieses Programm sieht Rückkäufe von mindestens 4 Milliarden Euro zwischen 2027 und 2028 vor.

Finanzielle Auswirkungen der Transaktion

Die Transaktion stärkt die Bilanz von BASF und schafft finanzielle Flexibilität. Analysten erwarten, dass der Verkauf sowohl den Cashflow als auch die strategische Flexibilität des Unternehmens erhöhen wird. Gleichzeitig kann BASF so ihre Investitionen in Kerngeschäfte wie Spezialchemikalien und andere wachstumsstarke Segmente weiter vorantreiben.

Die Beteiligung von Carlyle und der Qatar Investment Authority deutet auf ein zunehmendes Interesse internationaler Investoren an der deutschen Chemieindustrie hin. Bereits im Tourismussektor zeigt sich, wie internationale Investitionen Trends und Wachstumsmärkte in Deutschland beeinflussen können.

Auswirkungen auf den deutschen Markt

Die Transaktion wird voraussichtlich weitreichende Auswirkungen auf den deutschen Chemiesektor haben. BASF signalisiert durch den Verkauf, dass das Unternehmen bereit ist, sein Portfolio zu optimieren und sich auf profitable Kerngeschäfte zu konzentrieren. Dies könnte andere Unternehmen motivieren, ebenfalls strategische Überprüfungen vorzunehmen.

Darüber hinaus könnte die Transaktion die Wettbewerbslandschaft im Bereich industrieller Lacke verändern. Neue Eigentümer wie Carlyle und die Qatar Investment Authority bringen Kapital, Expertise und globale Netzwerke mit, die für Wachstum und Expansion genutzt werden könnten.

Perspektiven für Investoren

Für Investoren bietet der Deal Einblicke in die langfristige Strategie von BASF. Die Kombination aus Verkauf von Nicht-Kerngeschäften, Aktienrückkäufen und Fokussierung auf profitable Segmente zeigt ein klares Ziel: die Unternehmensstruktur effizienter zu gestalten und die Rentabilität zu steigern. Analysten bewerten solche Maßnahmen in der Regel positiv, da sie langfristig Wert für Aktionäre schaffen.

Insgesamt zeigt die Transaktion, wie deutsche Industrieunternehmen ihre Geschäftsmodelle in einem dynamischen globalen Markt neu ausrichten. BASF geht hiermit einen Schritt, der sowohl finanzielle Stabilität als auch strategische Fokussierung gewährleistet.

Fazit

Der Verkauf des Mehrheitsanteils der BASF-Lack-Sparte an Carlyle und die Qatar Investment Authority markiert einen wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Mit einem Gesamtwert von 7,7 Milliarden Euro, der Möglichkeit zur Beibehaltung einer 40%igen Beteiligung und der Aussicht auf Aktienrückkäufe zwischen 2027 und 2028 zeigt BASF, dass strategische Anpassungen entscheidend für nachhaltiges Wachstum sind.

Die Marktbeobachter erwarten, dass der Deal die deutsche Wirtschaft insgesamt stimuliert, sowohl durch Investitionen als auch durch Impulse für den Chemiesektor. Für BASF bedeutet dies eine klare Fokussierung auf Kerngeschäfte und eine Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.

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