Türkei ruft ukrainischen Botschafter und russischen Geschäftsträger wegen Angriffen auf Schiffe im Schwarzen Meer
Die türkische Außenministerin hat den ukrainischen Botschafter und den geschäftsführenden russischen Gesandten einbestellt, um ihre Besorgnis über eine Serie von Angriffen auf Schiffe mit russischem Bezug innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone der Türkei im Schwarzen Meer auszudrücken. Moskau hingegen erklärte, dass die Angriffe darauf abzielten, die Lösung der ukrainischen Krise zu untergraben.
Diplomatische Reaktionen
Der türkische stellvertretende Außenminister Beris Ekinci erklärte vor dem Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten im Parlament: „Wir haben gestern und heute den geschäftsführenden russischen Gesandten sowie den ukrainischen Botschafter einbestellt, um unsere Besorgnis deutlich zu machen.“
Ekinci fügte hinzu: „In den vergangenen Wochen haben wir eine äußerst gefährliche Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt beobachtet, einschließlich gegenseitiger Angriffe. Schließlich gab es spezifische Attacken im Schwarzen Meer, auch innerhalb unserer ausschließlichen Wirtschaftszone.“
Schutz kritischer Infrastruktur
Der türkische Energieminister Alp Arslan Bayraktar betonte, dass die Türkei Russland und die Ukraine aufgefordert habe, die Energieinfrastruktur nicht anzugreifen und aus dem Krieg herauszuhalten. Dies geschah nach Drohnenangriffen, für die Kiew die Verantwortung übernommen hatte, auf Tanker, die nach Russland unterwegs waren.
Bayraktar warnte, dass jede Störung negative Auswirkungen auf die globalen Märkte und das tägliche Leben der Menschen haben könnte.
Warnungen von Außenminister Hakan Fidan
Am Mittwoch hatte der türkische Außenminister Hakan Fidan vor der Ausweitung des Russland-Ukraine-Krieges gewarnt, nachdem kürzlich Handelsschiffe im Schwarzen Meer attackiert wurden.
„Die jüngsten Angriffe im Schwarzen Meer zeigen deutlich, dass unsere früheren Warnungen zutreffen. Die Spannungen breiten sich zunehmend aus, was sehr besorgniserregend ist“, sagte Fidan und fügte hinzu, dass zwei Schiffe innerhalb der türkischen ausschließlichen Wirtschaftszone angegriffen wurden.
Er betonte, dass diese Angriffe nicht nur die Sicherheit der Schifffahrt gefährden, sondern das Schwarze Meer auch zu einer Zone machen könnten, die für Handel und Personenverkehr praktisch geschlossen ist.
Russische Stellungnahme und Drohungen
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte am Donnerstag, dass die Angriffe auf Schiffe im Schwarzen Meer darauf abzielten, den Lösungsprozess der ukrainischen Krise zu sabotieren und die Sicherheit der Schifffahrt zu gefährden.
Sacharowa beschuldigte die Ukraine, die Schiffe Kairos und Verat im internationalen Schwarzen Meer angegriffen zu haben, sowie das Kaspische-Pipeline-System. Dieses System ist entscheidend, um kasachisches Öl aus den Feldern Tengiz und Karatschaganak über den russischen Hafen Noworossijsk an globale Märkte zu liefern.
„Die Ereignisse sind terroristische Handlungen“, erklärte Sacharowa. „Diese Angriffe sollen die Lösung der Ukraine-Krise untergraben und die Sicherheit der Schifffahrt gefährden. Dafür wird es einen Preis geben.“
Sie fügte hinzu, dass die Energieversorgung zu einem Konfliktfeld geworden sei, was die Lieferketten unterbrochen, geopolitische Spannungen erhöht und Risiken für die Energieinfrastruktur geschaffen habe.
Kürzliche Vorfälle im Schwarzen Meer
Am Dienstag berichteten türkische Behörden, dass das Schiff Medfolga 2 in internationalen Gewässern im Schwarzen Meer angegriffen wurde. Die russische Schifffahrtsagentur meldete, dass eine Drohne leichten Schaden am Oberdeck verursacht habe, ohne dass Wasser eindrang.
Diese Attacke folgte auf einen ähnlichen Vorfall Ende November, bei dem die Schiffe Kairos und Verat während der Fahrt von Ägypten nach Russland attackiert wurden.
Hintergrund
Die Vorfälle erfolgen vor dem Hintergrund der anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, wobei die Türkei als NATO-Mitglied und Anrainerstaat des Schwarzen Meeres ihre Wirtschaftszone aktiv schützt. Diplomatische Schritte, Warnungen und die Einberufung von Botschaftern zeigen, wie sensibel die Lage in der Region ist.



