Selenskyj in Frankreich – Ukrainischer Präsident sucht neue Waffenunterstützung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht am heutigen Montag Frankreich im Rahmen einer kurzen Europatour, mit der er zusätzliche Waffenlieferungen für sein Land sichern möchte. Der Besuch erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Russland seine Angriffe mit Raketen und Drohnen noch einmal deutlich verstärkt hat.

Die Reise ist Teil einer Serie diplomatischer Konsultationen mit westlichen Partnern der Ukraine. Am Sonntag unterzeichnete Selenskyj ein Energieabkommen mit Griechenland, bevor er am Dienstag nach Spanien weiterreisen wird.

Der ukrainische Präsident kündigte zudem eine „wichtige Vereinbarung mit Frankreich“ an, deren Details jedoch noch nicht öffentlich sind. Unklar ist weiterhin, ob das Abkommen bereits während seines Treffens mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron abgeschlossen wird.

Frankreich plant Ausbau der Militärhilfe

Der Élysée-Palast erklärte im Voraus, Macron werde „die französische Exzellenz in der Rüstungsindustrie in den Dienst der ukrainischen Verteidigung stellen“. Paris plane, der Ukraine neue Möglichkeiten zu eröffnen, um jene Systeme zu erhalten, die zur Abwehr des russischen Angriffs notwendig sind. Besonders hervorgehoben wurde dabei der Schutz des ukrainischen Luftraums.

Selenskyj hatte bereits am Samstag erneut um zusätzliche Luftverteidigungssysteme gebeten, nachdem Kiew von schweren russischen Angriffen getroffen worden war.

Die Gespräche finden auf dem Luftwaffenstützpunkt Flacq-Bay im Südwesten von Paris statt. Dort sollen Selenskyj unter anderem die französische Rafale und deren Bewaffnung präsentiert werden, ebenso wie moderne Drohnensysteme sowie die neue Generation des gemeinsam mit Italien entwickelten Luftverteidigungssystems „SAMP-T“.

Neue Generation des SAMP-T-Systems

Die neue Version des SAMP-T, die ab 2027 verfügbar sein soll, verfügt über erweiterte Abfangfähigkeiten gegen Raketenangriffe. Die Ukraine nutzt das derzeit verfügbare System bereits zum Schutz vor russischen Angriffen mit Kampfflugzeugen, Marschflugkörpern und taktischen ballistischen Raketen.

Bereits im vergangenen Monat unterzeichnete Selenskyj eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf von 100 bis 150 schwedischen Kampfjets des Typs „Gripen“. Parallel arbeitet Kiew daran, seine Luftverteidigung mit mehreren zusätzlichen Systemen erheblich zu stärken.

Drohnen spielen zentrale Rolle im Krieg

Für die laufende Kriegsphase plant die Ukraine den Einsatz von mehr als 4,5 Millionen Drohnen. Rund 70 Prozent der Zerstörung russischer Ausrüstung an der Front werden laut Kiew inzwischen durch Drohnen verursacht. Zudem nutzt die Ukraine unbemannte Systeme, um russische „Shahed“-Drohnen abzufangen, die nahezu jede Nacht eingesetzt werden.

Dies ist Selenskyjs neunter Besuch in Frankreich seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022. Seine Reise erfolgt zudem vor dem Hintergrund eines innenpolitischen Skandals in der Ukraine, der zum Rücktritt zweier Minister führte und den Präsidenten veranlasste, Sanktionen gegen einen seiner engen Vertrauten zu verhängen.

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