Tesla plant komplette Batterieproduktion in Deutschland

Der US-Elektroautohersteller Tesla treibt seine Industriepläne in Deutschland weiter voran. Das Unternehmen von Elon Musk will künftig nicht nur Fahrzeuge, sondern auch vollständige Batteriezellen direkt in Deutschland produzieren. Im Fokus steht dabei das Werk im brandenburgischen Grünheide nahe Berlin.

Bis zu acht Gigawattstunden Batteriekapazität ab 2027

Nach Unternehmensangaben soll das Werk so umgerüstet werden, dass dort voraussichtlich ab dem Jahr 2027 jährlich bis zu acht Gigawattstunden Batteriezellen hergestellt werden können. Eine Gigawattstunde entspricht einer Million Kilowattstunden – genug Energie, um zehntausende Elektrofahrzeuge zu versorgen.

Zum Vergleich: Ein Tesla Model Y in der Standardausführung verbraucht rund 13,1 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Die geplante Produktionsmenge könnte somit einen erheblichen Beitrag zur europäischen E-Mobilität leisten.

Derzeit nur Teilproduktion in Brandenburg

Aktuell werden in Grünheide lediglich einzelne Batteriemodule und Komponenten gefertigt. Die eigentlichen Batteriezellen stammen bislang aus den USA und werden anschließend nach Deutschland transportiert. Diese Abhängigkeit von internationalen Lieferketten soll nun schrittweise beendet werden.

Europa im Nachteil gegenüber Asien

Tesla räumt offen ein, dass die wirtschaftliche Herstellung von Batteriezellen in Europa derzeit eine große Herausforderung darstellt. Im globalen Wettbewerb hinke Europa vor allem asiatischen Herstellern deutlich hinterher. Auch China und die USA verfügen über strukturelle Vorteile bei Kosten, Rohstoffen und Skalierung.

„Unter den aktuellen Marktbedingungen ist eine wettbewerbsfähige Zellproduktion in Europa kaum möglich“, erklärte das Unternehmen. Dennoch wolle man langfristig an dem Standort festhalten.

Komplette Wertschöpfungskette an einem Standort

Langfristig verfolgt Tesla ein ehrgeiziges Ziel: die vollständige Batterie-Wertschöpfungskette in Grünheide zu bündeln – von der Zellfertigung über das Batteriepaket bis hin zum fertigen Fahrzeug. Ein solches Modell wäre bislang einzigartig in Europa.

Dieser Ansatz soll vor allem die Resilienz der Lieferketten stärken und Tesla unabhängiger von geopolitischen Spannungen und globalen Marktstörungen machen.

Strategische Bedeutung für den Standort Deutschland

Die Pläne unterstreichen die wachsende Bedeutung Deutschlands als Industriezentrum für Elektromobilität. Gleichzeitig zeigen sie, wie stark der internationale Konkurrenzdruck ist – insbesondere durch China, das den Batteriemarkt derzeit dominiert.

Weiterführende Einordnung

Die Tesla-Strategie reiht sich ein in eine Phase tiefgreifender Umbrüche in der europäischen Autoindustrie. Große Hersteller stehen unter Druck, ihre Produktion neu auszurichten und technologische Abhängigkeiten zu reduzieren.

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