Massive russische Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur – Trump erhöht Druck auf Moskau

In der Nacht auf Freitag erlebte die Ukraine eine neue Welle massiver russischer Angriffe auf ihre Energieinfrastruktur. Laut den Behörden kam es in mehreren Regionen, darunter Kyjiw und Saporischschja, zu schweren Schäden und Stromausfällen. Besonders betroffen war der Osten der Hauptstadt, der vollständig ohne Strom blieb. Nach Angaben lokaler Medien starb in der Region Saporischschja ein siebenjähriges Kind infolge eines Raketeneinschlags.

Die ukrainische Energieministerin Svitlana Hrynenchuk bestätigte auf Facebook, dass Russland in den frühen Morgenstunden „einen der umfassendsten Angriffe seit Monaten“ auf Energieanlagen gestartet habe. Sie betonte, dass „Techniker rund um die Uhr arbeiten, um die Schäden zu beheben und die Stromversorgung schrittweise wiederherzustellen“.

Der Bürgermeister von Kyjiw, Witalij Klitschko, erklärte auf Telegram, dass die gesamte östliche Seite der Hauptstadt von den Angriffen betroffen sei: „Die linke Flussseite ist ohne Strom. Auch die Wasserversorgung ist teilweise unterbrochen.“ Augenzeugen berichteten von lauten Explosionen und Drohnengeräuschen am Nachthimmel.

USA und NATO verstärken Druck auf Russland

Politisch verschärfen sich unterdessen die internationalen Bemühungen, ein Ende des Krieges herbeizuführen. Der US-Präsident Donald Trump erklärte am Freitag in Washington, dass die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Partner „den Druck auf Russland erheblich erhöhen“, um Moskau zu einem Waffenstillstand zu bewegen. Er bezeichnete die Kooperation innerhalb der Allianz als „vorbildlich“ und lobte insbesondere die „Einigkeit gegenüber der russischen Aggression“.

Trump deutete zudem an, dass seine Regierung über neue Sanktionen gegen Russland nachdenke. „Wir schließen keine zusätzlichen Maßnahmen aus“, sagte er. Trotz seines diplomatischen Treffens mit Wladimir Putin im August in Alaska sei es bislang nicht gelungen, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Der Präsident erinnerte auch an den jüngsten diplomatischen Erfolg, bei dem er eine Vermittlerrolle im Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas in Gaza übernahm. Trump erklärte, dieser Erfolg habe gezeigt, dass „Diplomatie mit Entschlossenheit funktioniert – auch in den schwierigsten Konflikten“.

Russland setzt auf Drohnenkrieg

Während die westlichen Länder ihre politische und wirtschaftliche Unterstützung für Kyjiw fortsetzen, intensiviert Russland laut Militärexperten den Drohnenkrieg. In den letzten Wochen setzte Moskau vermehrt iranische Shahed-Drohnen und neue Langstreckenraketen ein, um die ukrainische Infrastruktur gezielt zu schwächen.

Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte mit, dass über 50 feindliche Drohnen in der Nacht abgefangen wurden, viele davon über Kyjiw und der Oblast Dnipropetrowsk. Dennoch seien mehrere Energieanlagen getroffen worden, was zu massiven Ausfällen führte. Besonders gefährdet seien Transformatorstationen, die die Stromversorgung für Millionen Menschen sichern.

Nach Angaben internationaler Beobachter scheint Russland derzeit eine „Taktik des Energiekriegs“ zu verfolgen, um den ukrainischen Widerstand im bevorstehenden Winter zu schwächen. Diese Strategie erinnert stark an die Angriffe des vergangenen Jahres, bei denen große Teile der Energieversorgung des Landes zusammenbrachen.

Selenskyj warnt vor psychologischem Druck auf Bevölkerung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich ebenfalls zu den jüngsten Angriffen und warnte vor einer gezielten russischen Kampagne, die darauf abziele, „die Moral der Zivilbevölkerung zu brechen“. In einer Rede aus dem Präsidentenpalast in Kyjiw erklärte er, dass Russland neben physischen Angriffen auch psychologischen Druck auf die ukrainische Bevölkerung ausübe, um den Willen zur Verteidigung zu schwächen.

Mehr dazu in unserem Bericht: Selenskyj warnt vor psychologischem Druck auf Bevölkerung.

Selenskyj betonte, dass „jeder Angriff auf unsere Infrastruktur nur den Mut der Ukrainer stärkt“. Er dankte den internationalen Partnern für die militärische Unterstützung, insbesondere für die Luftabwehrsysteme, die viele Angriffe verhindert hätten.

Europa reagiert mit Besorgnis

In Europa stoßen die neuen Angriffe auf große Besorgnis. Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Attacken als „bewusste Kriegsstrategie gegen Zivilisten“ und forderte, Russland müsse „für diese Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden“. Deutschland kündigte an, weitere Generatoren und humanitäre Hilfe in die Ukraine zu schicken, um den drohenden Energieengpässen entgegenzuwirken.

Auch Finnlands Präsident Alexander Stubb, der sich derzeit in Washington aufhält, äußerte Optimismus über die Bemühungen Trumps, den Krieg zu beenden. Er sagte: „Wenn Präsident Trump den Konflikt in Gaza stoppen konnte, besteht Hoffnung, dass auch in Europa Fortschritte möglich sind.“

Wachsende humanitäre Krise

Die anhaltenden Angriffe verschärfen die ohnehin dramatische humanitäre Lage in der Ukraine. Millionen Menschen haben nur stundenweise Zugang zu Strom, und in vielen Regionen funktioniert die Wasserversorgung nicht mehr. Schulen und Krankenhäuser sind gezwungen, Notstromaggregate zu nutzen, während Temperaturen von unter null Grad erwartet werden.

Hilfsorganisationen warnen vor einer „Krise von historischem Ausmaß“, sollte Russland seine Angriffe auf das Energiesystem fortsetzen. Nach Schätzungen des Roten Kreuzes könnten bis zu 10 Millionen Ukrainer in den kommenden Wochen ohne stabile Stromversorgung leben müssen.

Fazit

Die massiven russischen Luftangriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine markieren eine neue Eskalationsstufe des Krieges. Während die Bevölkerung unter Stromausfällen und Kälte leidet, versucht die internationale Gemeinschaft, diplomatische Lösungen zu finden. Präsident Trump setzt dabei auf politischen Druck und internationale Allianzen, um Moskau zu Verhandlungen zu bewegen. Gleichzeitig verschärft Russland seine militärische Strategie, insbesondere durch den Einsatz von Drohnen. Der Winter wird entscheidend sein – sowohl für die militärische als auch für die diplomatische Entwicklung dieses anhaltenden Konflikts.


Hinweis: Dieser Artikel wurde redaktionell überarbeitet und basiert auf aktuellen Berichten aus ukrainischen und internationalen Quellen.

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