G20-Gipfel in Johannesburg endet ohne die USA
Der G20-Gipfel in Johannesburg ist am Sonntag (23. November 2025) zu Ende gegangen – und das unter deutlichem Fernbleiben der Vereinigten Staaten. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump verzichtete vollständig auf die zweitägigen Gespräche der führenden Industrie- und Schwellenländer.
Die Sitzung wurde von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa traditionell mit einem Holzhammer offiziell geschlossen. Normalerweise wird dieser anschließend an das Land übergeben, das die nächste G20-Präsidentschaft übernimmt – diesmal allerdings nahm kein Vertreter aus den USA das Symbol entgegen.
Ramaphosa ging in seiner Rede nicht auf die Abwesenheit Washingtons ein, sondern betonte, Südafrika habe die Zeit seiner Präsidentschaft genutzt, um Afrika und die Prioritäten des Globalen Südens in den Mittelpunkt der G20-Agenda zu rücken.
Hintergründe des amerikanischen Boykotts
Die US-Regierung blieb dem Treffen fern, nachdem sie Südafrika vorgeworfen hatte, die „weiße afrikanische Minderheit gewaltsam zu unterdrücken“. Regierungssprecherin Karoline Leavitt erklärte zudem, Ramaphosa habe sich „respektlos über die Vereinigten Staaten und deren Präsidenten geäußert“.
Ukraine dominiert Beratungen
Das Thema Ukraine prägte den Ausgang des Gipfels. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die am Rande des Treffens mit Trump sprach, erklärte, sie sehe keinen Bedarf für „einen vollständig alternativen europäischen Vorschlag“ zu Washingtons Friedensplan.
Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, die Initiative zur Umsetzung des US-Plans sei kein persönliches Projekt von Bundeskanzler Friedrich Merz, sondern ein abgestimmtes Vorgehen zwischen der EU und der Ukraine. Merz sei „intensiv an der Ausarbeitung der gemeinsamen Verhandlungsposition beteiligt“ gewesen, die nun Grundlage der laufenden Gespräche in Genf sei.
Abseits der Politik: Lulas Seitenwechsel – und Sauerkraut
Einen leichteren Moment bot der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Nach einem diplomatischen Disput mit Merz zeigte er sich versöhnlich und kündigte an, bei seinem nächsten Deutschlandbesuch typisch deutsche Küche zu probieren.
„Wenn ich in Deutschland ankomme, werde ich Sauerkraut, Schweinefleisch und Würstchen direkt von Marktständen essen“, scherzte Lula.
Aus Merz’ Umfeld verlautete, dass beide Politiker sich rund 40 Minuten in freundlicher Atmosphäre ausgetauscht hätten. Lula habe dem Kanzler zudem Restaurantempfehlungen für seinen nächsten Besuch im brasilianischen Belém gegeben.
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