Israel schützt Europa? – Herzog präsentiert Israel als Bollwerk gegen Iran

Während seines Treffens mit Bundeskanzler Friedrich Merz behauptete Israels Präsident Isaac Herzog, dass Israel nicht nur sich selbst, sondern auch Deutschland und Europa schütze. Laut dem Bericht der Zeitung Haaretz verwies Herzog besonders auf die militärische Konfrontation mit Iran sowie auf die Stationierung des Arrow-3-Systems auf deutschem Boden.

Herzog erklärte gegenüber Merz: „Wir stehen der bösartigen iranischen Macht gegenüber – und schützen damit Europa.“ Israel und Iran betrachten einander seit Jahren als erbitterte Feinde und beschuldigen sich gegenseitig Cyberangriffe, Sabotageakten und militärische Provokationen.

Arrow-3 in Deutschland – Symbol enger sicherheitspolitischer Kooperation

Besonders hob Herzog die Stationierung der israelischen Arrow-3-Raketenabwehr in Deutschland hervor. Das System sei ein „einzigartiges und bedeutendes Zeichen“ für die sicherheitspolitische Partnerschaft. Erst am Mittwoch hatte Israel das erste System offiziell an Deutschland übergeben, um Berlin gegen mögliche Bedrohungen – auch aus Russland – zu schützen.

Merz verspricht stärkere deutsche Rolle „am Tag danach in Gaza“

Wie die Zeitung Maariv berichtet, signalisierte Kanzler Merz bei dem Treffen den Wunsch Deutschlands, eine aktivere Rolle im Wiederaufbau und der politischen Ordnung „am Tag danach“ in Gaza zu übernehmen. Zudem äußerte sich Merz hoffnungsvoll, dass sich die Lage im Westjordanland stabilisieren werde, um langfristig wieder auf eine Zwei-Staaten-Lösung zuzusteuern.

Merz betonte: „Wir haben stets die Zwei-Staaten-Lösung unterstützt – sie bleibt die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern.“ Er bekräftigte zudem die unverbrüchliche Unterstützung Deutschlands für das Existenzrecht Israels.

Berlin als Verbündeter trotz Waffenexport-Streit

Merz‘ Besuch in Jerusalem ist seine erste Reise nach Israel seit seinem Amtsantritt – und zugleich die erste eines europäischen Regierungschefs seit Monaten. Direkt nach seiner Ankunft unterstrich er, dass die Unterstützung Israels ein „Kernbestandteil deutscher Staatsräson“ sei.

Gleichzeitig erinnerte Merz an die Kontroversen des Sommers, als Berlin vorübergehend einen Teil der Waffenexporte nach Israel eingefroren hatte. Er betonte jedoch, dass trotz dieser schwierigen Entscheidungen „kein fundamentaler Abstand“ zwischen beiden Regierungen bestehe. „Israel hat das Recht auf Selbstverteidigung – es ist der einzige Weg, das Existenzrecht des Landes zu sichern“, so Merz.

Gespräche mit Netanjahu und der nächste Schritt im Gaza-Fahrplan

Am Sonntagmorgen trifft Merz Premierminister Benjamin Netanjahu. Im Zentrum steht der Übergang in Phase zwei des Waffenstillstandsabkommens für Gaza, das seit rund zwei Monaten gilt. Israel erwartet laut Netanjahu einen baldigen Übergang in die „schwierigere nächste Phase“ der Vereinbarung.

Telefonat mit Abbas – Reformdruck auf die Palästinensische Autonomiebehörde

Vor seiner Reise forderte Merz den palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas in einem Telefonat auf, „dringend notwendige Reformen“ in der Autonomiebehörde umzusetzen, um künftig eine konstruktive Rolle in Gaza spielen zu können. Zudem verurteilte Merz die Zunahme der Gewalt durch extremistische Siedler im Westjordanland.

Besuch in Jordanien: Fokus auf fragile Friedensbemühungen

Bei seinem Stopp in Amman sprach Merz mit König Abdullah II. über die Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Das jordanische Königshaus betonte die Notwendigkeit, das vollständige Waffenstillstandsabkommen umzusetzen und humanitäre Hilfe sicherzustellen.

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