Warum fürchtet Israel Zohran Mamdani?
Zohran Mamdani, der erste muslimische Bürgermeister von New York City, hat nach den historischen Wahlen von 2025 die politische Landschaft der Stadt und darüber hinaus verändert. Sein Sieg markiert nicht nur einen bedeutenden demografischen Wandel, sondern auch eine Verschiebung hin zu einer linken, progressiven Agenda, die sich stark auf soziale Gerechtigkeit, die Rechte der Arbeitnehmer und die Unterstützung der ärmeren Bevölkerungsschichten konzentriert. Für Israel und seine Unterstützer in den USA ist Mamdanis Wahl jedoch aus mehreren Gründen alarmierend.
Der Wahlsieg Mamdanis war außergewöhnlich: Er besiegte den ehemaligen Gouverneur Andrew Cuomo, der unabhängig kandidierte und die Unterstützung von Wirtschaftslobbys sowie des ehemaligen Präsidenten Donald Trump genoss. Die Wahlbeteiligung war die höchste seit 1969, mit über zwei Millionen Wählern aus den registrierten 4,7 Millionen Bürgern New Yorks. Mamdani trat als Vertreter einer radikalen linken Plattform an, die Steuererhöhungen für die reichsten New Yorker und große Unternehmen vorsah, um die Mittel für kostenlose und schnellere öffentliche Verkehrsmittel, Mietkontrollen und einen Anstieg des Mindestlohns auf 30 USD pro Stunde bis 2030 bereitzustellen.
Seine Politik zur wirtschaftlichen Gerechtigkeit und zur Verbesserung des sozialen Netzes in New York stieß auf heftigen Widerstand bei den Reichen der Stadt und den konservativen Kräften innerhalb des Demokratischen Parteiestablishments. Mamdani selbst sprach von einem „existentiellen Bedrohungsszenario“ für Milliardäre, deren Investitionen in den Wahlkampf versuchten, seinen Aufstieg zu verhindern. Diese Opposition stammte nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aufgrund seiner politischen Haltung, insbesondere seiner Unterstützung für die Rechte der Palästinenser und seiner kritischen Haltung gegenüber Israel.
Das israelische Establishment reagierte umgehend auf Mamdanis Wahlsieg. Politiker aller Parteien äußerten Besorgnis über seine Wahl. Danni Danon, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, erklärte, dass die Wahl eines linkspolitischen Kandidaten wie Mamdani für Israel eine Herausforderung darstelle, da dessen Rhetorik gegen die israelische Politik gerichtet sei. Auch extreme Figuren wie Itamar Ben Gvir bezeichneten die Wahl Mamdanis als „ewige Schande“ und warnten vor der „Sieg der Antisemitismus-Ideologie“. Solche Kommentare zeigen, dass Mamdanis Erfolg nicht nur lokal, sondern international politische Wellen schlug.
Mamdani selbst hat seine Position zu Israel und Palästina nie verschleiert. Schon während seines Studiums engagierte er sich aktiv für die palästinensische Sache, gründete die Gruppe „Students for Justice in Palestine“ und setzte sich für ein Ende der israelischen Besatzung ein. Er trug öffentlich Symbole der palästinensischen Bewegung, wie die Kufiya, und prangerte die „israelische Apartheid“ an. In der Politik setzte er sich dafür ein, dass New York keine finanziellen Mittel für die israelische Besatzung bereitstellt und kündigte an, bestehende wirtschaftliche Beziehungen zwischen der Stadt und Israel zu überdenken.
Seine Aussagen über Israels militärische Aktionen im Gazastreifen und seine Absicht, israelische Politiker im Falle eines New Yorker Besuchs rechtlich zur Verantwortung zu ziehen, zeigen, dass Mamdani bereit ist, seine Werte auch gegen internationalen Druck zu vertreten. Während er öffentlich die Sicherheit und Rechte der jüdischen Gemeinschaft in New York schützt und eine Zusammenarbeit mit jüdischen Führern verspricht, positioniert er sich gleichzeitig klar gegen die derzeitige Politik Israels.
Die Reaktion der israelischen Medien auf Mamdanis Wahlsieg war ebenso heftig. Zeitungen wie „Haaretz“ und „Times of Israel“ berichteten über seine Wahl als Bedrohung für die Existenz Israels und stellten ihn als „größte Gefahr“ dar. Die Verwendung seiner arabischen Identität und die Bezugnahme auf seinen Aktivismus für Palästina wurden medial stark hervorgehoben, um seine Legitimität zu untergraben.
Die tieferliegende Ursache der Besorgnis Israels liegt jedoch nicht nur in Mamdanis aktuellen Positionen. Vielmehr geht es um den symbolischen Wandel, den seine Wahl signalisiert: eine wachsende Unzufriedenheit der amerikanischen Bevölkerung mit der bisherigen unkritischen Unterstützung Israels, insbesondere unter jungen Wählern und progressiven Gruppen. Umfragen zeigen, dass eine signifikante Anzahl von New Yorkern nun Ansichten unterstützt, die Mamdanis Positionen in Bezug auf Israel näher kommen, während die traditionelle Unterstützung Israels in den USA beginnt zu bröckeln.
In diesem Kontext ist Mamdanis Wahlsieg ein Indikator für einen möglichen langfristigen Wandel innerhalb der Demokratischen Partei: Eine Verschiebung weg von der strikten pro-israelischen Linie, hin zu einer Politik, die stärker die Rechte der Palästinenser und die Rechenschaftspflicht Israels berücksichtigt. Für Israel stellt dies eine strategische Herausforderung dar, da die USA der wichtigste internationale Unterstützer des Landes bleiben, und New York als eine der größten und einflussreichsten Städte des Landes dient oft als Vorbild für politische Trends.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Israel Mamdani nicht für seine aktuelle Machtposition fürchtet, sondern für das, was sein Sieg symbolisiert: einen Wandel in der amerikanischen Politik und Gesellschaft, der die bisherige unkritische Unterstützung Israels infrage stellt. Seine Wahl könnte den Beginn einer neuen Ära markieren, in der amerikanische Politiker und Bürger die bisherige Unterstützung Israels überdenken müssen, und dies ist der wahre Grund für die Besorgnis und den Ärger der israelischen Führung.
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Quellen: Associated Press, New York Times, Haaretz, Times of Israel, Reuters




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