Deutschland lehnt mehr syrische Asylanträge ab – UN warnt vor neuer Flüchtlingskrise
Berlin – Im Oktober 2025 ist die Zahl der abgelehnten Erstanträge auf Asyl von Syrern in Deutschland deutlich gestiegen. Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden allein im Oktober 1906 Anträge vollständig abgelehnt – im Vergleich zu nur 163 im gesamten Zeitraum von Januar bis September desselben Jahres. Diese Entwicklung löst politische Debatten und internationale Warnungen aus.
Mehr Ablehnungen syrischer Asylanträge
Der sprunghafte Anstieg kommt, nachdem das BAMF Ende 2024 viele Verfahren ausgesetzt hatte. Damals begründete die Behörde den Schritt mit den politischen Umbrüchen in Syrien nach dem Sturz des ehemaligen Machthabers Bashar al-Assad. Nun aber wird wieder stärker entschieden – insbesondere über Anträge von jungen, gesunden Männern ohne individuelle Fluchtgründe.
„Die aktuellen Gerichtsurteile bestätigen die vorsichtige Linie des BAMF“, hieß es in einer Erklärung der Behörde. Demnach rechtfertige die veränderte Lage in Syrien nicht automatisch ein Abschiebeverbot. Insbesondere für Männer im arbeitsfähigen Alter könne eine Rückführung in Betracht gezogen werden.
Merz fordert Rückführungen – Bundesregierung unter Druck
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz drängt unterdessen auf eine rasche Wiederaufnahme von Abschiebungen nach Syrien. Die Bundesregierung plane, Straftäter und Gefährder zuerst zurückzuführen. Innenminister Alexander Dobrindt bestätigte der „Rheinischen Post“, dass Verhandlungen mit Syrien über ein Rückführungsabkommen bereits laufen. Ziel sei es, „bis Jahresende ein Abkommen zu schließen“. Mehr dazu in unserem Bericht hier auf Rundumnews.de.
Diese Forderungen stoßen auf geteilte Reaktionen. Menschenrechtsorganisationen warnen vor Abschiebungen in ein Land, das weiterhin von Unsicherheit, Repression und willkürlicher Gewalt geprägt ist. Die Diskussion wird durch jüngste politische Signale weiter verschärft – etwa durch Merz’ Einladung an arabische Vertreter nach Berlin, die als Versuch gilt, neue diplomatische Kanäle zu öffnen.
UN warnt vor Kürzungen der humanitären Hilfe
Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), Filippo Grandi, warnte unterdessen eindringlich vor den Folgen der geplanten Haushaltskürzungen im Bereich der humanitären Hilfe. Deutschland hatte seine Hilfsleistungen bereits 2024 halbiert – von 2,3 Milliarden Euro auf nur 1,05 Milliarden. Diese Summe soll auch 2026 gelten. Grandi nannte dies einen „strategischen Fehler“.
„Wenn die humanitäre Hilfe weiter sinkt, werden sich die Menschen erneut auf den Weg nach Europa machen“, sagte Grandi in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. „Erinnern Sie sich an das Jahr 2015“, warnte er – in Anspielung auf die damalige Flüchtlingskrise. Schon jetzt gebe es alarmierende Signale: In Tschad etwa seien Hilfsprogramme für sudanesische Flüchtlinge drastisch gekürzt worden, wodurch Schlepper und Schleuser zunehmend die Kontrolle über die Region übernähmen.
Gefahr einer neuen Flüchtlingswelle
Grandi erklärte, dass nicht nur Syrer, sondern auch Menschen aus der Sahelzone, dem Sudan und anderen Krisengebieten nach Alternativen suchten. „Wenn keine Perspektive bleibt, suchen sie Wege nach Europa – und das ist eine direkte Folge mangelnder Unterstützung“, sagte er. Der UNHCR-Chef forderte den Bundestag auf, die Mittel im Haushaltsausschuss am 13. November deutlich zu erhöhen.
Politische Verantwortung und historische Mahnung
Die Debatte in Berlin zeigt, wie eng innen- und außenpolitische Themen miteinander verknüpft sind. Während die Regierung auf Rückführungen drängt, mahnen viele Beobachter zu mehr Menschlichkeit. Auch Joachim Gauck hatte kürzlich in einem Interview vor wachsendem Extremismus und moralischer Verrohung gewarnt. Seine Worte über Israels Krieg in Gaza und über die Pflicht Deutschlands, Menschenrechte zu schützen, hallen auch in dieser Diskussion nach.
Fazit
Deutschland steht an einem Wendepunkt seiner Flüchtlingspolitik. Der Anstieg abgelehnter Asylanträge syrischer Flüchtlinge zeigt, dass sich der politische Kurs verschärft. Gleichzeitig drohen durch gekürzte Hilfsbudgets neue Krisen und Fluchtbewegungen. Zwischen Realpolitik und humanitärer Verantwortung steht die Bundesregierung vor einem Dilemma – eines, das Europa schon einmal teuer zu stehen kam.




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