Russischer Angriff auf ukrainische Energieinfrastruktur – Drohnen und Raketen im Einsatz
Am Freitagmorgen berichtete das ukrainische Energieministerium über massive russische Angriffe auf die Energieinfrastruktur des Landes. Über Nacht wurden 381 Drohnen und 35 Raketen auf Schlüsselregionen wie Charkiw und Poltawa abgefeuert, wodurch zentrale Gasproduktionsanlagen betroffen waren. Der Angriff folgte nur wenige Stunden nach dem Aufruf von Präsident Wolodymyr Selenskyj an die europäischen Staaten, die Ukraine zu unterstützen, während des informellen EU-Gipfels in Kopenhagen.
Schäden und Auswirkungen
Die Angriffe führten zu mehreren Zwischenfällen:
- In Charkiw wurden drei Personen verletzt, Todesopfer wurden bisher nicht gemeldet.
- In Poltawa blieben größere Verletzungen aus, dennoch wurden viele Schulen auf Fernunterricht umgestellt.
- Ein Feuer zerstörte laut Zivilschutzbehörde etwa 13.000 Schweine in einer Futteranlage in Nova Vodolaha, Charkiw.
- Weitere Schäden wurden in Sumi, Dnipro, Odessa und der Region Kiew festgestellt.
Die ukrainische Energiefirma DTEK meldete die vorübergehende Stilllegung mehrerer Gasbetriebe in Poltawa. Um Engpässe zu vermeiden, intensivierte die Ukraine Gasimporte und plant die Einlagerung von 13,2 Milliarden Kubikmetern, einschließlich 4,6 Milliarden importierter Kubikmeter, bis Mitte Oktober.
Russlands Taktik und Motivation
Analysten und Experten betrachten die Angriffe als eine neue russische Taktik, die darauf abzielt, die Ukraine durch Zerstörung kritischer Energieinfrastruktur zu schwächen. Laut Militärexperten soll dadurch der Druck auf Bevölkerung und Behörden erhöht und die Versorgungssicherheit im Land destabilisiert werden.
Selenskyj bezeichnete die Strategie Moskaus als Versuch, Europa zu spalten und forderte koordinierte europäische Maßnahmen: „Wir müssen gemeinsam Lösungen finden, um eine Drohnenabwehr in ganz Europa aufzubauen.“
Internationale Reaktionen
Die Vorfälle lösten auch in anderen europäischen Staaten Alarm aus. Polen meldete etwa 20 Drohnenüberflüge und schlug die Errichtung eines europaweiten Drohnenabwehrsystems vor. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte: „Drohnen, die den europäischen Luftraum verletzen, können zerstört werden.“ Rumänien warnte, dass jede neue Drohne abgeschossen wird. Auf russischer Seite erklärte Präsident Wladimir Putin, dass Moskau die Entwicklung Europas militärisch überwacht und auf Bedrohungen angemessen reagieren werde.
Evakuierungen und humanitäre Lage
Die Angriffe verursachten erhebliche Einschränkungen:
- Zahlreiche Stromausfälle in Grenzregionen wie Tschernihiw, Sumi, Charkiw, Saporischschja und Cherson.
- Unterbrechungen im Schienenverkehr für Personen- und Güterzüge.
- Gefahr für die Versorgung der Nuklearanlage Saporischschja, da die Stromversorgung teilweise unterbrochen ist und auf Dieselgeneratoren ausgewichen wird.
- Evakuierungen: In Kiew wurden rund 424.000 Menschen als Binnenvertriebene registriert.
Laut UNICEF und UNHCR leben aktuell etwa 3,7 Millionen Binnenvertriebene in der Ukraine, während mehr als 6,9 Millionen als Flüchtlinge im Ausland registriert sind. Die humanitäre Lage verschärft sich kontinuierlich, insbesondere in den am stärksten betroffenen Grenzregionen.
Expertenmeinungen
Der frühere Reserveoffizier Oleg Gdanov erläuterte der Al Jazeera, dass Russland gezielt kritische Infrastrukturen innerhalb von 20–50 km von der Grenze zerstört, um diese Gebiete unbewohnbar zu machen. Dies soll die ukrainische Front schwächen und die Bevölkerung vertreiben, womit ein zusätzlicher Druck auf die Regierung erzeugt wird.
Ausblick und Maßnahmen
Die Ukraine arbeitet intensiv an Lösungen zur Stabilisierung der Energieversorgung und plant den Aufbau eines eigenen Drohnenabwehrsystems, das als „Drohnenabwehrmauer“ Europas dienen könnte. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Lage genau, während die humanitären Herausforderungen für die Bevölkerung weiterhin groß bleiben.




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