Trump empfängt Saudi-Arabiens Kronprinzen bin Salman im Weißen Haus – Gespräche über Investitionen, Verteidigung und geopolitische Machtverschiebungen

US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman im Weißen Haus zu einem hochrangigen Treffen empfangen. Es handelt sich um den ersten offiziellen Besuch bin Salmans in Washington seit 2018 und markiert eine Phase verstärkter Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten.

Intensive Gespräche im Oval Office

Während des Aufenthalts im Weißen Haus führte der Kronprinz mehrere Gespräche mit Trump – zunächst im Oval Office, anschließend bei einem gemeinsamen Mittagessen im Konferenzraum des Präsidenten. Am Abend war zudem ein offizielles Staatsdinner vorgesehen. Trump bezeichnete das Treffen als „äußerst erfolgreich“ und nannte bin Salman einen „engen Freund“, der im Weißen Haus großes Ansehen genieße.

Der Präsident bedankte sich ausdrücklich für saudische Investitionen in den USA, die laut Trump bereits einen Umfang von 600 Milliarden US-Dollar erreicht hätten. Er äußerte zudem die Hoffnung, diese Summe könne in naher Zukunft die Marke von einer Billion übersteigen. Gleichzeitig pries Trump seine Wirtschaftsbilanz: Innerhalb des ersten Amtsjahres seien Investitionen im Wert von 17 Billionen Dollar erzielt worden, mit einer erwarteten Steigerung auf 21 Billionen.

Verteidigungsabkommen und mögliche zivil-nukleare Kooperation

Trump kündigte an, dass die USA und Saudi-Arabien ein neues Verteidigungsabkommen erzielt hätten. Darüber hinaus sehe er „gute Chancen“ für ein ziviles Nuklearabkommen, das den Ausbau saudischer Energieinfrastruktur unterstützen solle. Besonders brisant war jedoch Trumps Aussage, dass die USA bereit seien, der Golfmonarchie Kampfflugzeuge des Typs F-35 zu verkaufen – eine Option, die Washington bisher ausschließlich Israel gewährt hatte.

Laut Trump soll der Deal ähnlich gestaltet sein wie die Vereinbarungen, die zuvor mit Israel getroffen wurden. Die F-35 ist das modernste Kampfflugzeug der US-Luftwaffe und verleiht ihren Nutzern erhebliche strategische Vorteile. Saudi-Arabien plant demnach den Erwerb von 48 Maschinen.

Kronprinz bin Salman betont gemeinsame Zukunft mit den USA

Mohammed bin Salman erklärte seinerseits, dass Saudi-Arabien seine Investitionen in den Vereinigten Staaten auf rund eine Billion Dollar erhöhen werde. Sein Land sehe die USA als langfristigen Partner – insbesondere im Bereich Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz und Halbleiterentwicklung.

Bezüglich der regionalen Diplomatie äußerte bin Salman die Bereitschaft, sich den Abraham-Abkommen anzuschließen, stellte aber klar, dass ein solcher Schritt an Fortschritte bei der Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung geknüpft sei. Gespräche mit Trump zu diesem Thema seien „konstruktiv und zielgerichtet“ verlaufen.

Bedeutung der F-35-Lieferung – Israels zunehmende Besorgnis

Die mögliche Lieferung der F-35 an Saudi-Arabien sorgt in Israel für spürbare Unruhe. Die Zeitung „Yedioth Ahronoth“ berichtete, dass die israelische Luftwaffe eine interne Einschätzung an die Regierung übermittelt habe, in der sie eindringlich vor einer Schwächung des israelischen militärischen Vorsprungs warnt. Israels dominante Position in der Region basiere unter anderem auf dem exklusiven Zugang zu Jets der fünften Generation.

In dem Bericht heißt es, dass die weitreichenden Operationen der israelischen F-35 – darunter Aufklärungsmissionen, Datennetzwerke und Tarnkappentechnologie – auf dieser Einzigartigkeit beruhen. Sollten ähnliche Jets künftig in Saudi-Arabien stationiert sein, könne dies die „operative Überlegenheit“ Israels untergraben.

Neuer strategischer Kurs – USA wollen Saudi-Arabien aus Chinas Einflussbereich lösen

Auch innenpolitisch spielt der Besuch eine wichtige Rolle. Der frühere US-Unterhändler Dennis Ross erklärte, Trump verfolge das Ziel, eine tiefere sicherheitspolitische Bindung an Saudi-Arabien zu schaffen, um die Monarchie „langfristig vom chinesischen Orbit fernzuhalten“. Die US-Regierung wolle zudem Fortschritte beim saudischen Einstieg in die Abraham-Abkommen erzielen.

Gleichzeitig deuteten US-Beamte an, dass selbst ein fehlender Durchbruch beim israelisch-saudischen Normalisierungsprozess den Abschluss eines umfassenden Sicherheitsabkommens nicht zwingend verhindern werde.

Trump drängt auf historischen Durchbruch

Nach Angaben eines hochrangigen US-Regierungsbeamten misst Trump der Aufnahme Saudi-Arabiens in die Abraham-Abkommen höchste Bedeutung bei. Der Präsident sehe darin einen „Eckpfeiler für einen umfassenden Frieden im Nahen Osten“ und erhöhe daher den politischen Druck.

Am Montag bestätigte ein weiterer US-Beamter gegenüber Reuters, dass Trump bereits vor dem Treffen geneigt sei, der Lieferung von F-35-Kampfflugzeugen an Saudi-Arabien zuzustimmen. Eine endgültige Entscheidung hänge jedoch vom Gespräch mit bin Salman ab.

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