Winterzeit 2025: Deutschland stellt die Uhren zurück – Experten und Forschung im Fokus
Mit Beginn der Winterzeit 2025 werden in Deutschland und den meisten europäischen Ländern am Sonntag, den 26. Oktober, die Uhren von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurückgestellt. Diese Umstellung bedeutet für viele Menschen nicht nur eine zusätzliche Stunde Schlaf, sondern wirft jedes Jahr erneut Fragen nach Sinn und Zweck der Zeitumstellung auf. Trotz kritischer Stimmen und negativer Umfragen bleibt die Praxis vorerst bestehen. Experten diskutieren die Folgen und Chancen einer möglichen Abschaffung, wobei Initiativen aus Ländern wie Spanien neuen Schwung in die Debatte bringen.
Doppelte Stunde: 2A und 2B
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig erklärt, dass die zurückgestellte Stunde in zwei Teile unterteilt wird: die erste Stunde als 2A und die zweite Stunde als 2B. Diese Unterteilung ist besonders relevant für Systeme, die präzise Zeitmessung benötigen, etwa Bahnhofsuhren, Industrieanlagen oder Funkuhren, die über den Langwellensender DCF77 aus Mainflingen bei Frankfurt mit der offiziellen Zeit versorgt werden.
PTB-Experte Dirk Piester betont: „Unsere Arbeitsgruppen prüfen regelmäßig, ob die bevorstehende Umstellung korrekt programmiert ist. Die Debatte über eine Abschaffung verfolgen wir dabei neutral.“ Trotz der routinemäßigen Kontrolle bleibt die Umstellung ein wiederkehrendes Diskussionsthema in Medien und Gesellschaft.
Politischer Vorstoß aus Spanien
Spanien fordert aktuell innerhalb der EU die Abschaffung der Sommer- und Winterzeit. Regierungschef Pedro Sánchez sagte: „Offen gesagt sehe ich darin keinen Sinn mehr.“ Solche Vorschläge gab es in den vergangenen Jahren häufiger, doch eine Einigung aller EU-Länder ist bislang nicht in Sicht. Der Vorschlag betrifft nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa, da die einheitliche Zeitregelung wirtschaftliche und logistische Vorteile bietet.
Forschung zu zirkadianen Rhythmen und Gesundheit
Aktuelle Studien zeigen, dass die Zeitumstellung Einfluss auf die innere Uhr hat. Das sogenannte zirkadiane System reguliert Schlaf-Wach-Rhythmen, Verdauung und das Immunsystem. Professor Erik S. Musiek von der Washington University in St. Louis betont, dass zirkadiane Störungen bei Alzheimer-Patienten die Aktivität von etwa der Hälfte der Gene beeinflussen, die mit der Erkrankung in Verbindung stehen. Durch eine optimierte Synchronisierung der inneren Uhr könnten potenziell wichtige Gehirnfunktionen wiederhergestellt werden.
Eine weitere australische Studie von Daniel Windred zeigt, dass Erwachsene über 40 Jahre, die nachts Licht ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Dies verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Tagesrhythmus, Gesundheit und Schlaf. Chronobiologisch betrachtet kann die Zeitumstellung also negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben, auch wenn viele Menschen sie primär als „gewonnene Schlafstunde“ empfinden.
Regionale Unterschiede in Deutschland
Umfragen zeigen, dass Norddeutsche besser mit der Umstellung zurechtkommen, während Ostdeutsche häufig gegen den Wechsel von Sommer- auf Winterzeit sind. Emotionale Reaktionen reichen von „Ich verliere eine Stunde Schlaf“ bis hin zu „Es wird zu früh dunkel, um nach der Arbeit joggen zu gehen“. Wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen jedoch, dass der menschliche Organismus empfindlich auf Änderungen des Tageslichtrhythmus reagiert.
Mediale und gesellschaftliche Debatte
Auch in Redaktionen wie MDR WISSEN sorgt das Thema Zeitumstellung regelmäßig für Diskussionen. Journalisten berichten von emotionalen und rationalen Argumenten: Die einen beklagen den verlorenen Schlaf, die anderen fragen nach aktuellen Forschungsergebnissen. Die Debatte spiegelt die Spannung zwischen traditionellen Gewohnheiten und wissenschaftlichen Erkenntnissen wider.
Ausblick: Abschaffung der Zeitumstellung?
Ob ein endgültiger Beschluss zur Abschaffung der Zeitumstellung kommt, ist noch unklar. Spanien treibt die Initiative in der EU voran, aber ohne Zustimmung aller Mitgliedsstaaten bleibt das Vorhaben blockiert. Experten raten weiterhin zur Beobachtung der gesundheitlichen Auswirkungen und einer möglichen Anpassung des Systems an biologische Rhythmen. Die Winterzeit bleibt damit vorerst fester Bestandteil des europäischen Kalenders bis zum 29. März 2026.
Weitere Hintergrundinformationen
- EU verlängert Finanz- und Militärhilfe für Ukraine
- Ukrainische Drohnen im Einsatz gegen Russland
- Südkorea testet Hyonmo-5 Rakete
Fazit
Die Umstellung auf Winterzeit 2025 in Deutschland zeigt erneut die Spannweite von Emotionen, wissenschaftlicher Analyse und politischer Diskussion. Während viele Menschen die zusätzliche Stunde Schlaf genießen, warnen Experten vor gesundheitlichen Risiken. Politische Initiativen, insbesondere aus Spanien, könnten die Zeitumstellung in Zukunft verändern. Bis dahin bleibt die Winterzeit fester Bestandteil des Lebensalltags, begleitet von wissenschaftlichen Studien, regionalen Unterschieden und medienwirksamen Debatten.



