Russland und die Ukraine lieferten sich in den vergangenen Stunden einen massiven Schlagabtausch mit Drohnen und Raketen. Während das ukrainische Militär von 15 Treffern in verschiedenen Regionen sprach und mitteilte, 89 von 104 russischen Drohnen abgeschossen zu haben, berichtete Moskau seinerseits über die Zerstörung von 69 ukrainischen Drohnen in der Nacht. Der russische Angriff umfasste unter anderem einen ballistischen „Iskander-M“-Sprengkopf. In der Ukraine trafen die Angriffe erneut strategische Punkte wie den Grenzübergang Orlivka nach Rumänien sowie Wohngebiete in Cherson und Ortschaften entlang der Frontlinie in Saporischschja, wo über 500 Artillerie- und Raketenangriffe registriert wurden.

Auch Russland meldete schwere Schäden infolge ukrainischer Angriffe, die sich gegen Industrie- und Energieinfrastruktur richteten, darunter Anlagen auf der Krim sowie in der Region Samara. Dort starben nach Angaben des Gouverneurs zwei Menschen, als Trümmer von Drohnen auf Energieanlagen stürzten. In Kursk soll eine Umspannstation getroffen worden sein. Moskau erklärte, die Angriffe hätten gezielt Einrichtungen getroffen, die als Teil des ukrainischen „Zielkatalogs“ ausgewählt worden seien.

Militärisch behauptete das russische Verteidigungsministerium, die Stadt Kupjansk vollständig sowie 16 weitere Ortschaften in der Region Charkiw eingenommen zu haben, ebenso wie Radusnoje in Dnipropetrowsk. Die ukrainische Armeeführung wies diese Angaben jedoch zurück und sprach von ungenauen und übertriebenen Behauptungen.

Politisch lenkte Präsident Wladimir Putin den Fokus auf den amerikanischen Friedensplan von Donald Trump. Er bestätigte, dass Russland das Dokument über bestehende Kanäle erhalten habe und erklärte, es könne „als Grundlage für eine endgültige Lösung“ dienen. Putin warf Kiew und seinen westlichen Verbündeten vor, nicht verhandlungsbereit zu sein und weiterhin „in der Illusion zu leben, Russland strategisch besiegen zu können“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beschrieb die Lage hingegen als eine der „schwierigsten Phasen der ukrainischen Geschichte“. Er betonte, dass sein Land vor einer harten Entscheidung stehe: Entweder den 28 Punkten der US-Friedensinitiative zustimmen oder einen „sehr schweren Winter“ in Kauf nehmen. Die Präsidialverwaltung in Kiew teilte mit, dass Selenskyj die Zusammensetzung des ukrainischen Verhandlungsteams sowie die Leitlinien für die kommenden Gespräche bestätigt habe. Laut Regierung sei die Ukraine bereit, „mit maximaler Geschwindigkeit“ daran zu arbeiten, einen tatsächlichen und tragfähigen Frieden zu erreichen.

Amerikanische Medien berichteten, dass der Trump-Plan einen faktischen Verbleib der Krim und großer Teile des Donbass unter russischer Kontrolle vorsieht, während die Frontlinien in Cherson und Saporischschja eingefroren würden. Zudem solle die ukrainische Armee auf 600.000 Soldaten begrenzt und ein NATO-Beitritt verfassungsrechtlich ausgeschlossen werden. Der Plan enthalte außerdem eine internationale Überwachung des Kernkraftwerks Saporischschja sowie Regelungen zur Aufteilung der Stromproduktion, zur Nutzung des Dnepr für Handel und zur Gewährleistung des Getreideexports über das Schwarze Meer. Im Gegenzug solle Russland ein Gesetz verabschieden, das künftige Angriffe auf Europa und die Ukraine ausschließt.

Trump soll Kiew bis Donnerstag Zeit gegeben haben, auf den Vorschlag zu reagieren. Die Europäische Union erklärte indes, jede Friedenslösung müsse „zu einem gerechten Frieden führen“ und könne nur erfolgreich sein, wenn sowohl die Ukraine als auch die europäischen Staaten in die Ausarbeitung eingebunden seien.

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