Drohnen über Europa – Wachsende Angst und politische Reaktionen 2025

In den letzten Monaten hat sich eine neue Welle der Verunsicherung über Europa ausgebreitet: zahlreiche Sichtungen unbekannter Drohnen, die über den Himmel von Dänemark, Deutschland, Norwegen und Polen schweben. Diese mysteriösen Flugobjekte haben in vielen Ländern eine Art kollektive Panik ausgelöst – ein Phänomen, das Experten als „psychologische Kriegführung“ bezeichnen. Während es bisher keine größeren materiellen Schäden gab, wächst in der Bevölkerung das Gefühl, dass der Krieg nun buchstäblich vor der Haustür steht.

Unbekannte Drohnen – Eine neue Bedrohung für Europa?

Wie die britische Zeitung The Guardian berichtete, konnte bislang nicht eindeutig bestätigt werden, ob die Drohnen im Auftrag des Kremls unterwegs sind. Dennoch glauben viele Europäer, dass Russland hinter diesen Flugbewegungen steckt. Diese Annahme wird durch geopolitische Spannungen, Propaganda und die Eskalation in Osteuropa weiter angeheizt.

„Ich glaube, dass diese Überflüge vor allem ein Versuch sind, uns zu verunsichern und zu provozieren“, erklärte Professorin Beryl Pong von der Universität Cambridge. „Man fühlt sich schwach, schutzlos – und gleichzeitig ist es kein offener Krieg, wie in der Ukraine.“

Psychologische Wirkung: Angst statt Angriff

Der Bericht der Guardian-Autoren Daniel Boffey und Miranda Bryant verweist darauf, dass der Ursprung dieser Angst im Unbekannten liegt. Menschen fühlen sich bedroht, wenn sie die Ursache eines Phänomens nicht verstehen. Der norwegische Feuerwehrmann Vegard Rappan erzählte, dass er eines Abends ein rotes Licht zwischen seinem Haus und seiner Garage gesehen habe. „Am nächsten Tag hörte ich von den Drohnen im Fernsehen – und wusste sofort, was ich gesehen hatte.“

Forschung zu kollektiver Angst

Professorin Beryl Pong leitet das Forschungsprojekt „Drohnen und Kultur“ an der Universität Cambridge. Sie sagt: „Das Ziel dieser Überflüge ist nicht unbedingt physischer Schaden – sondern psychologische Unsicherheit.“ Diese Unsicherheit verbreite sich über soziale Medien und Nachrichtenplattformen, wodurch sich die Angst exponentiell vergrößere.

Auch ihr Kollege Richard Carter betont: „Drohnen haben den Himmel entzaubert. Früher stand er für Freiheit und Frieden – heute ist er ein potenzielles Bedrohungsszenario.“

Diese Wahrnehmung beeinflusst das tägliche Leben vieler Europäer. Wer in der Nähe von Militärbasen, Flughäfen oder Energieanlagen lebt, hat zunehmend das Gefühl, dass die Bedrohung jederzeit real werden könnte.

Historische Parallelen – Die Angst kehrt zurück

Der Soziologe Robert Bartholomew von der Universität Auckland erklärt, dass sich die Geschichte wiederholt: „Schon in den 1930er Jahren glaubten Menschen in Skandinavien, sowjetische Flugzeuge zu sehen. Später, in den 1970er und 1980er Jahren, lösten angebliche sowjetische U-Boote in Schweden und Norwegen Panik aus.“ Viele dieser Ereignisse erwiesen sich als Fehlinterpretationen natürlicher Phänomene.

Doch diesmal ist der Kontext anders: Der Krieg in der Ukraine, die Spannungen zwischen Russland und der NATO sowie die zunehmende Unsicherheit über die Rolle der USA unter Präsident Donald Trump schaffen ein explosives geopolitisches Klima. In dieser Atmosphäre wirken selbst harmlose Sichtungen bedrohlich.

Von Phantomraketen zu Phantomdrohnen

Schon in den 1940er Jahren kursierten Gerüchte über „Geisterraketen“, die später als Meteore oder atmosphärische Erscheinungen erklärt wurden. Heute ist es die Drohnentechnologie, die diese Ängste neu entfacht. Die moderne Technik verstärkt das Misstrauen, da die Menschen wissen, dass solche Geräte tatsächlich als Waffen eingesetzt werden können.

Flugverbote und Sicherheitsalarme in Europa

In den vergangenen Monaten kam es in mehreren europäischen Ländern zu massiven Sicherheitsvorkehrungen. Drei Drohnen wurden über polnischem Luftraum abgeschossen. In Dänemark wurde der Flughafen Kopenhagen zeitweise komplett gesperrt, in Deutschland musste der Flughafen München 17 Flüge annullieren – über 3000 Passagiere waren betroffen.

Der Geschäftsführer des estnischen Energieunternehmens „Enefit Power“, Rene Pajo, berichtete, dass in der Nähe von Industrieanlagen regelmäßig nicht registrierte Drohnen gesichtet wurden. „Allein in diesem Jahr haben wir 22 nicht identifizierte Flugbewegungen bestätigt“, sagte Pajo. „Sie haben unsere Arbeit nicht gestört – aber sie beunruhigen die Bevölkerung massiv.“

Russische Provokation oder westliche Paranoia?

Viele Analysten vermuten, dass Moskau durch gezielte Überflüge die Reaktionsfähigkeit der NATO-Staaten testen will. Eegert Belitchev, Direktor der estnischen Grenzschutzbehörde, spricht von „wiederholten Provokationen, die darauf abzielen, unsere Verteidigungsbereitschaft zu prüfen“.

Andere Experten halten dagegen: „Nicht jede Sichtung ist ein militärischer Angriff“, so der deutsche Militärexperte Kai Schweitzer. „In einer digitalisierten Welt verbreiten sich Angst und Spekulationen schneller als Fakten.“

Verbindung zum Ukraine-Krieg

Die Ukraine selbst bleibt weiterhin Ziel massiver Drohnenangriffe. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Montag, dass viele der von Russland eingesetzten Drohnen westliche Komponenten enthalten. „Wir fanden über 100.000 ausländische Bauteile in den Trümmern“, sagte er. Dazu gehören Mikroprozessoren, Sensoren und Steuerungseinheiten aus den USA, Deutschland, Japan und der Schweiz.

Selenskyj fordert schärfere Sanktionen gegen Hersteller, deren Produkte indirekt in russische Waffen gelangen. „Unsere Partner haben alle Daten – jetzt müssen sie handeln“, so der ukrainische Präsident.

Die politische Dimension – Europa reagiert

Das Phänomen der Drohnensichtungen hat auch politische Konsequenzen. In mehreren europäischen Hauptstädten werden bereits strengere Luftraumüberwachungsprogramme diskutiert. Die EU-Kommission in Brüssel prüft eine gemeinsame Drohnenabwehrstrategie, ähnlich der bestehenden Cyberabwehrkooperation.

„Wir stehen vor einer neuen Art von hybrider Bedrohung“, warnte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson. „Drohnen sind billig, schwer zu verfolgen und extrem wirksam, wenn es darum geht, Unsicherheit zu verbreiten.“

Auch die deutsche Bundesregierung hat auf die Bedrohung reagiert. Innenministerin Nancy Faeser kündigte an, dass Bundeswehr und Polizei enger bei der Drohnenabwehr zusammenarbeiten sollen. Erste Tests mit elektronischen Störsystemen laufen bereits an Flughäfen und Industriezentren.

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Fazit – Eine neue Ära der Unsicherheit

Ob russische Provokationen oder übersteigerte Paranoia – fest steht: Europa erlebt derzeit eine neue Dimension der Unsicherheit. Die Kombination aus geopolitischen Spannungen, technologischer Überlegenheit und psychologischer Kriegsführung verändert das Sicherheitsgefühl der Menschen grundlegend.

Während Regierungen versuchen, rationale Antworten zu finden, wächst die Angst in der Bevölkerung weiter. Denn niemand weiß, wer wirklich hinter den Drohnen steckt – und was ihr nächstes Ziel sein könnte.

Die europäischen Demokratien stehen vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen ihre Bürger schützen, ohne selbst in eine Spirale der Angst zu geraten. Nur durch Transparenz, internationale Kooperation und Aufklärung kann Europa verhindern, dass der Himmel über dem Kontinent zu einem Symbol der Bedrohung wird.

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