Massive Proteste in Gießen: Gründungskonferenz der AfD-Jugend verschoben

In Gießen führte der Widerstand von Tausenden Demonstranten gegen die rechtspopulistische AfD dazu, dass die geplante Gründungskonferenz einer neuen Jugendorganisation verschoben werden musste. Diese soll den bisherigen Jugendflügel „Junge Alternative“ ersetzen, der von den Verfassungsschutzbehörden als extremistisch eingestuft wurde.

Demonstranten blockieren Zufahrtswege

Am Samstag, den 29. November 2025, begannen bereits am Vormittag Tausende Gegner der AfD, Straßen in der Nähe des Konferenzortes zu blockieren. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort, um die Sicherheit zu gewährleisten. Laut Angaben der Protestgruppen sollen rund 15.000 Menschen an den Straßenblockaden teilgenommen haben.

Neue AfD-Jugendorganisation

Die Gründung der neuen Jugendorganisation der AfD sollte unter anderem die Wahl von Führungspersonen, die Festlegung der Satzung sowie den Namen und das Logo umfassen. Als mögliche Bezeichnungen gelten „Generation Deutschland“ oder „Jugend Deutschland“. Erwartet wird, dass der 28-jährige Bundestagsabgeordnete Jan-Pascal H. die Leitung übernimmt, der Verbindungen zu weiteren rechtsextremen Gruppen unterhält.

Hintergrund: AfD und Junge Alternative

Die AfD, die sich gegen Einwanderung und Islam richtet, ist nach den Parlamentswahlen im Februar 2025 zweitstärkste Oppositionspartei geworden. Der bisherige Jugendflügel „Junge Alternative“ war wegen extremistischer Aktivitäten kontrovers diskutiert worden, unter anderem wegen rassistischer Parolen und Treffen mit Neonazi-Gruppierungen. Die neue Jugendorganisation soll diese Position ersetzen.

Innenminister kritisiert Gewalt gegen Polizei

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) verurteilte die Gewaltbereitschaft einiger Demonstranten. Während der Proteste in Gießen errichteten Teilnehmer Straßensperren und griffen Polizeikräfte mit Steinen und Flaschen an. Die Polizei reagierte unter anderem mit Wasserwerfern, um die Sicherheit wiederherzustellen.

Demonstrationsrecht vs. Gewalt

Dobrindt betonte in Leipzig, dass Demonstrations- und Versammlungsrechte grundlegend seien und gewährleistet werden müssen. Gleichzeitig sei jedoch kein Grundrecht gegeben, Gewalt gegen Sicherheitskräfte auszuüben: „Wenn ich maskierte, gewalttätige Personen sehe, die auf Polizeiangehörige losgehen, kann ich das nicht tolerieren“, erklärte er.

Hinweis zur Berichterstattung: Die Informationen basieren auf vorläufigen Angaben von Behörden und Augenzeugen. Offizielle Mitteilungen erfolgen ausschließlich durch Polizei und Staatsanwaltschaft.

Weitere Berichte

Wenn Sie Hinweise oder Informationen zu den Protesten in Gießen haben, wenden Sie sich bitte an die örtliche Polizei oder offizielle Kontaktstellen der Behörden.

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