Friedrich Merz: CDU-Kurs gegen AfD – Strategie, Analyse und politische Herausforderungen 2025
Die AfD setzt die Union massiv unter Druck. In mehreren Umfragen liegt die rechtsextreme Partei bereits auf Platz eins. Kanzler und CDU-Chef Friedrich Merz reagiert nun mit einem neuen Kurs: „Ignorieren geht nicht mehr“. Dies kündigte er in einem Interview mit MDR Aktuell an und betonte, dass sich die CDU nun inhaltlich stärker mit der AfD auseinandersetzen werde.
CDU will Unterschiede deutlich herausstellen
Merz erklärte: „Wir müssen die Unterschiede herausstellen. Was droht unserem Land, wenn die AfD stärker wird – oder möglicherweise sogar in einem Bundesland wie Sachsen-Anhalt den Ministerpräsidenten stellt? Das müssen wir den Bürgerinnen und Bürgern sagen.“ In Sachsen-Anhalt wird im September kommenden Jahres gewählt. Aktuell liegt die AfD in Umfragen deutlich vor den anderen Parteien.
Bundesweit ist die AfD mittlerweile in einigen Umfragen stärker als die Union. Der Druck auf CDU und CSU, insbesondere auf Kanzler Merz, wächst entsprechend. Merz hatte einst das Ziel ausgegeben, die AfD zu halbieren – damals stand die Partei noch deutlich schlechter da.
Große Unterschiede im Demokratieverständnis
Merz betonte: „Es gibt große Unterschiede, auch in unserem Demokratieverständnis, wie wir miteinander umgehen. Ich werde die CDU genau in diese Richtung führen: dass wir eine Sachauseinandersetzung führen, sehr viel klarer, sehr viel deutlicher, als wir das bisher getan haben.“
Die Strategie ist nicht unumstritten. Einige Politiker hoffen, dass die AfD in Sachfragen als inkompetent sichtbar wird. Andere fürchten eine Normalisierung und damit stärkere Wählbarkeit der AfD.
AfD-Verbindungen in den USA und umstrittene Gesangseinlagen
Mehrere AfD-Politiker reisten in die USA, um Kontakte zur Trump-nahe MAGA-Bewegung zu knüpfen. Bei einem Empfang wurde die historisch belastete erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen, was zu medialer Kritik führte. Parteivize Kay Gottschalk verteidigte dies als „lieb gemeinte Geste“ und plädierte für die Wiederbelebung aller drei Strophen des Deutschlandliedes.
Kooperationen mit der AfD auf kommunaler Ebene
Merz differenziert zwischen Bund und Kommunen: „Wenn über Kindergärten oder Straßenführungen entschieden wird, handelt es sich um pragmatische Entscheidungen. Wir lassen uns nicht vom richtigen Weg abbringen, nur weil die AfD zustimmt.“ Auf Bundesebene, im Bundestag, Landtag oder EU-Parlament, sei eine Zusammenarbeit ausgeschlossen.
Unterschiede im Umgang mit AfD zwischen Ost und West
Merz wies darauf hin, dass Rechtspopulismus nicht nur ein ostdeutsches Phänomen sei. Dennoch zeigen Wahlumfragen, dass die AfD im Osten Deutschlands oft stärkere Werte erreicht. Daher will die CDU ihre Präsenz in vakanten Wahlkreisen erhöhen und Kreisgeschäftsstellen wieder aufbauen, um lokal präsent zu sein.
Misstrauen zwischen Staat und Bürgern
Merz beklagt ein wachsendes Misstrauen zwischen Staat und Bürgern: „Bisher misstraut der Staat den Bürgern und die Bürger misstrauen dem Staat. Das hängt viel mit der Bürokratie zusammen. Es muss eine neue Vertrauensbasis geschaffen werden, auch auf europäischer Ebene.“
Vermögensbildung und Ostdeutschland
Der Kanzler kündigte Maßnahmen zur besseren Vermögensbildung für Ostdeutsche an, da diese schlechtere Startvoraussetzungen hätten. Dazu gehört u.a. eine langfristig aufgebaute, kapitalgedeckte Altersversorgung. Merz betonte, dass Deutschland hier 30 Jahre hinter anderen europäischen Ländern zurückliege.
Reformen und Modernisierung
Merz betont: „Wir sind noch längst nicht da, wo wir sein wollen. Wir haben einen klaren Plan für unser Land.“ Die Regierung setzt nun Reformen um, insbesondere in Modernisierung und Digitalisierung, die bei Fachleuten Zustimmung finden.
Analyse der politischen Konsequenzen
Die aktuelle Stärke der AfD stellt die CDU vor mehrere Herausforderungen:
- Wählerabwanderung: Traditionelle CDU-Wähler könnten zur AfD wechseln, besonders in Ostdeutschland.
- Bundeslandspezifische Risiken: In Sachsen-Anhalt droht die AfD möglicherweise, den Ministerpräsidenten zu stellen.
- Strategische Kommunikation: Die CDU muss die Unterschiede klar herausstellen, ohne die AfD zu normalisieren.
Historiker und politische Analysten warnen, dass die AfD zunehmend nationalistische und geschichtsrevisionistische Positionen vertritt. Die Forderungen, die erste und zweite Strophe des Deutschlandliedes wieder einzuführen, könnten als provokative Geste verstanden werden, insbesondere in den Nachbarstaaten.




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