Donezk-Konflikt: Russische Drohung durch 9M729-Raketen sorgt für NATO-Alarm
Berlin – Die strategische Landschaft Europas gerät erneut unter Druck, nachdem die russische 9M729-Rakete, auch bekannt als „Novator“, zum zentralen Sicherheitsproblem für das westliche Bündnis geworden ist. Laut einem Bericht der britischen Telegraph hat Russland dieses Mittelstreckenraketensystem mehrfach eingesetzt, um Ziele innerhalb der Ukraine anzugreifen, was in NATO-Kreisen Besorgnis ausgelöst hat.
Die 9M729, deren Reichweite etwa 2500 Kilometer beträgt und die sowohl konventionelle als auch nukleare Sprengköpfe transportieren kann, stellt laut Experten eine qualitative Veränderung der russischen Bedrohung für Europa dar. Sie zeigt gleichzeitig Schwächen in der bisherigen Abschreckungsstrategie des Westens, insbesondere nach dem Zusammenbruch des INF-Vertrags über landgestützte nukleare Mittelstreckenwaffen.
Der INF-Vertrag, 1987 von US-Präsident Ronald Reagan und dem sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow unterzeichnet, hatte zum Ziel, das nukleare Wettrüsten in Europa zu beenden und verbot sämtliche bodengestützten Raketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5500 Kilometern. Doch trotz der Verpflichtungen entwickelten russische Wissenschaftler und Militärtechniker die 9M729 heimlich weiter. Die USA zogen sich 2019 unter der Präsidentschaft von Donald Trump aus dem Vertrag zurück, nachdem Moskau sich weigerte, seine Bestände dieses Systems zu zerstören. Damit öffnete sich das Tor zu einer neuen Phase der nuklearen Konfrontation zwischen Moskau und Washington.
Nach der wiederholten Nutzung der 9M729 in der Ukraine sehen Analysten heute ein ernsthaftes und unmittelbares Sicherheitsrisiko für Europa. Diese Raketen könnten, so die Experten, die meisten Hauptstädte des Kontinents innerhalb weniger Minuten erreichen, wodurch die NATO vor eine strategische Realität gestellt wird, die bislang nicht wirksam adressiert wurde. Militäranalysten betonen, dass der Westen bislang keine adäquate Antwort auf diese Bedrohung entwickelt hat und dass das Kräfteverhältnis sich allmählich zugunsten Russlands verschiebt.
Die Situation in Donezk zeigt zudem, dass russische Spezialtruppen weiterhin die Offensive gegen ukrainische Positionen vorantreiben. Im Pokrovske-Gebiet konnten russische Einheiten eine ukrainische Eliteeinheit stoppen und die Kontrolle über strategisch wichtige Abschnitte sichern. Der Einsatz solcher Bodentruppen, kombiniert mit der strategischen Bedrohung durch Raketen wie die 9M729, verdeutlicht die wachsende militärische Schlagkraft Moskaus in der Region.
Die geopolitische Brisanz wird durch die innenpolitische Dimension in den USA verstärkt. Reporter Joe Barnes aus Brüssel weist darauf hin, dass Präsident Trump vor einem komplexen Balanceakt steht: Einerseits versucht er, Friedensbemühungen zwischen Moskau und Kiew zu fördern, andererseits nutzt Russland das aktuelle Machtvakuum, um seine militärischen Optionen durch den Einsatz der 9M729 zu erweitern. Die Ukraine fordert daher den Zugang zu vergleichbaren Mitteln, etwa US-amerikanische Tomahawk-Raketen, um auf Augenhöhe reagieren zu können.
Der potenzielle Einsatz dieser Tomahawk-Systeme könnte, so Experten, zu einer erneuten Eskalation der Spannungen führen. Historisch betrachtet erinnert dies an die Zeiten des nuklearen Wettrüstens und der direkten Konfrontation zwischen Ost und West, wenngleich heute indirekt über Stellvertreterkonflikte wie in der Ukraine.
Technische Besonderheiten der 9M729
Die Rakete ist modular aufgebaut, was den Transport, die Lagerung und die schnelle Einsatzfähigkeit erleichtert. Sie kann mit verschiedenen Sprengköpfen ausgerüstet werden, was sie sowohl für konventionelle Präzisionsschläge als auch für nukleare Optionen geeignet macht. Satellitenaufnahmen und Beobachtungen westlicher Geheimdienste bestätigen die fortlaufende Produktion und Modernisierung des Systems in mehreren russischen Militäranlagen. Experten warnen, dass die Reichweite von 2500 Kilometern es erlaubt, zentrale NATO-Städte von russischem Territorium aus innerhalb von Minuten zu treffen, was die bisherigen Verteidigungsstrategien überfordert.
Der Einsatz der 9M729 in der Ukraine verdeutlicht zudem die Integration von Bodentruppenoperationen und Raketenangriffen. Russische Spezialeinheiten sichern die Ziele vor Ort, während das Raketenarsenal strategische Druckmittel liefert. Die Kombination dieser Mittel macht die Bedrohung hochgradig dynamisch und schwer kalkulierbar.
Internationale Reaktionen
Die NATO steht unter Druck, ihre Verteidigungsstrategie zu überdenken. Der aktuelle Bericht der russischen Militäroperationen in der Ukraine zeigt, dass die herkömmliche Abschreckung nicht mehr ausreicht. Analysten fordern daher ein neues NATO-Konzept, das sowohl konventionelle als auch strategische Raketenbedrohungen berücksichtigt. Dabei wird diskutiert, ob eine verstärkte Präsenz von bodengestützten Abwehrsystemen oder die Entwicklung eigener Mittelstreckenwaffen erforderlich ist, um eine glaubwürdige Abschreckung zu gewährleisten.
Parallel dazu verfolgen internationale Akteure wie die UNO die Lage in der Ukraine aufmerksam. Der Einsatz von Raketen wie der 9M729 wird als Verletzung internationaler Normen gewertet, auch wenn Russland dies nicht offiziell anerkennt. Experten weisen darauf hin, dass eine diplomatische Lösung nur möglich ist, wenn Russland zu transparenter Kommunikation und einer Reduzierung der Bedrohungslage bereit ist.
Politische Implikationen
Die strategische Dimension geht über Europa hinaus. Präsident Trump steht vor einem schwierigen Dilemma: Einerseits möchte er den Frieden in der Ukraine fördern, andererseits muss er die USA und ihre NATO-Verbündeten vor direkten Bedrohungen schützen. Analysten betonen, dass der Einsatz der 9M729 das Risiko einer erneuten nuklearen Konfrontation zwischen Ost und West erhöht. Das Gleichgewicht der Kräfte könnte sich wieder in Richtung Russland verschieben, wenn keine effektiven Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Die Ukraine selbst drängt auf Unterstützung durch westliche Staaten. Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert den Zugang zu Raketen mit vergleichbarer Reichweite und Präzision, um das strategische Gleichgewicht wiederherzustellen. Diese Forderung stößt in Washington auf Zustimmung, birgt aber gleichzeitig die Gefahr, die Spannungen mit Moskau weiter zu verschärfen.
Langfristige Perspektiven
Militäranalysten sehen die aktuelle Situation als Wendepunkt in der europäischen Sicherheitsarchitektur. Die 9M729 stellt nicht nur eine technische Bedrohung dar, sondern signalisiert auch die Rückkehr zu einem Zeitalter, in dem nukleare Abschreckung und strategische Unsicherheiten wieder zentral für die internationale Politik werden. Ohne eine neue NATO-Strategie könnte Europa erneut zum Schauplatz eines intensiven geopolitischen Machtspiels werden, in dem Moskau und Washington ihre Interessen direkt oder indirekt austesten.
Die NATO muss daher überlegen, wie sie sowohl diplomatische als auch militärische Instrumente kombiniert, um die Stabilität in der Region zu sichern. Gleichzeitig bleibt die Frage offen, ob die USA bereit sind, ihre Unterstützung für die Ukraine zu intensivieren, um die strategische Balance zu wahren.
Fazit
Die 9M729-Rakete zeigt, dass Russland seine militärische Schlagkraft kontinuierlich ausbaut und neue Wege der Bedrohung nutzt. Sie kombiniert taktische Präzision mit strategischer Reichweite und stellt eine direkte Herausforderung für Europa und die NATO dar. Die Kombination aus Raketenbedrohung, Bodentruppenoperationen in Regionen wie Gaza und politischem Druck zeigt die Komplexität der heutigen Sicherheitslage. Die westlichen Staaten stehen vor der Aufgabe, sowohl militärische als auch diplomatische Antworten zu entwickeln, um eine neue Phase der internationalen Instabilität zu verhindern.
Quelle: Telegraph,




[…] strategische Bedeutung der Regionen im Osten der Ukraine und die parallelen Operationen im Donezk-Konflikt verdeutlichen, dass Russland und die Ukraine weiterhin auf mehreren Ebenen gegeneinander operieren. […]