Ukraine-Krieg 2025: Zelenzky erwartet westlichen Friedensvorschlag
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht davon aus, dass die westlichen Verbündeten in den kommenden Tagen einen kompakten Friedensvorschlag vorlegen werden, um den Krieg mit Russland zu beenden, wie die Nachrichtenplattform Axios am Montag berichtete. Selenskyj erklärte in einem Interview am Sonntag, dass die sogenannte „Coalition of the Willing“ – ein inoffizielles Bündnis von rund 35 Ländern unter Führung von Großbritannien und Frankreich – plane, innerhalb einer Woche bis zehn Tage einige „Schnellpunkte“ auszuarbeiten.
Obwohl Selenskyj optimistisch wirkt, äußerte er gleichzeitig Zweifel daran, dass der russische Präsident Wladimir Putin bereit sei, einem solchen Abkommen zuzustimmen. Nach einem Treffen der „Coalition of the Willing“ am vergangenen Freitag in London betonte auch der britische Premierminister Keir Starmer, dass das Bündnis aktiv an einem Friedensplan arbeite.
Trump fordert Waffenstillstand entlang der Frontlinie
Die Entwicklungen kommen nachdem der ehemalige US-Präsident Donald Trump einen Waffenstillstand entlang der bestehenden Frontlinien in der Ukraine gefordert hatte, dem sowohl die Ukraine als auch ihre europäischen Unterstützer zustimmten. Russland jedoch besteht auf einem vollständigen Rückzug der ukrainischen Truppen aus der östlichen Region Donezk, die 2022 völkerrechtswidrig annektiert wurde und weiterhin nur teilweise unter Kontrolle Moskaus steht.
Die ukrainische Regierung beharrt darauf, bei einem Friedensabkommen keinerlei Gebietsverluste hinzunehmen. Selenskyj betonte gegenüber Axios, dass zusätzliche Sanktionen gegen Russland sowie die Bereitstellung von Langstreckenwaffen für die Ukraine entscheidend seien, um Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen.
Kriegseintritt in den vierten Winter
Die Ukraine steuert auf ihren vierten Winter unter Kriegsbedingungen zu, während westliche Bemühungen bisher nicht erfolgreich waren, die Konfliktparteien zu ernsthaften Friedensgesprächen zu bewegen. Laut einem Bericht des neuen Nachrichtendienstes „The World“ der New York Times führen Russland und die Ukraine nicht nur auf den Schlachtfeldern einen erbitterten Krieg, sondern auch einen parallelen Konflikt um die Energieinfrastruktur.
Beide Seiten setzen dabei auf Angriffe auf die Energieanlagen des Gegners, um den militärischen Stillstand zu durchbrechen. Die Angriffe betreffen Strom- und Gasversorgung, Raffinerien sowie Kraftwerke, was die zivilen Lebensbedingungen erheblich beeinflusst.
Neue Sanktionen gegen russische Energieunternehmen
Die USA und Europa haben kürzlich ein weiteres Sanktionspaket angekündigt, das die Unternehmen LUKoil und Rosneft betrifft. Ziel ist es, den globalen Handel mit diesen Firmen zu bestrafen, die russische Ölproduktion einzuschränken und die finanziellen Einnahmen Moskaus zu reduzieren. Analysten hoffen, dass dies Russland zu einem Rückzug bewegt, insbesondere angesichts der Prognosen eines Rückgangs der Militärausgaben im kommenden Jahr.
Die Ukraine konnte bereits etwa 20 % der russischen Raffineriekapazitäten zerstören oder beschädigen, was zu einem signifikanten Brennstoffmangel im Land führte. Gleichzeitig leidet die Ukraine unter Stromausfällen und Problemen bei der zentralen Wärmeversorgung durch wiederholte russische Angriffe auf Energieinfrastruktur.
Auswirkungen auf Strom- und Gasversorgung
Die Energiekrise hat die Gasproduktion um etwa 60 % reduziert, wodurch in vielen Städten die zentrale Heizung verzögert oder eingeschränkt wurde. Experten sehen den Energiekrieg als entscheidenden strategischen Hebel, um die politische und militärische Blockade zu überwinden. Russland konzentriert sich darauf, die Ukraine wirtschaftlich und moralisch zu schwächen, während die Ukraine versucht, den russischen Energiesektor gezielt zu treffen.
Strategische Bedeutung der Energieschlacht
Die New York Times berichtet, dass Experten die Energieangriffe beider Seiten als zentrale Instrumente ansehen, um den Stillstand auf den Schlachtfeldern zu durchbrechen. Die strategische Nutzung von Strom- und Gasinfrastruktur wird damit zu einem entscheidenden Faktor im andauernden Konflikt. Mit dem bevorstehenden Winter versucht Russland, die Ukraine zusätzlich zu isolieren, während die Ukraine auf tiefe Schläge gegen die russische Wirtschaft setzt, um Druck auf Moskau auszuüben.
Westliche Reaktionen und Friedensverhandlungen
Die „Coalition of the Willing“ arbeitet weiterhin an einem Friedensvorschlag, der innerhalb der nächsten zehn Tage vorgestellt werden soll. Die Herausforderungen bleiben jedoch groß: Weder Russland noch die Ukraine zeigen derzeit Anzeichen für substanzielle Zugeständnisse. Der Westen setzt daher auf die Kombination aus Sanktionen und militärischer Unterstützung, um beide Seiten zu Verhandlungsbereitschaft zu bewegen.
Ausblick auf den weiteren Verlauf des Konflikts
Angesichts stabiler Fronten und stockender Friedensgespräche scheint der Konflikt weiterhin unkonventionell verlaufen zu werden. Experten warnen, dass die kommenden Monate entscheidend sein könnten, insbesondere in Bezug auf Energieinfrastruktur und Winterversorgung, was wiederum Einfluss auf militärische und politische Entscheidungen haben könnte.



