Russland testet neue gelenkte Bomben im Krieg gegen die Ukraine: Oktober 2025
Seit Beginn des Monats Oktober 2025 begann Russland, eine neue Phase in seiner Luftkriegsstrategie gegen die Ukraine einzuleiten. Die russischen Streitkräfte setzen dabei auf modernisierte, gelenkte Bomben, bekannt als KAB, die über Raketentriebwerke verfügen. Diese Bomben stellen eine bedeutende Weiterentwicklung im russischen Waffenarsenal dar, da sie konventionelle Bomben effektiver und für größere Reichweiten einsetzbar machen. Experten sprechen von einem möglichen Übergang von der „Drohnenkriegsführung“ zur „Phase der gelenkten Bomben“.
Technische Merkmale der KAB-Bomben
Die sogenannten KAB-Bomben sind keine völlig neuen Waffen, sondern Weiterentwicklungen bestehender Luftbomben. Laut der französischen Zeitung Le Parisien wurden sie mit präzisen Steuerungssystemen und kleinen Raketenantrieben ausgestattet, ähnlich wie bei kleineren Raketen. Diese Modifikationen erlauben den Bomben, deutlich größere Distanzen zu fliegen (zwischen 150 und 200 Kilometern) im Vergleich zu herkömmlichen freien Fallbomben, die nur in unmittelbarer Nähe zum Ziel wirksam sind.
Nach Angaben von Vadim Skibitsky, stellvertretender Leiter der ukrainischen Militäraufklärung, handelt es sich bei diesen Bomben um „experimentelle Langstrecken-Luftwaffen“, die derzeit vor einer breiten Produktion im Feld getestet werden.
Erste Einsätze im Oktober 2025
Im laufenden Monat setzte Russland diese Bomben bereits in mehreren ukrainischen Städten ein. Die Stadt Kamianske in der Dnipropetrowsk-Region war das erste bekannte Ziel, gefolgt von Mykolajiw und Lozova. Ukrainische Quellen berichteten von drei Bomben, die mit hoher Geschwindigkeit flogen, bevor sie explodierten, und eine Rauchwolke über Kamianske erzeugten. Es war der erste derartige Angriff in dieser Region.
Diese Angriffe verdeutlichen Russlands Absicht, die Reichweite seiner Luftangriffe zu erhöhen, ohne sich den Frontlinien direkt nähern zu müssen. Flugzeuge wie die Su-34 und Su-24 können die Bomben aus sicherer Entfernung abwerfen, was die taktische Flexibilität erheblich erhöht.
Ziele und strategische Motive
Laut Analysen zielt Russland mit der Einführung dieser Bomben auf mehrere strategische Vorteile ab:
- Erhöhung der Reichweite und Effektivität konventioneller Luftbomben.
- Reduzierung der Abhängigkeit von Drohnen, die anfällig für Abschüsse und Störungen sind.
- Schaffung kostengünstiger Alternativen zu teuren Marschflugkörpern.
- Test verschiedener Bombenmodelle, um die effizientesten Versionen für eine breite Produktion zu identifizieren.
Ukrainische Geheimdienste berichten, dass Russland bereits begrenzte Produktionslinien für modernisierte Modelle eingerichtet hat, darunter die Varianten Grom-1 und Grom-2, die über standardisierte Steuer- und Kurskorrektursysteme verfügen.
Bewertung der ukrainischen Seite
Auf ukrainischer Seite gelten diese Bomben aktuell nicht als strategische Bedrohung. Yuriy Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, betonte, dass die Bomben trotz ihrer großen Reichweite vergleichbar mit Marschflugkörpern seien und von modernen Luftabwehrsystemen abgefangen werden könnten. Ihr Einsatz ändere das Kräfteverhältnis vor Ort nicht, markiere aber einen bedeutenden Schritt in Russlands Anpassung an den fortlaufenden Krieg.
Ukrainische Gegenmaßnahmen
Als Reaktion auf die russischen Entwicklungen arbeitet die Ukraine an einem eigenen Projekt unter der Leitung des Konstruktionsbüros „Maidowid“. Dort werden lokale gelenkte Bomben entwickelt, die in der Lage sind, alte Luftbomben in präzise Waffen umzuwandeln. Diese sogenannten „ukrainischen KABs“ haben eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern, was zwar unterhalb der russischen Reichweite liegt, aber einen Schritt in Richtung lokaler Selbstversorgung bei intelligenten Munition darstellt.
Taktische und strategische Implikationen
Die Einführung der KAB-Bomben verändert vor allem die Dynamik der Luftschläge:
- Vergrößerung der Angriffsreichweite, ohne sich den Frontlinien zu nähern.
- Erhöhte Anforderungen an ukrainische und alliierte Luftabwehrsysteme.
- Langfristige Möglichkeit, konventionelle Bomben kostengünstig zu modernisieren und zu präzisieren.
- Potenzielle Zunahme der Bedrohung für zivile Infrastruktur durch präzisere, aber auch tiefere Angriffe.
Die Phase nach den Drohnenangriffen
Experten bezeichnen die russischen Bemühungen als Übergang von einer „Drohnenkrieg“-Phase zu einer „Phase der gelenkten Bomben“. Damit wird eine neue Dimension der Luftkriegsführung erprobt. Gleichzeitig zeigt die ukrainische Seite, dass sie mit eigenen Präzisionsprojekten nachzieht, um die strategische Balance nicht gänzlich zu verlieren.
Erste Erkenntnisse aus Feldtests
Die bisher durchgeführten Angriffe liefern wichtige Daten für die Weiterentwicklung der Bomben. Die Flugbahnen, Geschwindigkeit und die Treffgenauigkeit werden analysiert, um künftige Versionen noch effizienter zu machen. Russische Analysten berichten, dass die Tests erfolgreich verlaufen und die Bomben in mehreren Szenarien die gewünschte Leistung erbringen.
Technologische Details
Die KAB-Bomben verfügen über:
- Präzisionslenkung via GPS/INS-Systeme.
- Optionale kleine Triebwerke für verlängerte Reichweite.
- Modularen Aufbau für verschiedene Sprengstofftypen und Gewichtsklassen.
- Systeme zur Kurskorrektur in Echtzeit während des Fluges.
Diese Merkmale unterscheiden sie von herkömmlichen Freifallbomben und erhöhen die taktische Flexibilität der russischen Luftwaffe erheblich.
Auswirkungen auf die ukrainische Verteidigung
Die ukrainische Luftabwehr muss nun auf Angriffe aus größerer Entfernung reagieren. Das zwingt zur Umverteilung von Ressourcen, zur Verstärkung von Radar- und Frühwarnsystemen sowie zur Anpassung der Verteidigungsstrategie in urbanen Zentren und Industriegebieten. Gleichzeitig verstärkt der Einsatz präziser Bomben den Druck auf die Logistik und den Nachschub, da Angriffe tiefer in das Landesinnere erfolgen können.
Zusammenfassung
Seit Oktober 2025 markieren die KAB-Bomben einen bedeutenden Schritt in der Luftkriegsführung Russlands gegen die Ukraine. Mit gesteigerter Reichweite, Präzision und modularer Anpassung eröffnen sie neue taktische Möglichkeiten. Die Ukraine reagiert mit eigenen Projekten für gelenkte Bomben, um die strategische Balance zu wahren. Beide Seiten entwickeln sich damit in Richtung eines Luftkriegs, in dem Reichweite, Präzision und technologische Anpassung entscheidend sind. Diese Entwicklungen sind sowohl militärisch als auch politisch von hoher Bedeutung und prägen die Dynamik des Konflikts nachhaltig.




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