Deutsche Maschinenbauindustrie vor Rückgang: Produktion 2025 soll um 5 % sinken

Berlin – Der deutsche Maschinenbau steht vor einem weiteren schwierigen Jahr. Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) wird die Produktion im Jahr 2025 voraussichtlich um rund 5 % zurückgehen. Grund dafür sind anhaltende Nachfrageschwächen und eine trübe Auftragslage, die sich bereits im September 2025 deutlich zeigte.

Einbruch der Bestellungen um 19 % im September

Wie der VDMA mitteilte, gingen die Bestellungen im September – preisbereinigt – um ganze 19 % im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Dies sei ein alarmierender Wert, der sowohl auf schwache Inlandsnachfrage als auch auf die schleppende internationale Konjunktur zurückzuführen sei.

Ein Teil des Rückgangs resultiert allerdings aus einem Sondereffekt: Im September 2024 war die Nachfrage durch außergewöhnlich große Aufträge stark gestiegen, ein Effekt, der sich 2025 nicht wiederholte. Dennoch zeigt sich ein klarer Trend – der Maschinenbau kämpft weiterhin mit strukturellen Problemen, die sich durch geopolitische Unsicherheiten, gestiegene Energiepreise und schwache Exportmärkte verstärken.

VDMA-Chef warnt: „Branche steckt in einer schwierigen Phase“

Johannes Gernandt, Chefökonom des VDMA, erklärte: „Der Maschinen- und Anlagenbau befindet sich derzeit in einer Phase der Anpassung. Wir sehen anhaltend schwache Auftragseingänge und eine sinkende Auslastung der Produktionskapazitäten.“

Besonders besorgniserregend sei die Lage im Auslandsgeschäft: Die Auslandsbestellungen fielen um 24 %, während die Nachfrage aus Deutschland selbst nur um 5 % zurückging. Diese Diskrepanz zeigt, dass sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche zunehmend verschlechtert.

Internationale Unsicherheiten und schwache Exportmärkte

Experten sehen die Gründe für den Rückgang unter anderem in den anhaltenden Handelskonflikten, der Halbleiter-Krise und den hohen Produktionskosten. Gerade die Energiepreise stellen für viele mittelständische Betriebe eine erhebliche Belastung dar. Hinzu kommen gestörte Lieferketten, die sich zwar verbessert haben, aber nach wie vor nicht das Vorkrisenniveau erreicht haben.

Auch der Wettbewerb aus Asien setzt den deutschen Herstellern weiter zu. Länder wie China und Südkorea investieren massiv in eigene Maschinenbaukapazitäten, was den Druck auf europäische Produzenten erhöht.

Frauenanteil in Führungspositionen bleibt niedrig

Parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung bleibt auch die sozialstrukturelle Situation im Maschinenbau ein Thema. Laut aktuellen Statistiken sind nur etwa 29 % der Führungspositionen in der deutschen Industrie mit Frauen besetzt – ein Wert, der deutlich unter dem EU-Durchschnitt liegt.

Ausblick auf 2026: Hoffnung auf Stabilisierung

Für das Jahr 2026 gibt sich der VDMA vorsichtig optimistisch. „Sollten die globalen Lieferketten stabil bleiben und die Energiepreise sinken, könnte die Branche wieder auf einen moderaten Wachstumspfad zurückkehren“, so Gernandt. Dennoch bleibe das Risiko hoch, dass geopolitische Spannungen oder neue Krisen diesen Prozess erneut verzögern.

Die Bundesregierung arbeitet derzeit an neuen Förderinstrumenten, um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Maschinenbaus zu stärken. Dazu zählen Investitionen in Digitalisierung, Energieeffizienz und Forschung im Bereich Industrie 4.0.

Fazit

Der deutsche Maschinenbau bleibt ein zentraler Pfeiler der Industrie, steht aber unter erheblichem Druck. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Unternehmen Wege finden, sich an die veränderten globalen Bedingungen anzupassen und die Innovationskraft zu bewahren.

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