Ermittlungen im Mordfall Fabian: Oberstaatsanwalt klärt Kritik

Seit Wochen hält der tragische Mordfall des achtjährigen Fabian Polizei, Justiz und Öffentlichkeit in Atem. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht eine festgenommene Frau, die im Verdacht steht, den Jungen getötet und seine Leiche bei Klein Upahl verbrannt zu haben. Bisher verweigert die Verdächtige jegliche Aussage, wie Oberstaatsanwalt Harald Nowack gegenüber t-online bestätigte.

Kritik an Ermittlungsarbeit und Kommunikation

Bereits vor der Festnahme gab es heftige Kritik an der Arbeit der Ermittler. Angehörige der Familie beklagten eine unzureichende Kommunikation. Eine Cousine von Fabians Mutter äußerte gegenüber t-online, dass viele wichtige Informationen, wie etwa die Verbrennung der Leiche, zunächst nur über Medienberichte bekannt geworden seien. Sie bemängelte, dass die Behörden nur schleppend auf Fragen reagierten und die Familie sich oft alle Details selbst zusammensuchen musste.

Nowack widerspricht diesen Vorwürfen entschieden. Er betont, dass die Ermittler kontinuierlich in Kontakt mit der Familie standen und sie vor der Veröffentlichung von Informationen durch die Medien informiert wurden. Dennoch könne er die Trauer, Sorge und Aufregung der Eltern gut nachvollziehen. „Das ist alles nachvollziehbar“, erklärte der Oberstaatsanwalt.

Tatortarbeit unter Beobachtung

Neben der Kommunikation stand auch die Arbeit am Tatort im Fokus der Kritik. Ein Fundstück, ein weißer Reißverschlusszipper mit dem Buchstaben „G“, wurde nach Berichten der „Bild“-Zeitung von einem Reporter entdeckt, nachdem die Spurensicherung den Tatort bereits verlassen hatte. Nowack erklärte, dass dieser Zipper wahrscheinlich von einem Schutzanzug der Ermittler stamme und erst nach der Tat an den Tatort gelangt sei. Ein direkter Zusammenhang mit dem Verbrechen sei damit ausgeschlossen worden.

Auch ein verkohlter Handschuh tauchte in der Nähe des Fundorts auf, der möglicherweise Hinweise liefern könnte. Laut Nowack befand sich dieser mehrere Hundert Meter vom Tümpel entfernt und konnte deshalb im Rahmen der routinemäßigen Tatortdurchsuchung zunächst nicht entdeckt werden. Der Handschuh wird nun eingehend untersucht, da er unter Umständen als Beweisstück dienen könnte.

Ermittlungen unter Zeitdruck

Die Ermittlungen stehen unter erheblichem Zeitdruck. Die maximale Dauer der Untersuchungshaft beträgt sechs Monate, wie Nowack erläuterte, eine Verlängerung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Parallel sichern die Ermittler alle Spuren und Beweise, um auch ohne Aussagen der Verdächtigen den Fall aufzuklären. Hunde, Taucher und Hundertschaften wurden eingesetzt, um keinen Hinweis ungenutzt zu lassen.

Hintergrund des Falls Fabian

Fabian war am 10. Oktober aus Güstrow verschwunden. Er lebte bei seiner Mutter und ging an diesem Morgen nicht zur Schule. Erst vier Tage später wurde seine Leiche gefunden – von der Verdächtigen Gina H., der Ex-Freundin des Vaters. Diese hatte gegenüber Medien jegliche Beteiligung zunächst zurückgewiesen. Die Mutter zeigte sich nach der Festnahme bestürzt und fragte sich insbesondere, warum der Haftbefehl nach dem Leichenfund so lange auf sich warten ließ.

Fazit

Der Fall Fabian verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, vor denen Ermittler in sensiblen Mordfällen stehen: einerseits die emotionale Belastung für die Familie, andererseits die Notwendigkeit präziser und sauber dokumentierter Ermittlungsarbeit. Oberstaatsanwalt Nowack betont, dass trotz der Kritik alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um den Fall lückenlos aufzuklären. Die Ermittler stehen dabei unter permanentem Druck, zeitnah Beweise zu sichern und die rechtlichen Vorgaben einzuhalten.

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