Falscher Pilot fliegt monatelang über Europa – Ermittlungen weiten sich aus

Eine außergewöhnliche und zugleich alarmierende Geschichte beschäftigt derzeit die europäische Luftfahrtbranche: Ein Mann, dessen Identität bislang geheim gehalten wird, soll über Monate hinweg als Flugkapitän tätig gewesen sein – obwohl er keinerlei gültige Qualifikation dafür besaß.

Wie mehrere europäische Medien berichten, gelang es dem Mann, gefälschte Dokumente vorzulegen und sich so eine Anstellung bei internationalen Fluggesellschaften zu sichern. Ohne dass jemand Verdacht schöpfte, steuerte er zahlreiche Passagiermaschinen quer durch Europa.

Monatelang im Cockpit – ohne gültige Lizenz

Nach Angaben der britischen Zeitung Daily Mail war der Mann ursprünglich lediglich Erster Offizier und hatte zuvor für eine indonesische Airline gearbeitet. Um die Beförderung zum Kapitän zu erhalten, soll er seine Unterlagen manipuliert und anschließend eine Stelle bei der litauischen Charterfluggesellschaft „Avion Express“ bekommen haben.

Mit den gefälschten Nachweisen übernahm er anschließend Flüge im Auftrag verschiedener namhafter Kunden, darunter die Lufthansa-Tochter Eurowings, die türkische SunExpress sowie die polnische LOT Polish Airlines. Während dieser Zeit transportierte er Hunderte von Passagieren – ohne dass es zu Zwischenfällen kam, die seine fehlende Qualifikation aufgedeckt hätten.

Skandal aufgedeckt: Fachmagazin löst Ermittlungen aus

Erst am 10. November 2025 wurde der Fall öffentlich, nachdem das deutsche Fachblatt Aerograph auf die Unstimmigkeiten aufmerksam gemacht hatte. Daraufhin leitete Avion Express interne Untersuchungen ein. Laut Unternehmenssprecherin Rolanda Liepneviciute sind die Ermittlungen „komplex und betreffen mehrere Länder und Institutionen“.

Avion Express betreibt eine Flotte von mehr als 50 Maschinen, überwiegend Airbus-Modelle der Reihen A320 und A321, die weltweit im Wet-Lease betrieben werden. Der Fall wirft nun Fragen zu den Kontrollmechanismen bei der Überprüfung von Pilotenlizenzen auf.

Ähnliche Fälle in den USA und Europa

Der Vorfall ist nicht einzigartig. Bereits 2024 änderte ein Pilot einer Alaska-Airlines-Partnergesellschaft den Kurs, weil er zugab, nicht für eine schwierige Landung in Jackson Hole qualifiziert zu sein.

Auch 2010 sorgte ein Schwede in Europa für Schlagzeilen, als er mit einer gefälschten Lizenz in einer Maschine am Flughafen Schiphol erwischt wurde. Er erhielt eine Geldstrafe von 2000 Euro und ein einjähriges Flugverbot.

Im Juni 2025 wurde zudem in den USA bekannt, dass ein Mann über sechs Jahre lang die Identität eines Flugbegleiters angenommen und mehr als 120 kostenlose Flüge absolviert hatte. Ihm drohen bis zu 30 Jahre Haft.

Behörden betonen Sicherheitslage

Die europäischen Luftfahrtbehörden erklären, dass trotz dieses Falls keine akute Gefahr für den Flugverkehr bestehe. Dennoch werfen die Enthüllungen Fragen zu Prüfverfahren und Sicherheitsstandards auf – insbesondere bei international tätigen Leasing-Airlines.

Backlinks:
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