Europa im Alarmzustand: Russische Drohnen provozieren NATO-Länder
Berlin – Ein Bericht der britischen Times hat eine Welle von Besorgnis in Europa ausgelöst: Immer häufiger werden NATO-Staaten von unbekannten Drohnen überflogen, die mutmaßlich aus Russland stammen. Diese Vorfälle haben den Alarmzustand auf dem gesamten Kontinent deutlich erhöht.
Steigende Spannungen über Europa
Nach Angaben des Berichts wurden Drohnenaktivitäten in mindestens 15 NATO-Ländern registriert – darunter Deutschland und Belgien. In mehr als der Hälfte der Fälle ereigneten sich die Vorfälle in der Nähe von Flughäfen, während ein Viertel über militärischen Einrichtungen stattfand. Die Reaktionen in Europa waren heftig, und die Luftverteidigungskräfte wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
Koordinierte Verteidigungsmaßnahmen
Als Reaktion auf die zunehmenden Vorfälle entsandte die Royal Air Force eine spezialisierte Drohnenabwehreinheit nach Belgien. Auch Deutschland und Frankreich beteiligen sich mit militärischen Kräften an einer gemeinsamen europäischen Initiative, um den wachsenden Luftraumverletzungen entgegenzutreten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einer „koordinierten hybriden Kriegsführung“, während Bundeskanzler Friedrich Merz Russland offen die Verantwortung zuschrieb.
Gefährliche Zwischenfälle und politische Reaktionen
Die jüngste Eskalation geht auf den 9. September zurück, als polnische Radare mindestens 19 Drohnen aus Richtung Ukraine und Belarus registrierten. Nur drei davon konnten abgeschossen werden, bevor der Rest verschwand. Polens Premierminister Donald Tusk sprach von einer „direkten Bedrohung Europas“ und forderte die Aktivierung von Artikel 4 des NATO-Vertrags, der gemeinsame Verteidigungskonsultationen vorsieht. Moskau wies jede Verantwortung zurück.
Seitdem wurden mehr als 70 Vorfälle dokumentiert, darunter 45 in der Nähe von Flughäfen und 23 in der Umgebung militärischer Stützpunkte. Besonders alarmierend war der Abschuss einer Drohne nahe einer US-Basis in Estland sowie mehrfache Überflüge über deutsche Häfen und belgische Kasernen.
Militärische Provokationen der Luftwaffe
Die Times berichtete zudem, dass russische Kampfjets des Typs MiG-31 am 19. September den estnischen Luftraum verletzten und später in der Nähe einer polnischen Ölplattform gesichtet wurden – Vorfälle, die den Sicherheitsdruck in Nordeuropa erneut verschärften.
Expertenanalysen: „Ein hybrider Test für Europas Verteidigungsfähigkeit“
Der Konfliktforscher Nishita Gurkov vom ACLED Center erklärte, die Präzision der Flüge deute auf professionelle, staatlich gesteuerte Operationen hin. „Diese Vorfälle werden sich weiter häufen, wenn Europa nicht entschlossen reagiert“, warnte er. Auch der ehemalige russische Diplomat Boris Bondarjew betonte, dass Präsident Putin versuche, durch solche Aktionen die internationale Aufmerksamkeit von der Ukraine abzulenken – ähnlich wie China mit seinen Provokationen gegenüber Taiwan.
Kier Giles vom Londoner Thinktank Chatham House bezeichnete die mangelnde Abwehrbereitschaft europäischer Flughäfen als „besorgniserregend“ und warnte: „Russland hat Schwächen in der europäischen Infrastruktur erkannt – und nutzt sie aus, ohne Risiko und ohne Kosten.“
Fazit: Europa im Schatten einer hybriden Bedrohung
Die wiederkehrenden Drohnenüberflüge markieren eine neue Phase hybrider Kriegsführung, bei der physische Angriffe und Informationsoperationen verschmelzen. Beobachter sind sich einig: Sollte Europa nicht geschlossen und entschlossen reagieren, könnte sich diese neue Form der Provokation zu einer langfristigen sicherheitspolitischen Krise entwickeln.
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