Eine deutsche Strafkammer hat am Mittwoch ein lebenslanges Urteil gegen einen ehemaligen Pflegefachmann in der Palliativversorgung verkündet. Der 44-jährige Mann wurde für schuldig befunden, zehn Patienten getötet und weitere 27 mittels tödlicher Injektionen zu töten versucht, um seine Arbeitsbelastung während der Nachtschichten zu verringern. Die Verbrechen wurden zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 in einem Krankenhaus in Würselen bei Aachen begangen. Die Kammer betonte, dass die Taten eine „besonders schwere Schuld“ darstellten, sodass eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren ausgeschlossen ist – eine Möglichkeit, die in der Regel bei lebenslangen Urteilen besteht.
Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass der Angeklagte, dessen Name aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht wurde, das Leben der ihm anvertrauten Patienten manipuliert habe. Die Verteidigung forderte die Freisprechung ihres Mandanten während des Prozesses, der im März 2025 begann. Laut Anklage verabreichte der Pfleger den meisten Patienten, überwiegend älteren Menschen, hohe Dosen von Beruhigungs- oder Schmerzmitteln, um seine nächtliche Arbeitslast zu erleichtern. Zudem sei der Angeklagte während der Prozeduren gefühllos geblieben und zeigte keinerlei Reue.
Die verwendeten Substanzen umfassten Morphin und Midazolam, letzteres wird in den USA teilweise in Hinrichtungsverfahren genutzt. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass der Pfleger „ohne Motivation“ und „ohne Engagement“ handelte und lediglich Unmut äußerte, wenn ihm Patienten mit erhöhtem Pflegebedarf zugeteilt wurden. Ein Bild vom 24. März 2025 zeigt den Angeklagten, wie er sein Gesicht hinter einem Ordner verbirgt, während er vor Gericht gebracht wird, um den Prozess zu beginnen.
Der Mann hatte seine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger 2007 abgeschlossen und arbeitete anschließend bei verschiedenen Einrichtungen, unter anderem in Köln. Seit 2020 war er im Krankenhaus Würselen tätig, bis er im Sommer 2024 festgenommen wurde. Die Staatsanwaltschaft berichtete, dass Leichenaushebungen durchgeführt wurden, um weitere Opfer zu identifizieren, und dass auf dieser Grundlage eine erneute Anklage möglich sei.
Ähnliche Fälle werfen düstere Schatten auf das Gesundheitssystem: Der Fall von Niels Högel, der 2019 wegen der Tötung von 85 Patienten zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, gilt als einer der schwerwiegendsten Serienmordfälle in der modernen deutschen Geschichte. Högel nutzte ebenfalls tödliche Injektionen zwischen 2000 und 2005 und litt nach psychiatrischen Gutachten unter einer schweren narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Im Juli 2025 wurde ein 40-jähriger Palliativpfleger in Berlin, bekannt als Johannes, angeklagt, zwischen 2021 und 2024 15 Patienten getötet zu haben, wobei in mindestens fünf Fällen Brandstiftung vermutet wird, um die Taten zu vertuschen.
Die schockierenden Urteile und laufenden Ermittlungen verdeutlichen, wie kritisch die Kontrolle und das ethische Verantwortungsbewusstsein im medizinischen Bereich sind. Die Gesellschaft muss wachsam bleiben, um derartige Tragödien zu verhindern, und Krankenhäuser müssen strengere Sicherheits- und Überwachungsmaßnahmen implementieren.
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