Union holt auf, aber AfD bleibt vorn – Merz verliert an Rückhalt

Berlin – In der neuesten Forsa-Umfrage für RTL und ntv zeichnet sich eine spannende politische Verschiebung in Deutschland ab. Während die Union leicht zulegt, bleibt die AfD mit 26 Prozent an der Spitze. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) muss jedoch einen herben Rückschlag hinnehmen: Seine persönliche Zustimmung sinkt erneut auf den niedrigsten Wert seit Amtsantritt.

Union im Aufwind – AfD behauptet Führung

Das aktuelle „Trendbarometer“ zeigt, dass die Union einen Prozentpunkt zulegen konnte und nun bei 25 Prozent liegt. Die AfD bleibt mit stabilen 26 Prozent an erster Stelle. Für die regierende SPD hingegen geht es weiter bergab – sie fällt auf nur noch 13 Prozent. Grüne und Linke erreichen jeweils 12 Prozent, während FDP und das BSW von Sahra Wagenknecht mit jeweils 3 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Schwache Kanzlerwerte: Friedrich Merz unter Druck

Besonders brisant: Nur noch ein Viertel der Befragten (25 Prozent) sind mit der Arbeit von Kanzler Merz zufrieden. Das ist der schlechteste Wert seit seinem Amtsantritt. Laut Forsa zeigen sich vor allem Anhänger der Union gespalten – 72 Prozent äußerten sich zufrieden, doch 28 Prozent bewerten seine Amtsführung kritisch.

Ein zentraler Kritikpunkt ist die jüngste „Stadtbild“-Debatte, in der Merz Migration und öffentliche Sicherheit in Zusammenhang gebracht hatte. Seine Äußerungen spalteten die Bevölkerung: 46 Prozent sehen darin ein wichtiges Problem, 50 Prozent hingegen finden, es gebe dringendere Themen, die der Kanzler anpacken müsse.

Reaktionen auf die umstrittene „Stadtbild“-Aussage

Besonders auffällig: Männer (47 Prozent) stimmten Merz häufiger zu als Frauen (44 Prozent). Zustimmung erhielt der Kanzler vor allem von AfD-Wählern (78 Prozent) sowie von 61 Prozent der Unionsanhänger. Unter SPD-Wählern lag die Zustimmung bei nur 35 Prozent, während Grüne und Linke seine Aussage klar ablehnten.

SPD und Grüne in der Krise – Linke leicht im Aufwind

Für die Ampel-Koalition bleibt die Lage schwierig. Die SPD verliert weiter an Zustimmung und liegt mit 13 Prozent nur knapp vor den Grünen. Auch inhaltlich kommt die Regierung nicht voran – die geplante Steuerreform und das Heizgesetz stoßen auf breite Kritik. Besonders in Ostdeutschland verlieren SPD und Grüne zunehmend an Rückhalt, während die AfD dort neue Hochburgen aufbaut.

Die Linke kann leicht zulegen und erreicht 12 Prozent, was Experten auf die zunehmende Unzufriedenheit mit der Bundesregierung zurückführen. Gleichzeitig gelingt es dem BSW nur bedingt, von der Kritik an der Ampel zu profitieren – viele Wähler sehen Wagenknecht zwar als „starke Stimme“, zweifeln aber an der Regierungsfähigkeit ihrer Bewegung.

Verlust an Vertrauen in die politische Führung

Die Umfrage zeigt eine tiefgreifende Vertrauenskrise. 72 Prozent der Befragten gaben an, mit der Politik von Friedrich Merz unzufrieden zu sein. Auch in den eigenen Reihen wächst der Druck. CDU-intern mehren sich Stimmen, die eine strategische Neuausrichtung fordern. Parteifreunde warnen, dass Merz zu stark auf Konflikte und zu wenig auf Inhalte setze.

Ein Unionsabgeordneter, der anonym bleiben wollte, sagte: „Merz polarisiert, aber er führt nicht. Die Leute wollen Lösungen, keine Schlagzeilen.“

AfD auf stabilem Kurs – trotz interner Spannungen

Die AfD bleibt in der Wählergunst konstant stark. Ihre Spitzenkandidaten profitieren vor allem von der wachsenden Skepsis gegenüber den etablierten Parteien. Trotz parteiinterner Konflikte um Rechtsextremismus und Russlandnähe scheint die Partei für viele als „Alternative des Protests“ zu dienen.

Politikwissenschaftler warnen jedoch, dass der AfD-Zuwachs weniger auf echte Zustimmung zu ihren Positionen als auf Enttäuschung über das politische Establishment zurückzuführen ist. „Es ist eine Protestwelle, keine programmatische Bewegung“, so der Berliner Forscher Dr. Klaus Meyer.

Wählerwanderung: Union gewinnt, SPD verliert

Interessant ist die Wählerbewegung: Die Union gewinnt laut Forsa vor allem frühere SPD- und FDP-Wähler zurück. Auch unter unentschlossenen Bürgern steigt die Zustimmung leicht. Dagegen verliert die SPD vor allem an die Grünen und das BSW. Die AfD profitiert weiterhin von Abwanderungen aus allen politischen Lagern – auch von enttäuschten Nichtwählern.

Politische Stimmung vor den Landtagswahlen

Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg zeichnet sich ein harter Wahlkampf ab. Die AfD liegt dort laut Umfragen deutlich vorn, während CDU und SPD um die zweite Position ringen. Friedrich Merz steht damit vor einem entscheidenden Test: Gelingt es ihm, die Union als glaubwürdige Alternative zur AfD zu positionieren?

Ein schwaches Ergebnis könnte seine Kanzlerschaft ernsthaft gefährden. Einige Parteifreunde fordern bereits, die CDU müsse ihr Profil sozialer und wirtschaftsfreundlicher gestalten, um neue Wählergruppen zu gewinnen.

Fazit: Politische Unsicherheit dominiert Deutschland

Die Forsa-Zahlen unterstreichen, dass Deutschland sich in einer Phase politischer Unsicherheit befindet. Weder die Regierung noch die Opposition schaffen es derzeit, breite Mehrheiten zu mobilisieren. Der Kanzler steht unter Druck, die Union sucht nach Orientierung, und die AfD profitiert vom allgemeinen Frust.

Ob sich dieser Trend in den kommenden Monaten fortsetzt, hängt entscheidend davon ab, ob Merz seine politische Linie schärfen und Vertrauen zurückgewinnen kann – oder ob Deutschland in eine neue Phase populistischer Polarisierung eintritt.


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