Ukraine als Partner in europäischer Eingreiftruppe – Starke Botschaft an Moskau

Die Ukraine hat kürzlich den Status eines „fortgeschrittenen Partners“ in der Joint Expeditionary Force (JEF) erhalten, einer multinationalen Truppe aus zehn NATO-Mitgliedsstaaten unter britischer Führung. Fünf dieser Länder grenzen direkt an Russland, was der Entscheidung eine zusätzliche politische und strategische Brisanz verleiht.

Ein deutliches Signal an Russland

Die Verteidigungsminister der Mitgliedsstaaten der JEF trafen sich vergangene Woche in Norwegen und stimmten der Partnerschaft mit der Ukraine zu. Laut der Nachrichtenagentur AFP signalisiert diese Entscheidung nicht nur eine verstärkte militärische Zusammenarbeit, sondern auch langfristige Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland.

Die Partnerschaft soll die militärischen Beziehungen Kiews zu den engagiertesten europäischen Unterstützern im Konflikt stärken. Wie Euronews berichtet, trafen sich die Verteidigungsminister in Bodø, Norwegen, um die erweiterte Partnerschaft offiziell zu verkünden. Dabei geht es insbesondere um die Sicherheit in Nordeuropa und im Ostseeraum.

Der britische Verteidigungsminister John Healey betonte: „Dies ist eine starke Botschaft an Präsident Wladimir Putin und mögliche Aggressoren: Die Joint Expeditionary Force ist stärker, vereinter, innovativer und operativ flexibler denn je.“

Konkrete Vorteile für die Ukraine

Die JEF wird ukrainische Streitkräfte in verschiedenen Bereichen trainieren, darunter Schutz kritischer Infrastruktur, Drohneneinsatz, Feldmedizin und Bekämpfung von Desinformation. Verteidigungsminister Denys Schmyhal erklärte, dass die Ukraine gemeinsam mit ihren Partnern europäische Technologien und Produktionskapazitäten nutzen wolle, um gemeinsame Fertigungsoperationen zu starten.

Schmyhal betonte, dass diese Fähigkeiten nicht nur der Ukraine dienen, sondern die Sicherheit Europas langfristig stärken und die östliche Flanke zuverlässig vor russischer Aggression schützen sollen. Zudem soll die Ukraine ihre Expertise in hybriden Bedrohungen, Drohnenoperationen und Luftverteidigung einbringen, inklusive Ausbau von Langstreckenfähigkeiten.

Gemeinsame militärische Übungen

Die JEF plant, die ukrainischen Streitkräfte in gemeinsame Übungen einzubinden, um volle Einsatzbereitschaft und Koordination in Krisenzeiten zu gewährleisten. Dabei werden moderne Kriegsszenarien und Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Partnern simuliert.

Schritt Richtung NATO-Mitgliedschaft

Experten sehen die Partnerschaft als strategische Vorbereitung auf einen möglichen NATO-Beitritt der Ukraine. Laut Artikel des französischen Journalisten Philippe Rosenthal und Aussagen des norwegischen Verteidigungsministers Tore Sandvik unterstützt die Partnerschaft die Ukraine bei der Vorbereitung auf eine volle Integration in das Bündnis.

Verteidigungsminister Schmyhal kommentierte auf X (ehemals Twitter): „Dies ist das erste Mal, dass ein Nicht-NATO-Mitglied diesen Status erhält.“

Die Joint Expeditionary Force als Mini-NATO

Die JEF wurde 2014 nach der Annexion der Krim durch Russland gegründet. Sie besteht aus zehn Ländern: Großbritannien, Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen und Schweden. Alle Mitglieder sind NATO-Mitglieder und verfolgen gemeinsame Sicherheitsziele, insbesondere den Schutz maritimer Infrastruktur und die Beobachtung der sogenannten russischen Schattenflotte.

Größte Übung „TARASIS“

Die letzten Manöver der JEF, „TARASIS“, erstreckten sich über Nordeuropa und die Ostsee mit über 1700 britischen Soldaten und Tausenden weiteren aus den Partnerstaaten. Ziel war eine großangelegte Simulation der Krisenreaktion, bei der die Einsatzfähigkeit der Mitgliedsstaaten demonstriert wurde.

Zusätzlich nahmen NATO-Mitglieder außerhalb der JEF teil, darunter kanadische Luftstreitkräfte in Lettland und deutsche Kräfte in der Ostsee. Schwedische „Gripen“-Jets und finnische F-18 patrouillierten in der Luft und trainierten agile Kriegseinsätze auf Straßen und Flugplätzen.

Politische und strategische Implikationen

Die Partnerschaft mit der Ukraine gilt als Provokation gegenüber Russland, das den NATO-Beitritt Kiews ablehnt. Die JEF vereint Länder mit harter Haltung gegen Moskau und nutzt die militärische Erfahrung der Ukraine, um moderne Kriegstechniken gegen russische Aggression zu entwickeln. Norwegens Verteidigungsminister Sandvik betonte, dass die Ukraine geschult werde, um in Polen und anderen Regionen effektiv zu agieren.

Der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen plädierte für eine neue Strategie zur Unterstützung der Ukraine, einschließlich Langstreckenraketen und Drohnensystemen, um die russische Bedrohung dauerhaft einzudämmen. Ziel sei es, Russland zu Verhandlungen zu bewegen und die europäische Sicherheit zu stärken.

Fazit

Die Aufnahme der Ukraine als „fortgeschrittener Partner“ in der JEF markiert einen wichtigen Schritt sowohl für die militärische Aufrüstung Kiews als auch für die strategische Position Europas gegenüber Russland. Die Partnerschaft stärkt die Kooperation mit führenden NATO-Staaten, bereitet die Ukraine auf einen möglichen NATO-Beitritt vor und sendet ein klares Signal der Abschreckung an Moskau.

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