Tragisches Lawinenunglück in Südtirol: Fünf deutsche Bergsteiger sterben bei der Vertainspitze
Südtirol – Ein schweres Lawinenunglück erschütterte am vergangenen Samstag die Alpen in Südtirol. Sieben deutsche Bergsteiger wurden von einer mächtigen Schneelawine erfasst, fünf von ihnen fanden dabei den Tod. Unter den Opfern befindet sich auch eine 17-jährige Jugendliche, die gemeinsam mit ihrem Vater unterwegs war. Zwei weitere Mitglieder der Gruppe überlebten den Vorfall und wurden ins Krankenhaus nach Bozen gebracht. Zum Zeitpunkt der Rettungsaktion bestand für sie keine Lebensgefahr.
Die betroffenen Bergsteiger waren in drei unabhängigen Seilschaften unterwegs und befanden sich in der Nordwand der Vertainspitze auf etwa 3.200 Metern Höhe, als die Lawine niederprasselte. Neben dem Vater-Tochter-Duo kamen eine 21-jährige Frau sowie zwei Männer im Alter von 21 und 58 Jahren ums Leben. Die Bergrettung in Sulden berichtete, dass die Lawine möglicherweise durch Verwehungen und noch lockeren Neuschnee ausgelöst wurde, da der Untergrund noch nicht ausreichend stabilisiert war.
Die Rettungskräfte vor Ort waren innerhalb kürzester Zeit zur Stelle. Die beiden Überlebenden alarmierten nach dem Unglück sofort die Rettungsdienste und wurden mit Hubschraubern geborgen. Die Bergrettung betonte, dass die deutschen Behörden eng mit der Botschaft in Rom zusammenarbeiten, um weitere Details zur Herkunft der Verunglückten zu klären.
Ursachenanalyse und Bergrettung
Die Bergwacht vermutet, dass die Lawine von der höchsten Seilschaft – dem Vater und seiner Tochter – ausgelöst wurde. Auffällig für die Retter war der späte Aufstieg der Gruppe, da die Sonne bereits tief stand und die Temperaturen in dieser Höhe rapide fielen. Olaf Reinstadler, Sprecher der Bergrettung Sulden, äußerte sich besorgt über die langen Aufstiegszeiten: „Wenn man so spät am Nachmittag noch aufsteigt, wird das bei diesen Bedingungen extrem riskant. Der Abstieg hätte dann bis in die Nacht gedauert.“
Die Region rund um die Vertainspitze hatte wenige Tage zuvor ihren ersten Schneefall der Saison erlebt. Tagsüber herrschten für die Jahreszeit noch milde Temperaturen, während es nachts bereits empfindlich kalt war. Dies führte zu instabilen Schneeverhältnissen, die das Lawinenrisiko stark erhöhten.
Perspektive der Überlebenden
Die beiden Überlebenden berichteten von einer dramatischen Situation: „Die Lawine hat uns buchstäblich mitgerissen. Wir hatten keine Chance zu entkommen, und alles passierte innerhalb von Sekunden“, schilderten sie der Bergrettung. Dank schneller Reaktionen und vorhandener Sicherheitsausrüstung konnten sie unverletzt geborgen werden. Die Tragödie zeigt jedoch, wie schnell sich Situationen in den Hochalpen zuspitzen können, selbst bei erfahrener Vorbereitung.
Bedeutung von Lawinenprävention und Ausrüstung
Experten weisen darauf hin, dass Lawinen in den Alpen eine der größten Gefahren für Bergsteiger darstellen. Moderne Ausrüstung wie Lawinenairbags, Helme, LVS-Geräte und Schneesonden kann im Notfall Leben retten. Klaus Burger von der Bayerischen Bergwacht erklärte: „Im Schnitt bleiben nach einer Lawinenverschüttung nur etwa zwölf Minuten für eine Rettung, bevor die Überlebenschancen drastisch sinken. Jede Sekunde zählt.“
Der 69-jährige Regionalleiter der Bergwacht Chiemgau, der in den 1990er-Jahren selbst einmal von einer Lawine verschüttet wurde, beschreibt das Gefühl unter der Schneedecke: „Man ist lebendig begraben. Man kann sich nicht bewegen, weder Arme noch Beine. Die Orientierung ist vollständig verloren. Nur durch den Speichelfluss kann man herausfinden, wo oben und unten ist.“
Gefahrenanalyse für die Nordwand der Vertainspitze
Die Vertainspitze, mit 3.545 Metern einer der höchsten Gipfel in der Region, gilt als beliebtes Ziel für erfahrene Bergsteiger. Die Nordwand wird als hochalpine Eistour beschrieben, für die Seil und komplette Ausrüstung zum Eisklettern erforderlich sind. Die betroffenen Deutschen waren mit Steigeisen und Eispickeln ausgerüstet, hatten aber gegen die Schneemassen keine Chance, als die Lawine etwa hundert Meter unterhalb des Gipfels niederging.
Die Bergrettung warnt regelmäßig vor den Risiken dieser Routen. Insbesondere in den ersten Wochen nach dem ersten Schneefall kann der Neuschnee noch locker und instabil sein, was die Lawinengefahr massiv erhöht. Die Kombination aus späten Aufstiegszeiten, lockeren Schneeverwehungen und steilen Passagen machte das Unglück nahezu unvermeidbar.
Historische Perspektive
Die Alpen sind in den letzten Jahren vermehrt Schauplatz tragischer Lawinenunfälle geworden. Bereits im Sommer starben zahlreiche Bergsteiger, allein in Italien kamen bis Ende August rund 100 Menschen ums Leben. Dies zeigt die zunehmende Aktivität in den Dolomiten und anderen Gebirgsregionen sowie die steigenden Risiken durch unerfahrene oder übermütige Bergtouren.
Rettungseinsätze und Logistik
Die Bergrettung setzt Hubschrauber, Lawinenhunde und spezialisierte Teams ein, um verschüttete Bergsteiger zu bergen. In diesem Fall landeten die Rettungshubschrauber direkt unterhalb des Unglücksortes, um die Überlebenden schnell zu evakuieren. Die koordinierte Zusammenarbeit zwischen Bergrettung, Luftrettung und lokalen Behörden war entscheidend für den erfolgreichen Ausgang für die beiden Überlebenden.
Psychologische und gesellschaftliche Auswirkungen
Ein Lawinenunglück wie dieses hinterlässt tiefe Spuren in den betroffenen Familien, der Bergsteigercommunity und der Öffentlichkeit. Die Tragödie unterstreicht die Notwendigkeit, Bewusstsein für alpine Gefahren zu schaffen und präventive Maßnahmen zu fördern. Die Tatsache, dass auch Jugendliche wie die 17-Jährige beteiligt waren, zeigt, wie wichtig Aufklärung, Vorbereitung und Begleitung durch erfahrene Bergsteiger sind.
Fazit und Präventionshinweise
Das Lawinenunglück an der Vertainspitze in Südtirol ist eine Mahnung für alle Bergsportler: Vorbereitung, richtige Ausrüstung und die Beachtung von Wetter- und Schneeverhältnissen sind entscheidend. Lawinen sind unberechenbar und können selbst erfahrene Bergsteiger tödlich treffen. Die Bergrettung empfiehlt stets, Lawinenberichte zu prüfen, Tourenplanung ernst zu nehmen und im Zweifel auf riskante Aufstiege zu verzichten.
Weitere Informationen zu aktuellen Ereignissen und Sicherheitswarnungen in Deutschland und Europa finden Sie auf Rundumnews – Arbeitsunfälle, Rundumnews – Zwischenfälle in Frankfurt und Rundumnews – Vermisstenfälle.




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