Russische Nuklearübungen und eskalierende Angriffe in der Ukraine: Putins Strategie und die internationale Reaktion
Am 22. Oktober 2025 berichtete der Kreml, dass Präsident Wladimir Putin persönlich die strategischen Nuklearübungen der russischen Streitkräfte überwachte. Diese Übungen betrafen die Land-, See- und Luftstreitkräfte und sollten die Einsatzbereitschaft Russlands testen, während gleichzeitig die Angriffe auf die Ukraine intensiviert wurden und Moskau die Kontrolle über neue Gebiete erklärte.
Test der strategischen Abschreckung
Die Übungen beinhalteten unter anderem den Start von interkontinentalen ballistischen Raketen sowie den Abschuss einer ballistischen Rakete vom Typ „Sineva“ von einem Nuklear-Kreuzer im Barentssee. Strategische Bomber nahmen ebenfalls teil und feuerten Marschflugkörper aus der Luft ab. Der Kreml betonte, dass alle Übungsaufgaben erfolgreich abgeschlossen wurden und das Training zudem die Funktionalität der russischen Kommando- und Kontrollsysteme überprüfte.
Im Gegenzug startete die NATO Anfang Oktober ihre jährlichen nuklearen Übungen unter dem Namen Steadfast Noon in Belgien und den Niederlanden. Dabei nahmen rund 60 Flugzeuge aus 13 Ländern teil, darunter F-35A-Jagdbomber und B-52-Bomber, die in koordinierten Szenarien die nukleare Abschreckung trainierten.
Russische Angriffe auf ukrainischem Boden
Die russische Verteidigungsministeriums meldete am Mittwoch, dass die Streitkräfte die Kontrolle über die Dörfer Pavlivka in der Region Saporischschja sowie Ivanivka in der benachbarten Dnipropetrowsk-Region übernommen hätten. Gleichzeitig wurden ukrainische Energieinfrastrukturen angegriffen. Laut Moskau handelte es sich dabei um Vergeltungsmaßnahmen auf ukrainische Angriffe gegen zivile Ziele auf russischem Territorium.
Zusätzlich seien Werkstätten für die Herstellung militärischer Ausrüstung, Raffinerien und Transportinfrastruktur ins Visier genommen worden. Moskau gab an, dass 224 ukrainische Drohnen innerhalb eines Tages abgeschossen wurden. Die ukrainischen Behörden berichteten zuvor von sechs Toten infolge russischer Luftangriffe während der Nacht.
Auch die Republik Dagestan meldete Angriffe auf industrielle Einrichtungen durch ukrainische Drohnen und rief die Bevölkerung auf, öffentliche Plätze und Straßen zu meiden. In der Region Leningrad wurde der Luftalarm ausgerufen, nachdem Drohnenangriffe registriert wurden. Drei Drohnen konnten abgeschossen werden, sodass der Alarm später aufgehoben wurde.
Zelenskyj zu Trumps Vorschlag
Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, dass die Welt nach den jüngsten russischen Angriffen nicht still bleiben dürfe. Die Angriffe zeigten, dass Moskau sich keiner spürbaren internationalen oder amerikanischen Druckwirkung ausgesetzt fühle, weshalb weitere Sanktionen notwendig seien. Er bezeichnete den Vorschlag des US-Präsidenten Donald Trump, Verhandlungen auf der Grundlage der aktuellen Frontlinie aufzunehmen, als „guten Kompromiss“, äußerte jedoch Zweifel, ob Putin diesem zustimmen werde.
Trump hatte in den letzten Tagen beide Konfliktparteien aufgefordert, die Kämpfe sofort entlang der aktuellen Frontlinie zu stoppen. Obwohl er zunächst ein Treffen mit Putin in Budapest angekündigt hatte, verschob er es kürzlich, da er ein „sinnloses Treffen“ vermeiden wolle. Russland erklärte, dass die Vorbereitungen für das Treffen dennoch fortgesetzt würden.
Opfer und Schäden in der Ukraine
Bei den Angriffen am Mittwoch wurden mindestens sechs Menschen in Kiew und anderen Städten getötet. Die russischen Angriffe führten zu Stromausfällen in mehreren Regionen. Der ukrainische Militärbericht vermeldete zudem einen gezielten Angriff auf eine Chemiefabrik im Süden Russlands am Dienstagabend. Laut Timur Tkatschenko, dem Leiter der lokalen Militärverwaltung, führte Trümmerbeschuss zu Bränden in mehreren Wohngebäuden in Kiew, einschließlich eines Hochhauses im Dniprovski-Bezirk. Unter den fünf verletzten Personen befand sich ein Kind, das in ein städtisches Krankenhaus gebracht wurde.
Insgesamt wurden vier Raketen auf Kiew abgefeuert, begleitet von etwa zwölf Explosionen, die größtenteils auf Luftabwehr zurückzuführen waren. Bürgermeister Vitalij Klitschko meldete Feuer im Holosiivskyi-Bezirk und Trümmer, die Brände in anderen Bezirken auslösten. Zehn Personen wurden aus einem brennenden Hochhaus gerettet.
Weitere Ziele in der Ukraine
Neben Kiew berichteten die Behörden über zusätzliche Angriffe im Südosten des Landes. Neun russische Kampfdrohnen griffen Saporischschja an und verursachten Feuer in Wohngebäuden, wie Ivan Fedorov, der regionale Gouverneur, auf Telegram mitteilte. Die Stadt Kamjanski wurde ebenfalls mit Raketen und Drohnen angegriffen, wobei keine Verletzten gemeldet wurden. In Ismail, einem südlichen Hafen nahe Rumänien, führten Drohnenangriffe zu Explosionen und Stromausfällen.
Ukrainischer Gegenschlag
Die ukrainischen Streitkräfte griffen am Dienstagabend eine Chemiefabrik in der Region Brjansk im Süden Russlands an. Dabei kamen Storm Shadow-Raketen zum Einsatz, die aus der Luft abgefeuert wurden. Die Raketen durchdrangen die russische Luftabwehr und zerstörten das strategisch wichtige Werk, das Schießpulver, Sprengstoffe und Raketentreibstoff produziert. Laut russischem Gouverneur Alexander Bogumaz wurden keine Personen verletzt, und es entstanden keine nennenswerten Sachschäden.
Analyse und internationale Reaktionen
Experten werten die gleichzeitigen russischen Nuklearübungen und die anhaltenden Angriffe auf ukrainische Infrastruktur als strategisches Signal. Während Moskau seine militärische Bereitschaft demonstriert, versuchen die Vereinigten Staaten und die NATO, durch Übungen und diplomatische Vorschläge wie jene Trumps, die Eskalation zu begrenzen. Die Lage bleibt jedoch volatil, da beide Seiten neue Angriffs- und Vergeltungsszenarien entwickeln.
Weitere Hintergründe
Für detaillierte Informationen über die aktuelle Lage in der Ukraine und Russland siehe auch unsere vorherigen Berichte:
- Ukraine-Russland Krieg: Verluste, Drohnen, Zelenskyj
- Britische Geheimoperationen und chinesische Freiwillige in der Ukraine
- Trump-Putin Budapest: Ukraine-Krieg Gipfel verschoben
Die Ereignisse zeigen, dass der Konflikt in der Ukraine weiterhin eskaliert, wobei strategische Manöver, internationale Diplomatie und militärische Operationen eng miteinander verflochten sind. Die globale Gemeinschaft bleibt aufgefordert, die Entwicklungen aufmerksam zu beobachten, da die Sicherheitslage in Europa weiterhin angespannt ist.




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