Ein Bericht deutscher Medien, unter Berufung auf die Bundesbehörden für Migration, offenbart, dass nahezu sämtliche Asylanträge syrischer Geflüchteter aktuell abgelehnt werden. Gleichzeitig hält die politische Diskussion innerhalb der Bundesregierung über die Lage im kriegsgeschwächten Syrien weiter an.
Seit Wiederaufnahme der Prüfverfahren nahezu 99 Prozent Ablehnungen
Nachdem das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im vergangenen Monat wieder begonnen hatte, syrische Asylanträge regulär zu prüfen, führte dies laut der Zeitung „Bild“ in über 99 Prozent der Fälle zur Ablehnung. Von insgesamt 3.134 bearbeiteten Anträgen im Oktober 2025 wurde lediglich in einem Fall politisches Asyl gewährt. Zehn syrische Antragsteller erhielten den Flüchtlingsstatus, neun erhielten subsidiären Schutz, und in sechs Fällen wurde ein Abschiebeverbot ausgesprochen.
Über 52.000 Anträge noch unbearbeitet
Zuvor war die Bearbeitung syrischer Asylanträge im Dezember 2024 nach dem Sturz des Regimes von Bashar al-Assad vorübergehend ausgesetzt worden. Dadurch blieben bis Ende Oktober 2025 insgesamt 52.881 Anträge unbearbeitet, wie „Bild“ aus den Daten des Bundesamts erfahren hat.
Neue Anhörungen für die Mehrheit – Ausnahmen für Minderheiten
Der Bericht führt weiter aus, dass das Bundesamt seit Mai wieder Erstanhörungen für syrische Antragsteller durchführt. Diese Anhörungen wurden auf alle Syrer ausgeweitet – mit Ausnahme ethnischer und religiöser Minderheiten. Das bedeutet, dass Anträge der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit prioritär entschieden werden, während bei Christen, Alawiten und Drusen keine kurzfristigen Entscheidungen zu erwarten sind.
Außenminister: Rückkehr nach Damaskus nur sehr eingeschränkt möglich
Im Zuge der Debatte über eine mögliche Rückführung syrischer Geflüchteter bekräftigte Außenminister Johann Vadevoll von der CDU während einer Wirtschaftskonferenz der „Süddeutschen Zeitung“, dass seine Einschätzung, eine Rückkehr in die zerstörten Gebiete von Damaskus sei derzeit nur in Ausnahmefällen realistisch, „das Mindeste sei, was man dazu sagen könne“. Wer eine andere Sicht vertrete, müsse belastbare Fakten vorlegen. Die Realität vor Ort spreche jedoch eine eindeutige Sprache.
„Nicht den Blick für die Realität verlieren“
Vadevoll verwies darauf, dass er während einer Reise durch Damaskus die großflächige Zerstörung selbst gesehen habe: Kein Strom, kein fließendes Wasser und ein weitgehend zusammengebrochener öffentlicher Dienst. In anderen Städten wie Homs oder Aleppo sei die Lage noch dramatischer. Die massiven Luftangriffe russischer Truppen und des ehemaligen Regimes, Chemiewaffeneinsätze sowie Blindgänger hätten ganze Stadtviertel dem Erdboden gleichgemacht – Bilder, die ihn an Europa nach dem Zweiten Weltkrieg erinnerten.
Deutschland unterstützt den Wiederaufbau – aber Druck auf Betroffene wächst
Gleichzeitig betonte Vadevoll, dass Deutschland bereits Hilfen bereitstelle, damit der Wiederaufbau durch syrische Bürgerinnen und Bürger erfolgen könne – ähnlich wie die „Trümmerfrauen“ im Deutschland der Nachkriegszeit. Allerdings müsse auch „gewisser Druck“ auf Syrer ausgeübt werden, damit Perspektiven vor Ort wachsen könnten. Die syrische Regierung dränge ebenfalls auf eine Rückkehr von großen Bevölkerungsgruppen und betonte, dass Syrien ein „vielfältiges und großartiges Land“ sei.
Gleichzeitig machte der Minister deutlich, dass Straftäter und Personen, die als sicherheitsgefährdend eingestuft werden, nach Syrien zurückgeführt werden sollen. Wer nach vielen Jahren weder Deutsch gelernt, noch eine Ausbildung abgeschlossen oder sich in den Arbeitsmarkt integriert habe, könne nicht dauerhaft vom Steuerzahler finanziert werden. Gleichzeitig hob er hervor, dass viele Syrerinnen und Syrer inzwischen hervorragend in Deutschland integriert seien.
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