Bremen, Deutschland – Eine aktuelle Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zeigt, dass deutsche Krankenhäuser unzureichend auf größere Krisen und Notfälle vorbereitet sind. Dies betrifft sowohl Naturkatastrophen als auch militärische Angriffe.
Die Untersuchung hebt erhebliche Defizite bei der Infrastruktur, der personellen Ausstattung und den essenziellen Versorgungskapazitäten hervor, wodurch die Fähigkeit des deutschen Gesundheitssystems, in Notfällen zu bestehen, stark eingeschränkt ist.
Probleme bei Energieversorgung und IT-Sicherheit
Laut der Studie mangelt es in vielen Kliniken an Notstromversorgung, die IT-Sicherheit ist unzureichend, und das medizinische Personal ist knapp. Notfallunterkünfte existieren nur in begrenztem Umfang, und lediglich rund ein Viertel aller Krankenhäuser – darunter Universitätskliniken, Militärkrankenhäuser und öffentliche Einrichtungen – haben sich auf Kriegsszenarien vorbereitet. Dies bedeutet, dass die meisten Häuser innerhalb weniger Tage an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen würden, falls ein großflächiger militärischer Konflikt ausbricht.
Für den Fall eines Angriffs auf ein NATO-Mitgliedsland schätzt die Studie, dass täglich etwa 1.000 Verletzte auftreten könnten, davon 250 schwer. Die derzeitige Kapazität deutscher Krankenhäuser liegt jedoch nur bei rund 85 schwerverletzten Patienten pro Tag – ein klares Indiz für die bestehende Versorgungslücke.
Gefahren durch Cyberangriffe
Die Studie weist zudem auf die wachsenden Bedrohungen durch Cyberangriffe auf Krankenhausinfrastrukturen hin. Einrichtungen müssten in der Lage sein, schnell auf drahtlose Kommunikation und Satellitentechnologie umzuschalten, um die medizinische Versorgung auch in Notlagen aufrechtzuerhalten.
Empfohlene Maßnahmen
Die DKG fordert milliardenschwere Investitionen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Kliniken, einschließlich schnellerer Genehmigungsprozesse und Nutzung spezieller Verteidigungsfonds zur Finanzierung von Modernisierung und Krisenvorbereitung. Zudem empfiehlt die Studie, von Ländern wie Israel und Finnland zu lernen, die über hochentwickelte Krankenhausinfrastrukturen und umfassende Notfallpläne verfügen.
Ein Schwerpunkt liegt auf der technischen und infrastrukturellen Resilienz, der Energieversorgung und der personellen Ausstattung, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems in Krisen wie Kriegen, Naturkatastrophen oder hybriden Bedrohungen – einschließlich Cyberangriffen – zu verhindern.



