Deutschlands neuer Raketenschild: Arrow-3 stärkt Europas Abwehr

Deutschland hat mit der Einführung des israelisch-amerikanischen Raketenabwehrsystems Arrow-3 einen entscheidenden sicherheitspolitischen Schritt getan. Das Hochleistungs­system soll ballistische Raketen bereits im oberen Bereich der Atmosphäre oder sogar im Weltraum neutralisieren – und bildet damit eine neue Schutzschicht über Deutschland und Europa.

Ein historischer Schritt für die deutsche Verteidigung

Mit dem heutigen Start der ersten Einsatzphase tritt Arrow-3 erstmals außerhalb Israels in Betrieb. Der Grund ist klar: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Bedrohung durch moderne, weitreichende Raketen neu in das sicherheitspolitische Bewusstsein Europas gerückt.

Seit dem sicherheitspolitischen „Zeitenwende“-Beschluss 2022 investiert Deutschland massiv in ein mehrschichtiges europäisches Luftverteidigungssystem. Arrow-3 bildet dabei die oberste Ebene – und schließt eine lang bestehende Lücke im NATO-Schutzschirm.

Was macht Arrow-3 so besonders?

Arrow-3 wurde von Israel und den USA gemeinsam entwickelt und gilt als eines der fortschrittlichsten Abwehrsysteme gegen Interkontinentalraketen weltweit. Im Gegensatz zu Patriot- oder IRIS-T-Systemen, die niedrigere Höhenbereiche abdecken, zielt Arrow-3 auf Bedrohungen, die bis zu 100 Kilometer Höhe erreichen.

Technologie der „Hit-to-Kill“-Generation

Das System nutzt keinen Sprengkopf – es zerstört feindliche Raketen durch präzisen direkten Aufprall. Dadurch entsteht deutlich weniger gefährlicher Trümmerregen über besiedelten Regionen. Die dafür notwendige Sensorik gilt als eine der präzisesten der Welt.

Die Reichweite des Abwehrsystems beträgt bis zu 2400 Kilometer – und ermöglicht somit auch die frühzeitige Neutralisierung weit entfernter Abschussquellen.

Drei Säulen eines mobilen Verteidigungssystems

Arrow-3 besteht aus einem Frühwarnradar, einem modernen Gefechtsführungszentrum sowie mobilen Starteinheiten. Die Struktur ähnelt bekannten Systemen wie Patriot, ist jedoch auf extrem schnelle ballistische Angriffe ausgelegt.

Ballistische Raketen – wie etwa Russlands „Sarmat“ – erreichen Geschwindigkeiten von mehr als 20.000 km/h. Derartige Waffen galten lange als kaum abzuwehren. Arrow-3 soll genau dieses Risiko minimieren.

Holzdorf: Deutschlands erster Arrow-3-Standort

Der erste deutsche Einsatzort liegt am Luftwaffenstandort Holzdorf, südlich von Berlin. Hier wird das System in das NATO-Luftverteidigungsnetz integriert und getestet. Weitere Standorte sollen in Bayern und Schleswig-Holstein folgen, sodass bis 2030 ein flächendeckender Schutz aufgebaut wird.

Unterschied zur „Eisernen Kuppel“

Während das bekannte System Iron Dome Kurzstreckenraketen aus Gaza und dem Libanon abwehrt, ist Arrow-3 ausschließlich für strategische Langstreckenbedrohungen konstruiert. Für Europa bedeutet das einen Übergang zu einem bisher fehlenden, strategischen Schutzschild.

Die größte Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Israel

Mit einem Gesamtvolumen von rund 3,3 Milliarden Euro ist Arrow-3 die umfangreichste Waffenbeschaffung in der Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen. Das Projekt umfasst nicht nur die Lieferung der Systeme, sondern auch langfristige Wartung, Ausbildung und strategische Zusammenarbeit.

Gleichzeitig stärkt die Entscheidung Europas Bestrebungen, unabhängiger von rein US-amerikanischen Abwehrsystemen zu werden.

Ein europäisches Projekt: „European Sky Shield Initiative“

Arrow-3 ist heute ein Kernstück der European Sky Shield Initiative (ESSI), die 2022 von Deutschland angestoßen wurde und mehr als 20 europäische Staaten umfasst. Ziel ist ein abgestuftes, vernetztes Verteidigungssystem gegen alle modernen Raketenbedrohungen.


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