Trump-Friedensplan für die Ukraine: Kontroverse Vorschläge und Zelensky reagiert zurückhaltend
LONDON / KIEW – Die Vereinigten Staaten unter der Leitung von Präsident Donald Trump haben einen umfassenden Friedensplan zur Beendigung des Krieges in der Ukraine vorgestellt, der derzeit für Diskussionen in der internationalen Politik sorgt. Medienberichte von Axios und der Agence France-Presse zeigen, dass die Vorschläge drastische Maßnahmen vorsehen, darunter die Abtretung großer Gebiete im Osten der Ukraine, eine Beschränkung der ukrainischen Streitkräfte und ein vollständiger Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft.
Präsident Wolodymyr Zelensky erklärte gestern, dass die Ukraine aktiv an der Umsetzung diplomatischer Initiativen arbeiten werde und versprach, keine unüberlegten Äußerungen zu machen. Ziel sei es, den Friedensprozess zu unterstützen und den internationalen Verhandlungen eine konstruktive Grundlage zu geben.
Details des Plans
Die vom Weißen Haus vorgestellte Vorlage umfasst 28 Punkte. Ein zentraler Bestandteil ist die mögliche Übergabe des Donbass-Gebiets, einschließlich der Regionen Luhansk und Donezk, an Russland. Zudem soll die ukrainische Armee auf 600.000 Soldaten begrenzt werden, während die Aufnahme in die NATO ausgeschlossen wird. Europäische Luftstreitkräfte könnten in Polen stationiert werden, um die Ukraine aus der Ferne zu schützen, während keine NATO-Truppen direkt auf ukrainischem Boden operieren würden.
Laut Quellen von Axios sieht der Plan weiter vor, dass die Ukraine ihre östlichen Gebiete abtritt, eine streng überwachte Armeegröße akzeptiert und ein koordiniertes militärisches Vorgehen gegen mögliche russische Verstöße vorbereitet. Zusätzlich sollen eingefrorene russische Vermögenswerte zur Wiederherstellung der ukrainischen Infrastruktur genutzt werden. Russland könnte im Gegenzug eine teilweise Aufhebung von Sanktionen und die Rückkehr in die G8 erhalten. Ein wichtiger Aspekt des Plans ist auch die Durchführung von Wahlen in der Ukraine innerhalb von 100 Tagen nach einem Friedensabkommen.
Reaktionen der ukrainischen Regierung
Zelensky betonte, dass die Ukraine den Frieden wolle und bereit sei, konstruktiv zu handeln. Er erklärte, dass das Land keine diplomatischen Initiativen behindern werde, und hob hervor, dass Stabilität für die Streitkräfte und die geplanten Verteidigungsoperationen entscheidend sei. Der ukrainische Präsident traf sich zudem mit einem Pentagon-Team unter der Leitung des Verteidigungsministers Daniel Driscoll, um die Vorschläge zu diskutieren und mögliche Schritte für eine rasche Umsetzung zu prüfen.
Die ukrainische Regierung stellte klar, dass keine offizielle oder inoffizielle Anerkennung der annektierten Gebiete durch Russland erfolgen werde. Gleichzeitig sollen die Verteidigungsfähigkeit, die Größe und die Struktur der ukrainischen Streitkräfte unangetastet bleiben. Die Souveränität und die territorialen Rechte der Ukraine werden ausdrücklich als nicht verhandelbar bezeichnet.
Europäische Perspektive
Die Europäische Union reagierte zurückhaltend auf die US-Vorschläge. Die Hohe Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik, Kaya Kallas, betonte, dass ein gerechter und dauerhafter Frieden nur mit Zustimmung der Ukraine und Europas erreicht werden könne. Ähnliche Kommentare kamen vom französischen Außenminister Jean-Noël Barrot, der betonte, dass Frieden nicht mit Kapitulation gleichgesetzt werden dürfe und dass die Ukraine nicht unter Druck gesetzt werden dürfe, Gebietsverluste hinzunehmen.
Polens Außenminister Radosław Sikorski warnte, dass die Sicherheit Europas eine zentrale Rolle spiele und jede Vereinbarung die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine berücksichtigen müsse. Die Diplomaten der EU und weitere europäische Stellen äußerten Besorgnis, dass der Plan ohne umfassende Konsultationen mit europäischen Partnern und der Ukraine umgesetzt werden könnte.
Militärische Lage und Herausforderungen
Die ukrainischen Streitkräfte stehen weiterhin unter Druck an der Front, während Russland große Teile des Donbass und anderer strategischer Gebiete kontrolliert. Trotz gegenteiliger Meldungen behält die Ukraine die Kontrolle über mehrere wichtige Linien, wie offizielle Militärkommunikationen bestätigen. Gleichzeitig wird berichtet, dass russische Truppen in Städten wie Kobiansk und Pokrowsk Fortschritte erzielt haben, während ukrainische Verteidigungsstellungen teilweise bestehen bleiben.
Der Gouverneur von Saporischschja, Ivan Fedorov, berichtete von fünf Todesopfern und drei Verletzten durch russische Angriffe am Donnerstagabend. Medienbilder zeigen erhebliche Zerstörungen an Gebäuden und Straßen, die durch den Konflikt stark beschädigt wurden.
Politische Herausforderungen
Die vorgeschlagenen Zugeständnisse in der Trump-Vorlage stoßen in der Ukraine auf Skepsis. Viele der Ideen, die seit 2022 abgelehnt wurden, sehen nun eine teilweise Anerkennung russischer Gebietsansprüche vor. Die ukrainische Regierung weist darauf hin, dass die Verfassung der Ukraine eine Abtretung von Gebieten verbietet, und dass jedes Abkommen die Souveränität und die territorialen Rechte der Ukraine respektieren muss.
Die US-Administration sieht die Vorlage als Grundlage für weitere Verhandlungen, wobei Details noch offen sind. Es wird erwartet, dass beide Seiten Zugeständnisse machen müssen. Das Weiße Haus betont, dass die Planungen noch im Fluss seien und die endgültige Version nicht abgeschlossen ist.
Fazit
Der Trump-Friedensplan für die Ukraine stellt eine der komplexesten diplomatischen Initiativen dar, die die Sicherheit und politische Stabilität in Europa beeinflussen könnten. Während die US-Regierung aktiv an der Umsetzung arbeitet, betonen ukrainische und europäische Vertreter die Notwendigkeit, dass jede Lösung gerecht, dauerhaft und mit Zustimmung der beteiligten Parteien erfolgen muss. Die Lage an der Front, politische Unsicherheiten und internationale Interessen machen eine rasche und einvernehmliche Lösung äußerst schwierig.




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