Deutschland verlegt Eurofighter nach Polen – Verstärkung für den östlichen NATO-Rand
Die Bundeswehr hat Kampfflugzeuge nach Polen verlegt, um den östlichen Flügel der NATO weiter zu stärken. Die Luftwaffe teilte mit, dass mehrere Eurofighter von der norddeutschen Basis Nörvenich zum Militärflughafen Malbork in Polen verlegt worden seien. Hintergrund sind zuletzt gestiegene Provokationen im Ostseeraum: wiederholte Luftraumverletzungen durch russische Kampfjets und das Eindringen sogenannter Kamikaze-Drohnen in NATO-Gebiete.
Was wurde verlegt – und wie lange?
Konkret handelt es sich um Kampfjets des Typs Eurofighter. Die Maschinen starteten demnach von der Basis Nörvenich und landeten in Malbork, rund 60 Kilometer südöstlich von Danzig und etwa 80 Kilometer von der russischen Exklave Kaliningrad entfernt. Begleitet werden die Flugzeuge von einem Kontingent von etwa 150 Soldatinnen und Soldaten: neben den Piloten gehören dazu Techniker, Logistikpersonal, Standortschutz und Militärpolizei. Die Verlegung ist laut Bundeswehr vorerst bis März des kommenden Jahres geplant.
Was ist der militärische Zweck?
Nach Angaben des Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Holger Neumann, soll die Mission einen konkreten Beitrag zum Schutz der östlichen NATO-Region leisten. Gemeinsam mit einer bereits im August in Rumänien eingerichteten Alarm- und Eingreiftruppe sende Deutschland damit ein deutliches Signal der Solidarität gegenüber den Nachbarstaaten und den Bündnispartnern.
Kontext: Spannungen in der Ostsee
Die Verlegung erfolgt vor dem Hintergrund gehäufter Vorfälle im Ostseeraum: Russische Kampfflieger haben wiederholt NATO-Lufträume tangiert oder verletzt, zudem wurden Angriffe mit autonomen, selbstmordfähigen Drohnen beobachtet. Diese Entwicklungen haben bei den Anrainerstaaten Besorgnis ausgelöst und zu verstärkten Luft- und Seepatrouillen geführt. Die Präsenz von Eurofightern in Polen erhöht die schnelle Reaktionsfähigkeit und die Abschreckungswirkung an dieser empfindlichen Schwelle.
Multinationale Perspektive: Neue Flugzeugprogramme
Parallel zu den kurzfristigen Einsätzen laufen in Europa und global intensive Programme zur Beschaffung von Kampfjets der nächsten Generation. Das sogenannte Global Combat Air Programme (GCAP) – derzeit von Großbritannien, Italien und Japan getragen – zielt darauf, bis circa 2035 einen neuen Mehrzweck-Jäger zu entwickeln. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto erklärte, dass weitere Staaten, darunter Deutschland und Australien, Interesse bekunden könnten; auch Saudi-Arabien und Kanada haben mögliche Beitritte signalisiert.
Unabhängig davon ist Deutschland bereits in ein separates europäisches Entwicklungsprojekt eingebunden: das künftige Kampfflugzeugsystem, das mit einem Volumen von rund 100 Milliarden Euro als eines der größten Verteidigungsprogramme des Kontinents gilt und Frankreich sowie Spanien einschließt. Zwischen den beteiligten Unternehmen gibt es allerdings Streit über Arbeitsanteile und Technologietransfers, was die Fortschritte zeitweise verzögert.
Politische Einordnung
Die Verlegung der Eurofighter ist sowohl ein operatives wie auch ein politisches Signal: Operativ erhöht sie die Überwachungs- und Eingreifkapazität im Ostseeraum; politisch demonstriert sie Bündniszusammenhalt und Unterstützung für Polen als östlichen NATO-Partner. Verteidigungsexperten betonen, dass solche Maßnahmen kurzfristig Abschreckung schaffen, langfristig aber durch kooperative Rüstungspolitik, gemeinsame Beschaffungsprogramme und robuste Abschreckungspläne ergänzt werden müssen.




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