Flugchaos am BER: Drohnensichtung sorgt für Verspätungen und Umleitungen

Am Berliner Hauptstadtflughafen BER kam es am späten Abend zu massiven Verspätungen und Umleitungen, nachdem mehrere Zeugen eine Drohne über dem Flughafengelände gesichtet hatten. Zahlreiche Flüge konnten nicht planmäßig starten oder landen – betroffen waren unter anderem Maschinen nach Basel, Oslo und Barcelona. Ein Flugzeug aus London musste nach Informationen der dpa sogar nach Hamburg umgeleitet werden. Für viele Passagiere bedeutete das eine unruhige Nacht und lange Wartezeiten in den Terminals.

Nach Angaben der Polizei Brandenburg hatte ein Anrufer am Abend gemeldet, er habe eine Drohne in der Nähe des Flughafens gesehen. Auch eine Funkstreife bestätigte später die Sichtung eines unbemannten Fluggeräts, das kurz darauf aus dem Sichtfeld verschwand. „Aktuell fliegt sie nicht mehr“, erklärte eine Polizeisprecherin aus Potsdam. Dennoch war der Flugbetrieb zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich beeinträchtigt.

Zahlreiche Flüge betroffen – Passagiere warten stundenlang

Wie die Fluggesellschaften mitteilten, konnten mehrere Maschinen aus Sicherheitsgründen weder starten noch landen. Betroffen waren unter anderem Flieger aus Stockholm, Antalya und Helsinki. Auf der Internetseite des BER wurden zeitweise über ein Dutzend Flüge als „umgeleitet“ oder „verspätet“ angezeigt. Für Reisende bedeutete dies nicht nur Wartezeiten, sondern auch organisatorisches Chaos bei Anschlussflügen und Hotelbuchungen.

Die Flughafenleitung reagierte mit einem vorübergehenden Start- und Landestopp, bis die Luftraumüberwachung Entwarnung geben konnte. Laut einem Sprecher des Flughafens wurde der Betrieb nach rund einer Stunde wieder schrittweise aufgenommen. Sicherheit habe oberste Priorität, betonte die Flughafenverwaltung.

Trend: Zunahme von Drohnensichtungen an deutschen Flughäfen

Die Zahl der Zwischenfälle mit Drohnen an deutschen Flughäfen nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Erst Anfang Oktober kam es am Münchener Flughafen zu einem ähnlichen Vorfall, als unbekannte Drohnen den Flugverkehr für mehr als zwei Stunden lahmlegten. Auch an anderen Flughäfen wie Frankfurt, Köln/Bonn und Hamburg häufen sich Meldungen über Drohnensichtungen. Experten warnen, dass derartige Zwischenfälle nicht nur zu wirtschaftlichen Schäden führen, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen.

Nach Informationen des Bundesamts für Luftsicherheit wurden im Jahr 2024 mehr als 200 sicherheitsrelevante Drohnensichtungen gemeldet – ein Anstieg von über 30 % gegenüber dem Vorjahr. Viele der Geräte stammen aus dem Freizeitbereich und werden von Hobby-Piloten ohne Genehmigung betrieben. Doch es gibt auch Hinweise darauf, dass einige Sichtungen mit gezielten Störaktionen in Verbindung stehen könnten.

Polizei und Flughafenbetreiber fordern strengere Regeln

Nach dem Vorfall am BER fordern sowohl die Flughafenleitung als auch Vertreter der Luftfahrtbranche strengere Auflagen und Kontrollen für Drohnenpiloten. „Wir brauchen endlich ein einheitliches Überwachungssystem, das Drohnen im sensiblen Luftraum frühzeitig erkennt und blockiert“, sagte ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS). In Großbritannien und Frankreich sind bereits Abwehrsysteme im Einsatz, die per Funk oder Laser unerlaubte Drohnen neutralisieren können.

Auch in Deutschland laufen derzeit mehrere Pilotprojekte, die auf eine bessere Überwachung kritischer Infrastrukturen abzielen. Dazu gehören Flughäfen, Kraftwerke und Regierungsgebäude. Die Bundesregierung arbeitet an einer Gesetzesnovelle, die noch 2026 in Kraft treten soll.

Politische Reaktionen und wirtschaftliche Folgen

Der Berliner Vorfall löste auch politische Diskussionen aus. Vertreter der CDU und der SPD warnten vor einer „zunehmenden Bedrohung durch unkontrollierte Drohnennutzung“. In sozialen Medien machten sich viele Reisende Luft über das wiederholte Chaos an deutschen Flughäfen. Besonders während der Ferienzeiten führe jeder Zwischenfall zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen. Laut Schätzungen des Bundesverbands der Luftverkehrswirtschaft verursachen Drohnenstörungen jährliche Kosten in Millionenhöhe.

Auch die aktuellen geopolitischen Spannungen könnten eine Rolle spielen, da in mehreren Fällen Drohnen militärischen Ursprungs oder mit ausländischer Steuerung identifiziert wurden. Die Behörden betonen jedoch, dass es bislang keine Hinweise auf eine gezielte Sabotageaktion am BER gebe.

Passagiere berichten von Chaos und Unsicherheit

Mehrere Passagiere schilderten ihre Erlebnisse auf Plattformen wie X (ehemals Twitter). Ein Reisender berichtete, dass sein Flug nach Oslo bereits im Rollfeld stand, bevor die Durchsage kam, dass alle Abflüge gestoppt seien. „Zuerst dachte jeder an ein technisches Problem, bis die Crew von einer Drohne sprach“, so der Augenzeuge. Viele Passagiere hätten verunsichert reagiert – auch, weil zunächst keine offiziellen Informationen durchgegeben wurden.

Ein anderer Betroffener, der aus Barcelona kam, berichtete, sein Flug sei über Berlin mehrere Minuten im Warteschleifenmodus gewesen, bevor der Pilot zur Landung in Hamburg gezwungen war. „Niemand wusste, was los ist“, erklärte er. „Erst nach der Landung hieß es, eine Drohne habe den Flughafen lahmgelegt.“

Sicherheitsmaßnahmen sollen weiter verschärft werden

Die Bundespolizei kündigte nach dem Vorfall an, ihre Präsenz an Flughäfen zu erhöhen und Drohnenabwehrsysteme zu modernisieren. In Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium werden neue Technologien getestet, um Fluggeräte im Umkreis von bis zu fünf Kilometern automatisch zu identifizieren und zu neutralisieren. Zudem sollen Schulungen für Piloten, Fluglotsen und Sicherheitskräfte intensiviert werden.

Flughafenbetreiber hoffen, dass sich mit diesen Maßnahmen ähnliche Vorfälle in Zukunft vermeiden lassen. Der BER hatte bereits in der Vergangenheit mit technischen Störungen, Stromausfällen und organisatorischen Problemen zu kämpfen – die Drohnen-Vorfälle verschärfen nun den Druck auf das Management zusätzlich.

Zukunft des Luftverkehrs: Zwischen Sicherheit und Innovation

Während Drohnen zunehmend als Gefahr wahrgenommen werden, bieten sie gleichzeitig enorme Chancen für Wirtschaft, Forschung und Logistik. In Berlin testen Start-ups bereits Lieferdrohnen für medizinische Transporte. Doch um diese Technologien sicher in den Luftraum zu integrieren, braucht es klare Regeln. Experten fordern daher eine europaweite Strategie, die Innovation ermöglicht, ohne die Sicherheit der Passagiere zu gefährden.

Mehr über wirtschaftliche Entwicklungen in Deutschland lesen Sie in unserem Bericht über steigende Renten im Jahr 2026, die ebenfalls Auswirkungen auf das Konsumverhalten und die Reiselust der Deutschen haben könnten.

Fazit

Die Drohnensichtung am Berliner Flughafen BER verdeutlicht einmal mehr, wie anfällig der moderne Luftverkehr für Störungen durch unbemannte Fluggeräte ist. Während Passagiere unter Verspätungen und Umleitungen leiden, wächst der Druck auf Behörden und Betreiber, langfristige Lösungen zu finden. Strengere Gesetze, moderne Abwehrsysteme und europaweite Kooperationen könnten helfen, die Balance zwischen technologischer Freiheit und öffentlicher Sicherheit wiederherzustellen.


Artikel von Rundum News – aktuelle Nachrichten, Analysen und Hintergründe zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

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