Kiew zieht rote Linie: Kein Land an Russland – Selenskyj wird niemals unterschreiben

Kiew/Moskau/Bischkek – Während die USA unter Donald Trump fieberhaft an einem Friedensplan für die Ukraine arbeiten, macht Kiew unmissverständlich klar: Territoriale Zugeständnisse an Russland kommen nicht infrage.

Andrij Jermak, Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj und Chefunterhändler der Ukraine, erklärte in einem exklusiven Interview mit dem US-Magazin The Atlantic: Solange Selenskyj Präsident ist, wird kein vernünftiger Mensch ein Dokument unterschreiben, das ukrainisches Territorium abtritt. Dies verstoße gegen die Verfassung und sei für das ukrainische Volk inakzeptabel.

„Es gibt keine Diskussion über Gebietsabtretungen. Das Einzige, worüber man realistisch sprechen kann, ist die Festlegung der aktuellen Kontaktlinie“, so Jermak.

Der Vorschlag, der bei den jüngsten Verhandlungen in Abu Dhabi entstanden ist, respektiere nach seinen Worten die ukrainischen roten Linien und widerspreche nicht den nationalen Interessen.

Putins Ultimatum aus Bischkek

Währenddessen verschärfte Kremlchef Wladimir Putin am Donnerstag in Bischkek (Kirgisistan) den Ton: Die Kampfhandlungen endeten erst, wenn sich die ukrainischen Truppen aus den besetzten Gebieten im Donbass zurückziehen – andernfalls werde Russland seine Ziele militärisch durchsetzen. Ob er dabei nur Donezk und Luhansk oder auch Cherson und Saporischschja meint, ließ er offen.

Putin bestätigte zudem, dass eine US-Delegation unter Sondergesandtem Steve Witkoff nächste Woche in Moskau erwartet wird, um den aktuellen 28-Punkte-Friedensvorschlag weiter zu besprechen. Die erste Version des US-Plans hatte noch die Abtretung von Donezk und Luhansk gefordert – ein Punkt, der nach Protesten aus Kiew gestrichen wurde.

EU-Streit um russische Vermögen bremst Friedenschancen

Parallel warnt Belgiens Ministerpräsident Bart De Wever vor den Folgen der geplanten Nutzung von 140 Milliarden Euro gefrorener russischer Staatsvermögen für Kredite an die Ukraine. In einem Brief an Ursula von der Leyen schrieb er laut Financial Times: Der Plan könnte „als Kollateralschaden einen möglichen Friedensvertrag faktisch verhindern“. Belgien blockiert das Vorhaben bisher – ein Großteil der Gelder liegt bei Euroclear in Brüssel.

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