Messerangriff auf Bürgermeisterin Iris Stalzer in Herdecke – Polizei prüft familiären Hintergrund

Schwerverletzte Bürgermeisterin nach Messerattacke in Lebensgefahr

Nach Angaben der Polizei Hagen wurde die 57-jährige Kommunalpolitikerin am Dienstagmittag in ihrem Wohnhaus mit schweren Stichverletzungen aufgefunden. Die Einsatzkräfte wurden gegen 12:40 Uhr alarmiert, nachdem ein Notruf bei der Rettungsleitstelle eingegangen war. Ihre beiden minderjährigen Kinder berichteten, sie hätten ihre Mutter blutüberströmt aufgefunden.

Ein Rettungshubschrauber brachte Stalzer sofort in eine Klinik nach Bochum, wo sie noch am Abend in akuter Lebensgefahr schwebte. Die Verletzungen betreffen Brust und Bauch – rund ein Dutzend Stichwunden sollen laut Ermittlern festgestellt worden sein.

Ermittlungen konzentrieren sich auf familiären Hintergrund

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, gebe es derzeit keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat. „Nach aktuellem Stand gehen wir von einem familiären Hintergrund aus“, erklärte Polizeisprecher Tino Schäfer gegenüber dem WDR. In Sicherheitskreisen hieß es, die Politikerin sei bereits in der Vergangenheit Opfer häuslicher Gewalt geworden.

Ihre 17-jährige Adoptivtochter wurde am Nachmittag aus dem Wohnhaus abgeführt, ebenso der 15-jährige Adoptivsohn. Beide befinden sich derzeit bei der Polizei, um den Sachverhalt zu klären. Nach Informationen des WDR konzentrieren sich die Ermittlungen inzwischen auf den Sohn, der in der Vergangenheit psychisch auffällig gewesen sein soll.

Politische Reaktionen: Betroffenheit und Entsetzen

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) reagierte auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit tiefem Mitgefühl: „Wir bangen um das Leben der designierten Bürgermeisterin Iris Stalzer und hoffen auf vollständige Genesung.“ Auch SPD-Fraktionschef Matthias Miersch äußerte sich erschüttert: „Wir sind mehr als betroffen über diese furchtbare Tat.“

In der Stadtverwaltung Herdecke herrschten Entsetzen und Sprachlosigkeit. Der Erste Beigeordnete Dennis Osberg sagte: „Ich wünsche Frau Stalzer von Herzen eine gute Genesung.“

Wer ist Iris Stalzer?

Iris Stalzer ist seit Jahrzehnten in Herdecke politisch aktiv. Die Juristin ist verheiratet und Mutter von zwei adoptierten Kindern. Bei den Kommunalwahlen am 28. September setzte sie sich mit 52,2 Prozent der Stimmen gegen den CDU-Kandidaten durch. Unterstützt wurde sie von den Grünen. Ihre politischen Schwerpunkte: soziale Gerechtigkeit, Sicherheit, Familienförderung und Bürgerbeteiligung.

Erst vor einer Woche hatte sie ihren Wahlsieg gefeiert und wollte ihr Amt als Bürgermeisterin der rund 22.500-Einwohner-Stadt in wenigen Tagen antreten. Nun liegt sie schwer verletzt im Krankenhaus – die ganze Stadt bangt um ihr Leben.

Frühere Polizeieinsätze am Wohnhaus

Nach Recherchen des WDR gab es bereits in der Vergangenheit Einsätze am Wohnsitz der Familie. Es soll Konflikte und gewaltsame Auseinandersetzungen gegeben haben. Auch damals stand der Sohn im Fokus der Behörden. Ob ein direkter Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen und der aktuellen Tat besteht, ist Teil der laufenden Ermittlungen.

Vergleichbare Einsatzlagen in Deutschland

Deutschland erlebt immer wieder Einsätze mit dramatischen Folgen – sei es durch familiäre Konflikte oder Unfälle in der Industrie. Erst kürzlich kam es zu einem Chemieunfall in Mainaschaff und Aschaffenburg, bei dem eine giftige Rauchwolke freigesetzt wurde. Auch dort standen hunderte Einsatzkräfte im Einsatz, um Schlimmeres zu verhindern.

Ebenso sorgte ein Unfall in einer Tiefgarage in Hamburg-Wandsbek für Aufsehen, bei dem mehrere Fahrzeuge Feuer fingen. In der Hansestadt kam es zudem mehrfach zu Sirenenalarmen wegen Großlagen. Diese Ereignisse zeigen, wie wichtig schnelle Reaktion, Prävention und Krisenmanagement in deutschen Städten sind.

Rechtliche und gesellschaftliche Fragen

Der Angriff auf eine Bürgermeisterin wirft erneut Fragen nach der Sicherheit von Politikerinnen und Politikern auf kommunaler Ebene auf. Immer häufiger geraten Amtsträger in den Fokus von Gewalt oder Drohungen. Experten fordern besseren Schutz für Menschen im öffentlichen Dienst – vor allem für jene, die direkten Kontakt zu Bürgern haben.

Gleichzeitig zeigt der Fall, dass auch familiäre Gewalt ein ernstes gesellschaftliches Problem bleibt. Laut Bundeskriminalamt steigt die Zahl der innerfamiliären Gewalttaten seit Jahren kontinuierlich an. Besonders alarmierend: In über 60 Prozent der Fälle sind Frauen betroffen.

Aktueller Ermittlungsstand

Am späten Dienstagabend bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft, dass Stalzer weiterhin in Lebensgefahr schwebt. Die Spurensicherung am Tatort sei abgeschlossen, die Vernehmungen der Kinder dauern an. Am Mittwoch soll ein Haftrichter entscheiden, ob der Sohn in Untersuchungshaft kommt oder in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen wird.

Die Stadt Herdecke steht unter Schock. Viele Bürger legten am Rathaus Blumen nieder und bekundeten ihre Solidarität mit der Bürgermeisterin. Auf Social Media kursieren Hunderte Genesungswünsche und Solidaritätsbekundungen.

Dieser Artikel wurde von der Redaktion überarbeitet und auf Grundlage aktueller Polizei- und Medienberichte erstellt. Weitere Updates folgen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein