Deutsche lehnen KI-Shopping-Agenten ab – Mehrheit vertraut beim Einkaufen auf sich selbst
Eine neue Umfrage in Deutschland zeigt, dass die Mehrheit der Bürger keine Lust hat, den Einkauf durch künstliche Intelligenz (KI) erledigen zu lassen. Nur 9 % der Befragten könnten sich vorstellen, einen digitalen Einkaufsassistenten zu nutzen, der ihr Kaufverhalten analysiert und automatisch Produkte wie Lebensmittel oder Hygieneartikel bestellt. Das ergab eine Erhebung des Instituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Laut den Ergebnissen gaben 40 % der Befragten an, dass sie „auf keinen Fall“ zulassen würden, dass eine KI ihre Einkäufe übernimmt. Weitere 28 % sagten, sie würden das „wahrscheinlich nicht“ tun. 19 % zeigten sich unentschlossen und könnten es sich eventuell vorstellen, während 4 % keine Angabe machten. Die Studie wurde zwischen dem 11. und 14. Juli 2025 unter 2037 Personen ab 18 Jahren durchgeführt.
Künstliche Intelligenz im Alltag – Misstrauen überwiegt
Obwohl die Technologie in vielen Lebensbereichen Einzug gehalten hat, bleibt die Akzeptanz von KI im privaten Alltag gering. Besonders im Bereich des Einzelhandels zeigen die Ergebnisse, dass viele Menschen den Verlust der Kontrolle über ihr Einkaufsverhalten fürchten. Der Gedanke, dass ein Algorithmus Entscheidungen über persönliche Bedürfnisse trifft, wirkt für viele abschreckend.
Während KI bereits in Gesundheitswesen, Banken oder Industrie 4.0 eingesetzt wird, scheint das Vertrauen im Konsumbereich noch gering. Dabei versprechen Unternehmen, dass automatisiertes Einkaufen Zeit spart und personalisierte Empfehlungen bietet. Doch für viele Deutsche ist der Einkauf mehr als nur eine Routine – er ist Ausdruck individueller Entscheidungen.
KI im deutschen Einzelhandel – erste Schritte
Vollautomatische Bestellprozesse sind in Deutschland bislang kaum verbreitet. Große Einzelhandelsketten wie REWE und Edeka testen derzeit Systeme, die mithilfe von KI-Algorithmen personalisierte Produktvorschläge anzeigen. So erhalten Kunden in den Apps der Supermärkte regelmäßig Empfehlungen auf Basis früherer Käufe.
Einzelne Ketten bieten auch digitale Einkaufslisten an, die sich automatisch anpassen, sobald Produkte regelmäßig gekauft oder verfallen. Dennoch ersetzt diese Form der Automatisierung bislang nicht den gesamten Einkauf. Der Großteil der Verbraucher bevorzugt weiterhin den Gang in den Supermarkt.
Mehr über die digitalen Trends im deutschen Handel und die Auswirkungen auf das Konsumverhalten finden Sie hier.
Europäische Union investiert in KI – 1 Milliarde Euro Fördermittel
Die Europäische Union will ihre Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der künstlichen Intelligenz stärken. Dafür sollen über eine Milliarde Euro bereitgestellt werden, um Forschung, Innovation und Entwicklung zu fördern. Ziel ist es, Europas Rückstand gegenüber den USA und China aufzuholen. Auch deutsche Start-ups sollen von diesen Investitionen profitieren, etwa durch Zuschüsse für KI-basierte Geschäftsmodelle im Einzelhandel und in der Logistik.
„Europa darf nicht nur Anwender, sondern muss Entwickler von KI-Technologien werden“, erklärte ein Sprecher der EU-Kommission. Die Investitionen sollen vor allem kleinen und mittleren Unternehmen helfen, KI in bestehende Prozesse zu integrieren.
Wirtschaftlicher Einfluss – KI als Motor oder Risiko?
In Deutschland wird die Rolle der KI im wirtschaftlichen Wachstum 2026 unterschiedlich bewertet. Befürworter sehen enorme Potenziale für Effizienzsteigerung, Automatisierung und neue Märkte. Kritiker hingegen warnen vor Jobverlusten und zunehmender Abhängigkeit von Technologieunternehmen.
Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) könnten KI-Systeme den Fachkräftemangel in vielen Branchen zwar mildern, gleichzeitig aber auch neue Anforderungen an die Qualifikation von Mitarbeitern stellen.
Verbraucher zwischen Bequemlichkeit und Datenschutz
Ein Hauptgrund für die Skepsis vieler Konsumenten liegt in der Sorge um den Datenschutz. Das Vertrauen in Unternehmen, die persönliche Einkaufsdaten auswerten, ist nach wie vor begrenzt. Laut Umfragen befürchten 67 % der Befragten, dass ihre Daten für Werbezwecke missbraucht oder an Dritte weitergegeben werden könnten.
„Automatisiertes Einkaufen ist für viele Menschen schlicht zu intim“, erklärt die Soziologin Dr. Sabine Keller von der Universität München. „Es geht nicht nur um Datenschutz, sondern um das Gefühl, Kontrolle über den eigenen Konsum zu behalten.“
Ausblick – Zukunft des Einkaufens in Deutschland
Experten sind sich einig, dass der Einsatz von KI im Handel weiter wachsen wird – jedoch in kleinen Schritten. Digitale Empfehlungen und Preisoptimierungen sind bereits Alltag, während vollautomatische Einkaufsagenten wohl noch Jahre entfernt bleiben.
Bis dahin bleibt der klassische Einkauf für die meisten Deutschen ein Stück gelebter Alltag und sozialer Kontakt. Der Weg zum Supermarkt bleibt also nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch ein Ritual.
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Fazit: Die Mehrheit der Deutschen lehnt KI-basierte Einkaufsassistenten ab. Misstrauen, Datenschutzbedenken und der Wunsch nach persönlicher Kontrolle prägen weiterhin das Einkaufsverhalten. Dennoch schreitet die Integration von künstlicher Intelligenz in Handel und Wirtschaft unaufhaltsam voran.



