Lawinenkatastrophe in Nepal – Sieben Bergsteiger tot, Suche nach Vermissten läuft weiter

Kathmandu – Eine verheerende Lawine am Yalung Ri im Himalaya hat mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. Unter den Opfern befinden sich fünf ausländische Bergsteiger und zwei nepalesische Bergführer. Vier weitere Personen werden weiterhin vermisst, wie die Behörden in Nepal mitteilten.

Touristen aus drei Ländern unter den Opfern

Nach Angaben der „Kathmandu Post“ stammen die ausländischen Opfer aus den USA, Kanada und Italien. Die Lawine traf die Gruppe am frühen Morgen, als sie sich auf einer beliebten Route zum Gipfel des 4800 Meter hohen Yalung Ri befand – einem Berg, der sonst als vergleichsweise einfach gilt. Doch nach dem Durchzug des Zyklons „Montha“ hatten sich extreme Schneefälle und instabile Wetterbedingungen eingestellt.

Heftige Kritik an Sicherheitsstandards

Nepal gilt als Paradies für Bergsteiger und Abenteurer. Doch immer wieder werden Stimmen laut, die eine bessere Kontrolle der Expeditionen fordern. Viele Touristen seien unerfahren und unterschätzten die Gefahren, heißt es. Erst vor Kurzem kündigten die Behörden an, unerfahrene Kletterer künftig vom Mount Everest fernzuhalten – ein Schritt, der nach dieser Tragödie neue Brisanz erhält.

Soldaten im Großeinsatz – Rettung läuft

Wie Polizeisuperintendent Gyan Kumar Mahato erklärte, bestand die Gruppe aus insgesamt 15 Personen, darunter acht Ausländer. Die Lawine traf sie gegen 9 Uhr morgens mit voller Wucht. „Die Schneemassen kamen ohne Vorwarnung und rissen alles mit sich“, berichteten Überlebende. Viele wurden unter den Schneemassen begraben oder von ihren Kameraden getrennt.

Der Vorsitzende des Gemeindebezirks, Nimgeli Sherpa, erklärte gegenüber „Nepal News“, dass sich die Rettungsmaßnahmen verzögert hätten, da Genehmigungen für den Einsatz eines Rettungshubschraubers gefehlt hätten. Mittlerweile wurden Sicherheitskräfte, Soldaten und die nepalesische Polizei mobilisiert, um die Vermissten zu suchen. Auch Suchhunde sind im Einsatz.

Wetterextreme durch Zyklon „Montha“

In den letzten Tagen hatte der Zyklon „Montha“ für heftige Regenfälle und Schneestürme in der Himalaya-Region gesorgt. Mehr als tausend Wanderer mussten aus verschiedenen Regionen Nepals gerettet werden. Die Behörden warnen weiterhin vor weiteren Schneefällen und möglichen Nachlawinen.

Internationale Anteilnahme

Regierungen der betroffenen Länder haben bereits ihr Beileid ausgesprochen. Die US-Botschaft in Kathmandu teilte mit, man stehe in engem Kontakt mit den nepalesischen Behörden. Auch Kanada und Italien haben Unterstützung bei der Bergung und Identifizierung der Opfer zugesagt.

Hintergrund: Nepal als Magnet für Bergsteiger

Nepal beherbergt acht der vierzehn höchsten Berge der Erde – darunter den Mount Everest und den K2. Doch die zunehmende Beliebtheit des Hochgebirgstourismus führt zu massiven Herausforderungen: Umweltprobleme, fehlende Genehmigungen und unzureichende Sicherheitsvorkehrungen stehen regelmäßig in der Kritik. Die Regierung kündigte nun an, neue Richtlinien für Expeditionen im Himalaya zu prüfen.

Ein Land zwischen Tourismus und Risiko

Für viele Einheimische sind Trekkingtouren eine wichtige Einnahmequelle, doch Katastrophen wie diese zeigen die gefährliche Kehrseite des Geschäfts. Experten fordern strengere Regeln, bessere Ausbildung der Guides und verpflichtende Sicherheitsausrüstung für alle Bergsteiger.

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Fazit

Die Lawinenkatastrophe am Yalung Ri ist ein tragisches Beispiel für die unberechenbare Macht der Natur. Während die Rettungskräfte weiter nach Vermissten suchen, stellt sich die Frage, ob Nepal seine Sicherheitsvorschriften an die zunehmenden klimatischen Risiken anpassen kann.

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