Fall Fabian aus Güstrow: Ein erschütterndes Verbrechen und das Schweigen der Ermittler
Der tragische Fall des achtjährigen Fabian aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern erschütterte nicht nur die Kleinstadt, sondern ganz Deutschland. Am 10. Oktober 2025 verschwand der Junge spurlos, und Tage später wurde seine Leiche in einem Tümpel bei Klein Upahl gefunden – rund 15 Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Die Polizei bestätigte schnell, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelt. Der mutmaßliche Täter ist weiterhin auf freiem Fuß, und die Ermittler halten sich weitgehend bedeckt.
Am Donnerstagabend fanden rund 550 Menschen in der Pfarrkirche St. Marien in Güstrow zusammen, um Abschied von Fabian zu nehmen. Laut Berichten der „Bild“-Zeitung war die Trauer spürbar: Schluchzen und Weinen erfüllten die Kirche, während der Pastor die Predigt hielt. „Die ganze Tragik in einem Moment, in einem Augenblick menschlicher Grausamkeit, und dann ist plötzlich ein junges Leben zu Ende. Es löst ein Beben in uns aus und droht uns zu zerreißen“, so der Pastor in seiner emotionalen Ansprache.
Das Schweigen der Ermittler: Profiler sieht Risiken
Axel Petermann, erfahrener Profiler und ehemaliger Leiter der 1. Mordkommission in Bremen, äußerte sich kritisch zu der zurückhaltenden Informationspolitik der Ermittler. Im Gespräch mit t-online erklärt er: „Als Staatsanwaltschaft etwas zu sagen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, kann sinnvoll sein. Gleichzeitig könnte eine aktivere Kommunikation wilde Spekulationen und unerwünschte Aktivitäten von Hobbydetektiven verhindern.“ Die Staatsanwaltschaft Rostock gibt seit Tagen keine Auskünfte, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.
Petermann weist darauf hin, dass das Schweigen sowohl Vorteile als auch Risiken birgt. Einerseits könnte es verhindern, dass ein Verdächtiger vorzeitig gewarnt wird. Andererseits könnten wichtige Hinweise aus der Bevölkerung verloren gehen, da Erinnerungen von Zeugen mit der Zeit verblassen. „Öffentliche Aufrufe könnten helfen, offene Fragen zu klären – etwa wie Fabian von seinem Zuhause zu dem Tümpel gelangte. Ging er freiwillig mit? Gab es ein Handy-Kontakt? Diese Fragen bleiben ungeklärt“, erklärt der Profiler.
Die Spurenlage und Ermittlungsarbeit
Ein zentraler Aspekt der Ermittlungen ist die Analyse der Spuren am Fundort der Leiche. Petermann erklärt: „Entweder sind die Spuren am Fundort und an Fabians Kleidung noch keiner bestimmten Person zuzuordnen, oder es fehlen Beweise für eine Tat aus dem persönlichen Umfeld.“ Die Ermittler suchen weiterhin nach belastbaren Hinweisen, haben bisher jedoch keine heiße Spur veröffentlicht.
In den letzten Wochen wurden gezielte Durchsuchungen durchgeführt: Ein Entsorgungsunternehmen nördlich von Güstrow wurde von Beamten in Schutzanzügen untersucht, wenige Tage zuvor ein Bauernhof südlich der Stadt. Die Ergebnisse wurden bislang nicht öffentlich gemacht, was Spekulationen über mögliche Funde anheizt. Die Behörden betonen, dass Details aus ermittlungstaktischen Gründen zurückgehalten werden.
Die Trauer und Angst in Güstrow
Seit dem tragischen Vorfall ist die Trauer in der 30.000-Einwohner-Gemeinde spürbar. Beim Trauergottesdienst sprach Bürgermeister Sascha Zimmermann über die Unfassbarkeit des Geschehens. Laut „Bild“ brach er während seiner Rede in Tränen aus und stellte die Fragen, die viele Menschen bewegen: „Wer macht so etwas? Warum macht man so etwas?“
Profiler Petermann warnt zudem vor der Gefahr für weitere Kinder: „Die Menschen haben Angst um ihre Kinder und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Der Täter könnte aus dem persönlichen Umfeld von Fabian kommen – oder ein Fremder sein. Dann wäre die Gefahr noch größer.“ Der Experte beschreibt Szenarien, in denen Täter gezielt auf Kinder aus sind und das Land systematisch nach potenziellen Opfern absuchen.
Bedeutung der Kommunikation in Ermittlungsfällen
Petermann betont die Wichtigkeit, die Bevölkerung angemessen zu informieren, um Ängste zu reduzieren und Hinweise zu erhalten. „Wenn die Staatsanwaltschaft Informationen hat, die zur Beruhigung beitragen könnten, sollte sie diese teilen“, so der Profiler. Gleichzeitig beschreibt er den erheblichen Druck, unter dem Ermittler in solch hochsensiblen Fällen stehen. „Du arbeitest rund um die Uhr. Es gibt Phasen, in denen man glaubt, auf dem richtigen Weg zu sein. Doch dann zerplatzen die Theorien und alles beginnt von vorn.“
Fabians Mutter äußert eindringliche Bitte
Die Mutter von Fabian wandte sich kürzlich an die Öffentlichkeit mit einem persönlichen Wunsch: Sie bittet die Medien, das Foto ihres Sohnes unverpixelt zu zeigen, um sicherzustellen, dass Fabian nicht vergessen wird. Laut „Nordkurier“ möchte sie, dass das Bild des Jungen in den Köpfen der Menschen bleibt. Diese Bitte widerspricht dem Vorgehen der Polizei, die ursprünglich nach Auffinden der Leiche darum gebeten hatte, das Foto zu entfernen.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen und Taktiken der Ermittler
Die Behörden erklären das Schweigen mit der Notwendigkeit, laufende Ermittlungen nicht zu gefährden. Vorschnelle Medieninformationen könnten die Arbeit der Polizei behindern oder zu falschen Schlüssen führen. Gleichzeitig bleibt der Druck auf die Beamten hoch, da die Bevölkerung Antworten verlangt und die emotionale Belastung groß ist.
Die Ermittlungen laufen nach klassischen Prinzipien: Spurensicherung, Zeugenbefragungen und kriminalistische Analysen. In Fällen wie diesem ist Geduld entscheidend, da vorschnelle Schlüsse die Chancen auf eine erfolgreiche Aufklärung verringern könnten. Petermann hebt hervor, dass trotz des öffentlichen Drucks die Arbeit der Kriminalisten professionell und engagiert erfolgt.
Psychologische Aspekte und die Arbeit von Profiler Axel Petermann
Axel Petermann, geboren 1952, ist zertifizierter Fallanalytiker, Autor und Berater. Er arbeitete rund 40 Jahre für die Kripo, darunter viele Jahre als Leiter der 1. Mordkommission. Sein neues Buch „Die Psyche des Bösen“, das am 12. Februar 2026 erscheint, widmet sich der Analyse spektakulärer Kriminalfälle und bietet Einblicke in die menschliche Abgründe von Tätern. Im Fall Fabian analysiert er sowohl die Taktik der Ermittler als auch die psychologischen Dynamiken des Verbrechens.
Petermann erklärt, dass der zeitliche Faktor entscheidend ist: Je länger ein Fall ungelöst bleibt, desto schwieriger wird es, zuverlässige Zeugenaussagen zu erhalten. Erinnerungen verblassen, Hinweise gehen verloren, und die Möglichkeit, offene Fragen zu klären, verringert sich.
Potenzielle Risiken und Warnungen
Der Profiler warnt vor der Gefahr, dass ein Täter weiterhin aktiv sein könnte. Er beschreibt Täter, die auf Kinder fixiert sind und das Land systematisch absuchen. Daher sei es wichtig, die Bevölkerung zu informieren, ohne laufende Ermittlungen zu gefährden. „Die Balance zwischen Schweigen und Informationsweitergabe ist entscheidend“, betont Petermann.
Die Sicherheitslage in Güstrow und Umgebung bleibt angespannt. Polizisten durchkämmen das Gebiet rund um den Fundort der Leiche, während die Gemeinde versucht, mit Trauer und Angst umzugehen. Petermann hebt hervor, dass der Täter sowohl aus dem persönlichen Umfeld als auch ein Fremder sein könnte, was unterschiedliche Gefahrenpotenziale bedeutet.
Öffentliches Interesse und mediale Aufmerksamkeit
Der Fall Fabian zog deutschlandweit Aufmerksamkeit auf sich. Medien berichteten ausführlich über das Verschwinden und den Fund der Leiche. Petermann sieht in der medienwirksamen Berichterstattung sowohl Chancen als auch Risiken: Sie kann neue Hinweise generieren, gleichzeitig aber Spekulationen und Panik auslösen.
Die Mutter Fabians drängt auf eine respektvolle, transparente Berichterstattung, um das Andenken an ihren Sohn zu bewahren. Diese humanitäre Perspektive ergänzt die juristisch-kriminologischen Aspekte des Falls und unterstreicht die Tragweite des Verbrechens für die betroffene Familie.
Fazit: Balance zwischen Ermittlungen und öffentlicher Kommunikation
Der Fall Fabian zeigt die Herausforderungen moderner Kriminalarbeit: Die Ermittler müssen eine Balance finden zwischen dem Schutz der laufenden Ermittlungen und dem Bedürfnis der Öffentlichkeit nach Informationen. Profiler Axel Petermann betont die Bedeutung klarer Kommunikation, psychologischer Analyse und sorgfältiger Spurensicherung. Die Tragik des Verlustes eines Kindes wird durch die Ungewissheit über den Täter noch verstärkt.
Während die Ermittlungen weiterlaufen, bleibt die Frage offen: Wer ist verantwortlich für Fabians Tod, und welche Sicherheitsmaßnahmen können verhindern, dass weitere Kinder gefährdet werden? Die Arbeit der Polizei und der Profiler ist entscheidend, um Antworten zu liefern und Gerechtigkeit herzustellen.




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[…] Hobby-Detektive beobachteten die Suchaktionen aufmerksam und beteiligten sich aktiv an der Spurensuche. Einige Laien recherchieren seit Jahren eigenständig und tauschen sich in Foren aus. Offizielle Ermittler warnen jedoch vor möglichen Beeinträchtigungen der professionellen Arbeit, da Laien versehentlich Spuren zerstören oder Verdächtige vorwarnen könnten. Mehr dazu auf Fall Fabian in Güstrow. […]