Drohnen-Gefahr in Deutschland: Innenminister planen umfassende Abwehrstrategie

Angesichts der zunehmenden Drohnensichtungen im deutschen Luftraum bereiten die Innenminister von Bund und Ländern eine neue, umfassende Strategie zur Abwehr illegaler Fluggeräte vor. Der Plan soll auf der Innenministerkonferenz, die am 3. Dezember in Bremen stattfindet, vorgestellt werden.

Uneinheitliche Fähigkeiten – Bedarf nach zentraler Strategie

Derzeit sind die technischen und operativen Fähigkeiten im Umgang mit Drohnen bei Landespolizeien, Bundespolizei, BKA und Bundeswehr sehr unterschiedlich ausgeprägt. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl fordert daher ein koordiniertes Vorgehen: „Wer zögert, verliert den Anschluss an die rasante Entwicklung.“

Ein Vorfall am Münchner Flughafen, bei dem der Flugverkehr nach mehrfachen Drohnensichtungen eingestellt werden musste, zeigt laut Experten die Dringlichkeit eines deutschlandweit abgestimmten Abwehrsystems.

Klare Zuständigkeiten gefordert

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens fordert Bundesinnenminister Alexander Dobrindt auf, in Bremen eindeutige rechtliche Rahmenbedingungen für Einsätze zwischen Bund und Ländern zu präsentieren. Ihr Bundesland investiert 2025 rund sieben Millionen Euro in eigene Abwehrsysteme, warnt aber, dass regionale Maßnahmen gegen militärische Drohnen nicht ausreichen.

Bundeswehr will Drohnenkapazitäten stark ausbauen

Parallel dazu plant die Bundeswehr den Aufbau von sechs Drohneneinheiten für sogenannte „Combat Drones“. Laut Generalleutnant Christian Freuding soll bis 2027 die erste Mittelstrecken-Batterie einsatzbereit sein. Bis 2029 folgt die Spezialeinheit „Deep Precision Ground Strike“ mit 60 bis 150 Soldaten.

Politischer Kontext und Sicherheitsdebatte

Die Bundesregierung passt aktuell das Luftsicherheitsgesetz an, um bei hybriden Angriffen oder Spionage künftig schneller Unterstützung durch die Bundeswehr zu ermöglichen. Strobl fasst die Lage prägnant zusammen: „Wir befinden uns nicht im Krieg – aber auch nicht im vollständigen Frieden.“

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