Übertrifft die ukrainische Marschflugkörper „Flamingo“ den US‑Tomahawk?

Seit der ersten Einsätze im August hat die Ukraine ihre selbst entwickelte Marschflugkörper-Plattform „Flamingo“ inzwischen mehrfach in Gefechtssituationen erprobt. Neun Einsätze verzeichnete die Waffe nach Angaben der Herstellerfirma – Anlass für Vergleiche mit dem bewährten US‑Tomahawk.

Hintergrund der ukrainischen Rüstungsindustrie

Die Entwicklung eines heimischen Marschflugkörpers hat für Kiew enorme symbolische und strategische Bedeutung. Lange Zeit war die ukrainische Rüstungsindustrie nach dem Zerfall der Sowjetunion geschrumpft; Produktionskapazitäten und Know‑how gingen verloren. Inzwischen treiben private Start-ups und kleine Rüstungsfirmen die Reindustrialisierung voran, z.B. FirePoint und General Chery. Während die eine an Marschflugkörpern arbeitet, produziert die andere wöchentlich tausende Abfang- und Aufklärungsdrohnen.

Technische Kennzahlen im Vergleich

Herstellerangaben zufolge übertrifft die „Flamingo“ den Tomahawk in Reichweite und Sprengkopfgewicht: 3.000 km Reichweite vs. 1.500 km beim Tomahawk, Sprengkopf 1.100 kg vs. 500 kg. Auch die Kosten pro Stück sind niedriger: etwa 500.000 US‑Dollar statt unter 2 Millionen US‑Dollar für den Tomahawk. Die Waffe verwendet Komponenten sowjetischer Herkunft, was die Herstellung günstiger macht.

Vorteile der ukrainischen Lösung

Die größte Stärke der „Flamingo“ liegt in der vollständigen Kontrolle durch die ukrainischen Streitkräfte ohne externe Abhängigkeit. Zudem wurde die Entwicklung pragmatisch auf Effektivität und Produktionsfähigkeit ausgerichtet, wobei die Einhaltung von NATO-Normen weniger Gewicht hatte. So konnte eine funktionale Waffe schnell realisiert werden.

Produktion und Zuverlässigkeit

Die Herausforderung bleibt die industrielle Fertigung: FirePoint produziert derzeit etwa 50 Stück pro Monat und plant, die Produktion bis Ende 2025 auf über 200 Stück zu steigern. Die tatsächliche Wirkung hängt von der Fähigkeit ab, die Raketen zuverlässig in großer Zahl herzustellen und im Gefecht einzusetzen.

Fazit

Die „Flamingo“ erweitert das Arsenal der Ukraine und ist kostengünstiger sowie unabhängig einsetzbar. Ob sie den Tomahawk ersetzt, hängt von Langzeiterfahrungen, Zuverlässigkeit, Präzision und Integration in militärische Systeme ab. Langfristig bleibt der Tomahawk aufgrund seiner bewährten Einsatzhistorie und Infrastruktur ein Benchmark.

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